David Hagendorn (Hasi Ott) erwacht im Bett von Janine Miori (Gabi Camenzind) und erinnert sich an nichts. Bild: Silvia Camenzind
David Hagendorn (Hasi Ott) erwacht im Bett von Janine Miori (Gabi Camenzind) und erinnert sich an nichts. Bild: Silvia Camenzind

Bühne

Ein Mann – ein grosses Fragezeichen

Am Samstag feierte das Theater Gersau Premiere. Die kurzweilige Komödie «Ein Schluck zu viel!» kam beim Publikum sehr gut an. Es gab viel zu lachen und lang anhaltenden Applaus.

Serge Gainsbourg singt «Je t’aime moi non plus», und Hauptdarsteller Hasi Ott steht in Unterhosen da, man könnte auch sagen, mit abgesägten Hosen. Dumm schaut er in der Rolle des David Hagendorns aus der Bettwäsche. Die Situation überfordert ihn. Was macht er im Bett einer Frau, die er nicht kennt? Er erinnert sich an nichts. Das ist die Ausgangslage der Komödie des Gersauer Theaters, das unter der Regie von Kari Nemes «Ein Schluck zu viel!» von Pierre Chesnot in der Dialektbearbeitung von Erwin Britschgi auf die Bühne bringt. Der Auftakt des Stücks gehört den beiden Hauptdarstellern. Neben Hasi Ott ist es Gabi Camenzind. Sie spielt Janine Miori. Die beiden Laien spielen sehr gut, und dennoch gerät der Einstieg, den sie zu zweit stemmen, etwas gar lang. Etwas kürzen zum Auftakt hätte dem Stück gut getan.


Lügengeschichten werden turmhoch aufgebaut


Danach nimmt das Spiel an Tempo auf und bietet bis zum Schluss beste Unterhaltung, viel zum Schmunzeln und Lachen, denn der Hauptdarsteller und seine Bettgefährtin bauen turmhohe Lügengeschichten auf. Hagendorn, beruflich Leiter des Bundesamtes für Gesundheit, fürchtet sich nun auch um seine Karriere. Die beiden Verheirateten haben sich mit den Lügen in brenzlige Situationen geritten. Janines Mann Gianni Miori (Kearn Baggenstos) kommt nach Hause, seine Eltern Nadine (Adelheid Weber) und Bernhard (Fred Sommacal) kommen dazu. Dann klingelt auch noch Hagendorns Frau Stephanie (Andrea Camenzind) an der Tür. Mittendrin Hagendorn. Ein Mann ein grosses Fragezeichen.


Dem Hauptdarsteller läuft der Schweiss


Das Publikum amüsiert sich köstlich. Für noch mehr Turbulenzen sorgen Hagendorns Freund Phipps (Kilian Nigg) mit einem blauen Auge, ein Kommissar und ein Libanese (Regisseur Kari Nemes in einer Doppelrolle). Hagendorn läuft der Schweiss, der Druck wird immer schlimmer bis zum kompletten Chaos. In der Pause hat man sich noch gefragt, wie sich die Verirrungen und Verwirrungen dieser Komödie auflösen werden. Nun im zweiten Teil lösen sich auf, überraschend und gelungen. Wie, sei nicht verraten, aber ein Besuch von «Ein Schluck zu viel!» ist zu empfehlen. Es ist ein kurzweiliger Theaterabend, die Rollen sind durchwegs gut besetzt. Regisseur Kari Nemes hat die Komödie gut umgesetzt. Schön, dass das kleine Theaterteam von Gersau nach einer Pause wieder spielen kann.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

29.10.2018

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