«Viele Personen hatten eigene Erinnerungen»: Susanna Bingisser (stehend) zu einer der Eigenheiten des gewählten Themas. Bild Archiv EA
«Viele Personen hatten eigene Erinnerungen»: Susanna Bingisser (stehend) zu einer der Eigenheiten des gewählten Themas. Bild Archiv EA

Dies & Das

«Es kamen Grosseltern mit ihren Enkeln»

Die Ausstellungsgruppe Chärnehus zieht ein positives Fazit zur Ausstellung «Leben und Überleben in Einsiedeln 1939 bis 1945» Die Ausstellung über die Zeit des Zweiten Weltkriegs stiess auf ein gutes Echo. Ausstellungsleiterin Susanna Bingisser blickt zurück und nach vorn.

Victor Kälin: Wie bewertet die Ausstellungsgruppe das Besuchertotal von 2400 Personen?


Susanna Bingisser: In den letzten 15 Jahren besuchten durchschnittlich 2500 Personen unsere Ausstellung. Da wir den Durchschnitt praktisch erreicht haben, ist die Besucherfrequenz erfreulich. Anzumerken ist, dass wegen der 2G-Regelung nicht alle die Ausstellung besuchen konnten, die das gerne getan hätten. Sicherlich gab es Personen, die vorsichtshalber auf einen Besuch verzichteten. Und für Schulklassen waren die «Ausflugshürden» aufgrund der Massnahmen ebenfalls ziemlich hoch.

Es gab zahlreiche Begleitveranstaltungen. Stiessen diese auf Resonanz?


Angesichts der Corona-Umstände sind wir sogar sehr zufrieden. Der Besuch der Begleitveranstaltungen war eher überdurchschnittlich. Die zweite Bunkerführung musste gar doppelt angeboten werden. Auch die Filme im Kino und die speziell von Franz Kälin gemachte Langversion «Einsiedlerinnen und Einsiedler erinnern sich» des Zeitzeugen- Foyerfilms lockte trotz schönem Wetter etliche Personen in die Cineboxx.

Ein Thema, das 70 Jahre zurückliegt: Hat das die jüngeren Jahrgänge auch interessiert?


Naturgemäss sind die Ausstellungsbesucher und -besucherinnen mehrheitlich 50plus – auch an den Begleitveranstaltungen. Es gab aber Besucher jeden Alters. Zum Beispiel kamen Grosseltern mit ihren Kindern und Enkeln. Das war sehr schön.

Welche Rückmeldungen haben Sie wahrgenommen?


Viele Personen hatten eigene Erinnerungen oder Erzählungen zum Beispiel ihrer Eltern im Kopf. Durch die Ausstellung konnten sie Gehörtes und Erlebtes rückblickend besser einordnen in die damalige Zeit und in die Umstände in der restlichen Schweiz. Dazu einige Zitate aus dem Gästebuch: «Ausstellung mit vielen Details. Ansprechende Filmdokumentationen und Bilder. Sehr persönlich durch die Zeitzeugen – Wir zeigen den Kindern zusammen mit Grosspapa diese Ausstellung. Viel Erstaunliches, aber auch einleuchtend und gut recherchiert – eindrückliches Zeitdokument – schön, dass die Ausstellung einen so engen Bezug zur Region hat.»

Gibt es so etwas wie einen einheitlichen Besucher-Tenor?


Die Besucher waren durchwegs erstaunt, was aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs aus Einsiedeln noch alles vorhanden ist und ausgestellt war; dass diese Krisenzeit eigentlich noch nicht lange her ist, und wie hart und einfach das Leben während und auch vor dem Krieg war im Vergleich zu heute.

Fand auch die Begleitschrift irgendein Echo?


Die Begleitschrift ist restlos ausverkauft! Das war bisher lediglich einmal der Fall («Weisch nu früener») und spricht wohl für sich. Die Mischung der Texte und Aussagen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kam gut an.

Ist die Ausstellungsgruppe zufrieden mit der Ausstellung?


Wir sind glücklich und sehr zufrieden, dass wir die Ausstellung nach einem Jahr Verzögerung zeigen konnten! Natürlich ist es schade, dass einigen der Zugang wegen 2G verwehrt blieb. Mit dem Ausstellungskonzept und der Umsetzung, die von etlichen Besuchern als «professionell » betitelt wurde, sind wir sehr zufrieden. Wir hörten viel Lob für die Art und Weise der Ausstellungsgestaltung und zum Inhalt und der Präsentation der Objekte, Filme und Audios. Die «gefühlte» Verweildauer der Besucher scheint überdurchschnittlich, viele waren sehr interessiert, liessen sich in die Ausstellung «hineinziehen» und blieben sehr lange im Chärnehus. Etliche kamen noch ein zweites oder gar drittes Mal, um das grosse Angebot an schriftlichen Informationen, Audios und Videos zu hören und zu sehen.

Gibt es aus Ihrer Sicht etwas Spezielles hervorzuheben?


Es ist schön, dass wir 30 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen befragen konnten. Es hat sich gezeigt, dass es dringend war, Leute zur Kriegszeit zu befragen. Fünf davon sind unterdessen verstorben. Der Film von Franz Kälin ist auch dadurch ein ergreifendes Zeitdokument für Einsiedeln geworden. Die Einsiedler Oberstufe bekundete Interesse an unserem Material als Lehrmittel für den Schulunterricht. Die Gestaltung der Broschüre, des Plakates und der Ausstellungsbeschriftungen in Zusammenarbeit mit Einsiedler KMU war sehr professionell, und das Endergebnis wirklich auf hohem Niveau.

Gibt es schon Hinweise für ein Motto der nächsten Ausstellung?


Nein. Zuerst gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause und später holen wir unsere Liste hervor, ergänzen, diskutieren und wählen dann aus.

Sollte eine allfällig nächste Ausstellung wie gewohnt in zwei Jahren stattfinden?


Mit der coronabedingten Verschiebung sind wir aus dem Rhythmus. Wir werden das intern noch diskutieren, wann die nächste Ausstellung stattfinden wird.

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

11.02.2022

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