Vor dem Portrait von Joachim Raff im Archiv in Lachen präsentierten JRG-Präsident Res Marty, Stefan König, Dennis Ried, Severin Kolb und Gabriel Schwyter, JRG-Vorstandsmitglied und verantwortlich für das neue digitale Raff-Portal. Bild Frieda Suter
Vor dem Portrait von Joachim Raff im Archiv in Lachen präsentierten JRG-Präsident Res Marty, Stefan König, Dennis Ried, Severin Kolb und Gabriel Schwyter, JRG-Vorstandsmitglied und verantwortlich für das neue digitale Raff-Portal. Bild Frieda Suter

Musik

Joachim Raffs Leben und Schaffen digital vernetzt

Werke, Briefe, Personen und Institutionen: Der in Lachen geborene Komponist Joachim Raff wird dank dem umfangreichen Online-Portal zur Forschungsoase.

Als «denkwürdigen Tag» lobte Res Marty, Präsident der Joachim-Raff-Gesellschaft Lachen, die Aufschaltung des seit längerer Zeit geplanten digitalen Raff-Archivs. Damit wurde erstmals in der Schweiz das Werk eines hier geborenen und aufgewachsenen Komponisten (Joachim Raff, 1822 bis 1882) datenmässig vollständig erfasst und mehrheitlich öffentlich gemacht. Res Marty hatte als Sammler, Forscher und Autor einer umfangreichen Raff-Biografie sowie schliesslich mit der Initiierung und Schaffung des Joachim-Raff-Archivs an dessen Geburtsstätte den Grundstein für die Pionierleistung gelegt. Inzwischen werden die Dienste des Archivs rege genutzt, und die Entdeckung Raffs für die Konzertsäle und die Bühnen sowie in der Wissenschaft nimmt erfreulichen Aufschwung. Die Musikwissenschaftler Severin Kolb (Leiter Joachim-Raff-Archiv Lachen) und Stefan König (Max-Reger-Institut Karlsruhe) sowie der Informatiker Dennis Ried, ebenfalls vom Max-Reger-Institut, haben nun als ausgewiesene Fachkräfte in grenzübergreifender Zusammenarbeit ein digitales Portal aufgebaut und mit Daten gefüllt. Aktuell sind 314 musikalische Werke, 2299 Briefe, 1368 Personen und 146 Institutionen systematisch erfasst und vernetzt. Die Integration von etablierten Normdaten ermöglicht die Eingliederung in nationale und internationale Verbundkataloge.

Portal wird noch stark wachsen


Dass das längst nicht alles ist, zeigte Severin Kolb auf. Man habe Kenntnis von weiteren Briefen, die derzeit aufgearbeitet werden. Darunter vor allem Raffs ausführlichen Briefwechsel mit seiner späteren Frau Doris Genast. Stefan König erklärte: «Wir zeigen, was wir wissen und haben. Wer mehr weiss, darf sich gerne melden.» Dennis Ried erklärte bei der Vorstellung des Portals, dass die systematisch erfassten Daten «maschinenlesbar» sind und sich bei Neuerfassungen selber fortlaufend anpassen und vernetzen. «Das Portal wird in den nächsten Monaten noch stark wachsen», versprach er. Damit haben Musiker, Wissenschaftler und weitere Interessierte Zugriff auf detaillierte Informationen und umfangreiches Wissen. Aber auch Einblicke in eine Epoche mit vielfältigem musikalischem Schaffen und interessanten gesellschaftlichen Konstellationen. Nick Pfefferkorn, Verlagsleiter bei Breitkopf und Härtel, fand sich ebenfalls zur Vorstellung des digitalen Raff-Portals ein. Er lobte die Pionierleistung, den «brachliegenden Schatz» systematisch zu erforschen und öffentlich zu machen. «Ich ziehe bildlich gesprochen den Hut vor dieser Leistung», sagte er. Pfefferkorn überbrachte zudem ein druckfrisches Buch mit dem Titel «300 Jahre europäische Musik- und Kulturgeschichte», das die Verlagsgeschichte der vergangenen drei Jahrhunderte nachzeichnet. Breitkopf und Härtel publiziert seit vergangenem Jahr regelmässig Raff-Literatur.

Jubiläum 2022


Im Jahr 1972, dem 150. Geburtsjahr des inzwischen weltbekannten Komponisten Joachim Raff wurde die gleichnamige Gesellschaft mit Sitz in Lachen gegründet. Nebst der Führung des wissenschaftlich geführten Archivs in Lachen und der Organisation von Konzerten dominiert derzeit die Planung des Jubiläumsjahres 2022 aus Anlass des 200. Geburtstags von Joachim Raff.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Frieda Suter

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

12.12.2019

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