Martin Killias Präsident Schweizer Heimatschutz Susanne Rüegg-Eggenschwiler präsentiert die privat finanzierte Entwicklungsstudie zum Rüttimann-Areal. Bilder zvg
Martin Killias Präsident Schweizer Heimatschutz Susanne Rüegg-Eggenschwiler präsentiert die privat finanzierte Entwicklungsstudie zum Rüttimann-Areal. Bilder zvg
 Die Rüttimann-Passarelle über die Zürcherstrasse in Siebnen war früher eine Landmarke für Reisende auf dem Weg in den Kanton Graubünden.
Die Rüttimann-Passarelle über die Zürcherstrasse in Siebnen war früher eine Landmarke für Reisende auf dem Weg in den Kanton Graubünden.

Dies & Das

Ein Plädoyer für den Denkmalschutz

In Siebnen fand eine Veranstaltung zum Zustand des Denkmalschutzes im Kanton Schwyz statt – mit starkem Lokalbezug.

Es referierte kein abgehobener Gelehrter, sondern ein erstaunlich bodenständiger Patriot, der alle Zuhörer mit Handschlag begrüsste. Die Rede ist von Martin Killias, der schweizweit geachtete ehemalige Strafrechtsprofessor. Jetzt ist er Präsident des Schweizerischen Heimatschutzes und man spürt, er gibt sein Herzblut für sein Ziel: «Zukunft braucht das Früher, deshalb muss Vergangenes in der Gegenwart präsent sein.» Für ihn hat der Begriff «Heimatschutz» nichts Komisches, sondern trifft. Killias ist überzeugt, dass die Zerstörung von gewachsenen Quartieren, wichtigen Bauzeugen und naturnahen Landschaften zu einem Heimat- und damit zu einem Identitätsverlust führt. Er setzt sich ein gegen flächendeckende gesichtslose Gleichförmigkeit, wo Kinder nicht mehr wissen, wo sie leben und woher sie kommen. Wie jene 32 Millionen Bewohner von Chongqing in China, die als Touristen zu uns kommen, um letzte Spuren von Authentizität zu finden. Es wäre paradox, so Killias, wenn sich auch Schweizer künftig nicht mehr «dehei» fühlten und stattdessen auf «Heimat-Hotspots» wie die Altstadt von Bern oder Venedig angewiesen wären.


Ganze Ortsbilder in die Perspektive rücken


Wenn in andern Ländern zentralistische Denkmalbehörden bürokratisch Bausubstanz unter Schutz stellen, lobt Martin Killias die Schweiz. Sie habe einen funktionierenden und gesprächsbereiten Verbund von Behörden und Schutzverbänden – zum Beispiel den privaten Heimatschutz und seine Sektionen – mit Einspracherecht installiert. Killias hofft auf zunehmende Sensibilisierung der Bevölkerung auch im Kanton Schwyz für den Sinn von Denkmal-Inventaren und für die Notwendigkeit, nebst Einzelobjekten auch zunehmend Ortsbilder und Ensembles in eine Flächen-Perspektive zu nehmen. Nach Galgenen eingeladen wurde Martin Killias vergangene Woche vom Schwyzer Umweltrat. Vor seinen motivierenden Ausführungen traf man sich auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfabrik Rüttimann in Siebnen. Hier präsentierte Susanne Rüegg-Eggenschwiler in den nun leerstehenden Hallen als Vertreterin der Eigentümer- Familie die Ergebnisse eines Studienauftrags zur Umnutzung des Areals.


Rüttimann ist Siebner Identität


Die acht vorgestellten Wettbewerbs-Beiträge lassen auf eine städtebaulich identitätswahrende Lösung hoffen. Vielleicht bleibt auch die sich über die Durchgangsstrasse spannende Passerelle – einst Millionen Reisenden zu einer Landmarke auf ihrem Weg in den Kanton Graubünden geworden – als Erinnerungszeichen in irgendeiner Form erhalten. Der Schwyzer Umweltrat (SUR), das Koordinationsorgan der zwölf Schwyzer Schutz-Organisationen, bestätigte im statutarischen Teil seiner Jahresversammlung VCS-Vertreter Markus-Andreas Bamert, Tuggen, als Vorstandsmitglied. Geschäftsführer Michael Erhardt amtet weiterhin auch als Sprecher des SUR.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / eing

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

07.12.2018

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