Anna Kim (Violine), Dmitri Demiashkin (Piano) und Eldar Saparayev (Cello) führten Klaviertrios von Clara Schumann und Joachim Raff auf. Bild Yvonne Götte
Anna Kim (Violine), Dmitri Demiashkin (Piano) und Eldar Saparayev (Cello) führten Klaviertrios von Clara Schumann und Joachim Raff auf. Bild Yvonne Götte

Musik

Im Zeichen Clara Schumanns

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Unter diesem Motto lud die Joachim-Raff-Gesellschaft am Samstagnachmittag zur GV, an der der 200. Geburtstag der Pianistin und Komponistin Clara Schumann im Zentrum stand.

 Gut 40 Personen liessen sich vom prächtigen Sommerwetter nicht abhalten und fanden sich zur Generalversammlung der Joachim- Raff-Gesellschaft im reformierten Kirchgemeindehaus ein. Präsident Res Marty blickte auf zwei aktive Jahre zurück, in denen die Eröffnung des Joachim-Raff-Archivs am Lachner Hafenbecken nur die Spitze des Eisbergs war. Seinem Blick in die Zukunft nach zu urteilen, gibt es für den Vorstand bis zum grossen Raff-Jubiläum des Jahres 2022 keine Entlastung. Zum Glück sind mit dem Lachner Musiker Gabriel Schwyter und der Zürcher Musikwissenschaftlerin Viviane Brodmann gleich zwei tatkräftige Mitwirkende neu an Bord. Unter grossem Applaus wurden Nathan Labhart und Frieda Suter aus dem Vorstand verabschiedet.


Ein Direktor und seine «Primadonna»


Als Direktor des Hoch’schen Konservatoriums engagierte Joachim Raff 1878 die berühmteste Pianistin des Jahrhunderts: Clara Schumann. Um das Verhältnis zwischen diesen beiden starken Persönlichkeiten in ein neues Licht zu stellen, hätte wohl kaum eine besser geeignete Referentin gefunden werden können als die extra aus Leipzig angereiste Annegret Rosenmüller. Denn im kommenden Jahr wird die an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften wirkende Forscherin einen Band mit dem Briefwechsel von Clara Schumann und Joachim Raff herausgeben. Sie verknüpfte die Lebensstränge dieser beiden Persönlichkeiten auf eine so plastische Art und Weise miteinander, dass die nicht immer spannungsfreie, aber dennoch auf gegenseitigem Vertrauen basierende Beziehung überaus lebendig wurde.


«Mehr Kräfte»


Der Vortrag und das folgende Kammermusikkonzert ergänzten sich bestens. Denn Anna Kim, Eldar Saparayev und Dmitri Demiashkin kombinierten Clara Schumanns einziges Klaviertrio mit dem dritten von Raff. Später in ihrem langen Leben tat die Komponistin ihr Trio als «Frauenzimmerarbeit» ab. Schon ihr Freund Joseph Joachim führte jedoch diese Geschlechterstereotypen ad absurdum, und heute erkennt man dieses Werk einfach als das an, was es ist: tolle, mitreissende, leidenschaftliche Musik,von den Musizierenden kraftvoll interpretiert. Unter der Bemerkung «Für Raff braucht man mehr Kräfte» steuerte der Cellist Saparayev nach dem ersten Werk des Abends auf den Backstage- Bereich zu, um Kolophonium zu holen. Man hätte es kaum für möglich gehalten, aber der erste Satz von Raffs drittem Trio war tatsächlich noch aufgewühlter und dichter als der Schlusssatz von Clara Schumanns Werk. Doch dann folgten mit dem prickelnden, humorvollen zweiten Satz und dem gefühlsvollen Variationssatz, in dem alle drei Musizierenden einmal solistisch glänzen konnten, auch entspannendere Momente. Der rasante Schlusssatz verlangte dem mächtig zupackenden Trio noch einmal Einiges ab. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Musizierenden hatten sichtlich Freude an den beiden Werken.


Höfner Volksblatt und March-Anzegier / Severin Kolb

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.04.2019

Webcode

www.schwyzkultur.ch/NYsEdY