Gesamtvorstand
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Bühne

Eine Frau im Zentrum des Welttheaters

An der ordentlichen GV gab Autor Lukas Bärfuss erstmals Einblick in das neue Stück. Und Regisseur Livio Andreina versprach, mit seiner Inszenierung «ein Kribbeln» auslösen zu wollen.

Obwohl mit jeder neuen Spielperiode nicht nur ein neues Stück geschrieben, sondern jedes Mal auch ein ganzes Theater neu gebaut werden muss, gaben der Vorstand der Gesellschaft und die künstlerische Leitung an der Generalversammlung vor allem zu verstehen, dass man 14 Monate vor der Premiere auf Kurs ist. Bereits 140 angemeldet «Das Projekt nimmt Formen an», fasste Präsident Hanspeter Kälin das letzte Jahr zusammen. Es dauert zwar noch 14 Monate bis zur Premiere vom 17. Juni 2020, aber die Zeit «schreitet riesig schnell voran». Entsprechend intensiv würde auf verschiedenen Ebenen gearbeitet, wobei bei Projektleiterin Claudia Capecchi die Fäden zusammenlaufen. Kälin erinnerte an die zahlreichen Kontakte mit Musikvereinen, Theatergruppen, Stifts- und Bezirksschulen, Gastro Einsiedeln, den Schneiderinnen und generell den Spielbegeisterten. «Die neue Spielperiode», so Kälins Wahrnehmung, «ist in der Bevölkerung definitiv angekommen.» 140 Personen haben sich via Homepage für das Welttheater 2020 bereits angemeldet; 130 davon dürften am letzten Mittwoch, 17. April, im Kongresszentrum Zwei Raben der GV beigewohnt und für eine stimmungsvolle Ambiance gesorgt haben. «So richtig los», mutmasst Hanspeter Kälin, «geht es am 31. August mit dem offiziellen Welttheatertag.» Ein Datum, das sich jeder vormerken sollte, ob er nun vor, auf oder hinter der Bühne aktiv sein möchte. Der Vorstand jedenfalls ist gemäss Kälin motiviert: «2020 wird eine super Spielperiode.»

Gedenken an Peter Kälin

In persönlichen Worten erinnerte Hanspeter Kälin an seinen direkten Vorgänger als Präsident und langjährigen Vorstandskollegen Peter Kälin-Freyer, der am 12. Juli des Vorjahres völlig unerwartet gestorben ist. Es sei Peter Kälins «wesentlichster Verdienst gewesen, das Welttheater in die Gegenwart zu führen». Gerade ihm als sein Nachfolger als Präsident, aber auch allen, die mit dem Welttheater ver-bunden seien, würde Peter fehlen. Mit einer Schweigeminute gedachte die Versammlung unserem «Mister Welttheater».

Stück liegt im Entwurf vor

Der Entwurf des Stückes liege vor, auch wenn es noch nicht geschrieben sei, eröffnete Autor Lukas Bärfuss seine mit Spannung erwarteten Ausführungen. Doch zuvor ging er auf die Umstände ein und die Prägung, in welcher das Welttheater eingebettet ist. Bärfuss erwähnte den Klosterplatz «als Bühne, die ihresgleichen sucht» und danach verlange, «alles grösser zu machen: die Bewegungen, die Kontraste und selbst den Menschen – doch trotz Riesenmasse bleibe er letztlich alleine». Bärfuss stellt existenzielle Fragen (Wie wollen wir leben? Wofür setzen wir uns ein? Was ist uns kostbar?) und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ins Zentrum seiner Überlegungen. «Das Welttheater ist zeitlos. Das macht es interessant: das Verbindende über die Generationen hinweg, ebenso wie die Schwierigkeit der Verständlichkeit.» «Das Welttheater ist abgesagt.» Das sagt ein Alter zum erstaunten Publikum. Das ungeborene Kind protestiert und fordert sein Recht ein, ebenfalls spielen zu dürfen, so wie es der Alte schon mehrere Mal getan hat. Das ungeborene Kind ist ein Mädchen, das zur jungen Dame wird, zur Königin, zur Herrscherin, zur Gestürzten. Und in allen Rollen stellt sie die Frage: «Spiele ich meine Rolle gut?» Eine Frau im Zentrum des Geschehens: Auch das ein Novum in der 95-jährigen Geschichte der Einsiedler Welttheatergesellschaft.

«Ein Kribbeln auslösen»

Drei Akte zählt das Welttheater, 21 Szenen hat es und 105 Minuten dauert es. Und umsetzen sollen es gemäss Regisseur Livio Andreina «ganz viele Menschen». Er träumt von 350 Personen alleine auf der Bühne und auch davon, zusammen mit ihnen «ein Kribbeln auszulösen. Vergessen wir den Begriff ‹Statist› – es wird eine sehr bewegte Sache werden.» Andreina ging auf den Welttheatertag ein, die Rollenverteilung (30. Oktober) sowie auf den Start der Proben im Januar (wobei die Musi-ker individuell schon früher beginnen). Zwischen dem 17. Juni und dem 5. September 2020 gibt es 36 Aufführungen. Gespielt wird am Mittwoch, Freitag und Samstag sowie in der Zwischenperiode auch am Donnerstag. Und im August gibts eine Woche Pause – immerhin das ist nicht neu.

Einsiedler Anzeiger / Vi.

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

24.04.2019

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