Würde gerne zwei Berufe ausüben: Evelyne Marty. Bild zvg
Würde gerne zwei Berufe ausüben: Evelyne Marty. Bild zvg

Dies & Das

«Ich fotografiere grünes Fruchtland, karge Wüste»

Die 26-jährige Einsiedlerin Evelyne Marty stellt vom 2. bis am 11. Juli an der grössten und wichtigsten Ausstellung für Fotografie in der Schweiz aus. Ihre Bilder nehmen den Alltag in Ägypten in den Fokus.

Magnus Leibundgut: Wie kommen Sie dazu, an der Photo Schweiz in Oerlikon Ihre Bilder auszustellen?


Evelyne Marty: Ich habe meine Bewerbung eingeschickt und wurde dann ausgewählt, zusammen mit 200 Fotografinnen und Fotografen mein Schaffen in der frisch renovierten Halle 550 in Zürich-Oerlikon zu zeigen.

In welcher Rubrik sind Ihre Fotos zu sehen?


Meine Bilder werden in der Rubrik «Porträts» ausgestellt. Meine Fotos hätten auch ganz gut in die Abteilung Reportagen und Dokumentation gepasst.

Wie sind Sie auf das Thema Ägypten gestossen?


Ich kann ein Projekt präsentieren, das aus Bildern besteht, die während meiner Ägypten-Aufenthalte im Rahmen von archäologischen Ausgrabungen stehen, entstanden sind.

Wie schaffen Sie es, den Alltag in Ägypten in den Fokus zu rücken?


Mein Projekt besteht aus acht Bildern, die jeweils zu zweit einen Gegensatz zur Geltung bringen sollen: Ich fotografiere grünes Fruchtland und karge Wüste. An dieser Grenze zeigen sich die Gegensätze, die den Alltag der Ägypter prägen. Ich zeige den Menschen in seiner weiten Umgebung.

Welche Aura hat das Leben in Ägypten?


Das Leben auf dem Land verläuft in Ägypten in ganz anderen Bahnen als in der Schweiz: Es ist tendenziell eher ruhig und gelassen. Ich zeige das Leben der Ägypterinnen und Ägypter in ihrer gewohnten Umgebung. Wie erleben Sie selbst den Alltag in Ägypten? Da ich regelmässig in der Nähe von Luxor auf Ausgrabungen tätig bin, nehme ich das Land auf eine andere Weise wahr als der klassische Besuch von Touristen. Diese Atmosphäre versuche ich festzuhalten.

Wie würden Sie den Gegensatz beschreiben, den Ägypterinnen und Ägypter in ihrem Alltag erleben?


Der Alltag der Ägypterinnen und Ägypter ist stark geprägt von Wetter und Witterung: Wenn es heiss ist, halten sie sich an anderen Orten auf, als wenn es kühler ist. Der Alltag in Ägypten hat eine ganz spezielle Aura, die stark mit dem Kontrast in der Natur zusammenhängt. Der Übergang zwischen dem grünen Fruchtland und der kargen Wüste ist markant, und die Ägypter leben in beiden Bereichen gleichermassen.

War Fotografin zu werden ein Mädchentraum von Ihnen?


Es hat sich so ergeben. Einerseits fotografiere ich gerne Landschaften, andererseits Menschen. Schliesslich bin ich bei den Hochzeitsfotos gelandet und habe das nun zu meinem Job gemacht.

Erkennen Sie Parallelen zwischen der Fotografie und der Archäologie?


Ja, und zwar in beide Richtungen: Die Archäologie will festhalten, was einmal war in vergangenen Zeiten. Auf dass dieses Wissen nicht verloren geht. Die Fotografie will gleichermassen festhalten, was gewesen ist: Momente, Augenblicke, auf dass diese nicht vergessen gehen. Zu guter Letzt wird mithilfe der Fotografie die Arbeit der Archäologinnen und Archäologen selber dokumentiert.

Finden derzeit im Klosterdorf aktuell Ausgrabungen statt?


Nein, die Ausgrabungen auf dem Klosterplatz sind abgeschlossen. Im Herbst werde ich über die Funde vom Klosterplatz referieren.

Wohin führt Sie Ihr Weg nach dem Studium?


In der Archäologie einen Job zu finden, ist nicht ganz einfach. So möchte ich am liebsten beide Berufe ausüben: Fotografin und Archäologin.

Einsiedler Anzeiger / Magnus Leibundgut


Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

29.06.2021

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