Die Ausstellung «doing family» ist breitgefächert und regt Jung und Alt auf verschiedenen Ebenen zum Nachdenken an. Bild Vögele Kultur Zentrum/Katharina Wernli 
Die Ausstellung «doing family» ist breitgefächert und regt Jung und Alt auf verschiedenen Ebenen zum Nachdenken an. Bild Vögele Kultur Zentrum/Katharina Wernli 
Beat Gugger (freier Ausstellungskurator, links), Monica Vögele (Stiftungsratspräsidentin Vögele Kultur Zentrum) und Peter Kuntner (Fischteich Aarau) sind die Köpfe hinter der gelungenen Ausstellung. Bild Micha Brandstetter o
Beat Gugger (freier Ausstellungskurator, links), Monica Vögele (Stiftungsratspräsidentin Vögele Kultur Zentrum) und Peter Kuntner (Fischteich Aarau) sind die Köpfe hinter der gelungenen Ausstellung. Bild Micha Brandstetter o

Dies & Das

«Doing Family» – Familie ist ein stetiger, dynamischer Prozess

Die neue Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon unter dem Titel «doing family» über Erwartungen, Macht und Liebe beleuchtet die Einflüsse und Herausforderungen, die das heutige Familienleben prägen.

Mit einem emotionalen, dreidimensionalen Hörspiel werden aktuelle Themen und Entwicklungen in der Familie innerhalb einer grossen Geschichte verknüpft. Die fiktive Familie Baldenweg begleitet einen als Zuschauer mit ihren Erfahrungen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Dabei wird man mit Fragen und Aussagen konfrontiert, die auch das eigene Leben betreffen und zum Nachdenken anregen. Das Zentrum der Ausstellung sind vier Bühnen, die wie verlassene Filmsets anmuten: Jede ist einem Hauptthema gewidmet und stellt einen Ort nach, an welchem die Familienszene stattfindet und je einem Teil des Hörbuchs an Audiostationen gelauscht werden kann.

Herkunft, Macht, Geborgenheit, Geheimnis und Öffentlichkeit

Die ganze Ausstellung ist in fünf Zonen gegliedert. Im Bereich Herkunft geht es darum, dass Menschen ihre Wurzeln kennen möchten, um ihren Platz in der Gegenwart zu finden. Im Themengebiet Macht werden Fragen der Rollenverteilung aufgeworfen und alle möglichen Erscheinungsformen von häuslicher Gewalt thematisiert. Die einzigartige und bedingungslose Liebe zwischen Familienmitgliedern kann Sicherheit spenden und gleichzeitig aber auch einengend sein oder nicht erwidert werden. Dieser Kontrast wird am Posten zur Geborgenheit beleuchtet. Familiengeheimnisse können eine positive Überlebensstrategie sein, um alte Wunden nicht neu aufzureissen oder Konflikte zu vermeiden. Das Arrangement zu Geheimnissen setzt sich mit den negativen Seiten solcher Tabus auseinander. Auch wenn Familie auf den ersten Blick von den meisten Menschen für eine sehr private Sache gehalten wird, so ist sie immer auch ein Teil der Gesellschaft und in grössere Zusammenhänge eingebunden. Der Auswirkung dieser Einflüsse widmet sich die Ecke zur Öffentlichkeit. Ebenfalls Raum gegeben wird Familien, die gemeinsam aussergewöhnliche Dinge erreicht haben. Die Stiftungsratspräsidentin Monica Vögele erläuterte zu Beginn der Medienorientierung ihre Beweggründe für die Wahl der Fragestellung: «Familie klingt nach einem ganz einfachen Thema. Jeder hat eine blutsverwandte Stammfamilie. Ganz viele Menschen haben heute aber auch eine Wahlfamilie wie eine Wohngemeinschaft, in der sie sich sehr vertraut fühlen. Somit wären wir eigentlich alle Fachleute. Wenn man sich jedoch tiefer in die Materie hineinbegibt, merkt man schnell, dass ganz viele subtile Faktoren in dieses Feld hineinspielen, welchen wir uns gemeinsam mit den Besuchern annehmen möchten.»


Einfaches und doch hochkomplexes Themenfeld


Peter Kuntner von Fischteich Aarau, nebst Stephan Lichtensteiger und Beat Gugger einer der Kuratoren, sagt gegenüber unserer Zeitung sinnesgemäss: «Weil Familie für selbstverständlich und alltäglich genommen wird, so dass man selten bewusst darüber nachdenkt, möchte diese Ausstellung Impulse geben und sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der Familienwerte ins Zentrum stellen. Die Ausstellung heisst nicht umsonst ‹doing family›, was die Aufforderung impliziert, als Besucher das eigene Familiensystem genauer zu analysieren.» Die Ausstellung punktet mit interaktiven Installationen wie einer To-do-Liste, auf der die Besucher ihre Aufgabenverteilung im Haushalt reflektieren können oder einem Glücksrad der Charakterzüge, das mit der Vererbung von Talenten und Eigenschaften spielt. Verschiedene Fachgespräche mit Wissenschaftlern geben fundierte Inputs. Zusätzlich werden passend zur Thematik 55 Exponate von 12 Künstlern wie Diana Karklin, Johan Bävman, Olga Bushkova, Nesa Gschwend, Hanna Nitsch oder Tim Rod zur Schaugestellt. Bei der Zusammenstellung wurde auf Facettenreichtum genauso viel Wert gelegt, wie auf unterschiedliche Darstellungsformen. Die Ausstellung ist bis zum 19. März im Vögele Kultur Zentrum an der Gwattstrasse 14 in Pfäffikon öffentlich zugänglich und hat von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr und am Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet; jeweils am Montag bleibt die Ausstellung geschlossen. 


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Micha Brandstetter


Video: art-tv.ch

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

15.11.2022

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www.schwyzkultur.ch/WBiiWJ