Bestürzt weist die blonde Frau ihren Liebhaber zurück. Bild: Patrick Kenel
Bestürzt weist die blonde Frau ihren Liebhaber zurück. Bild: Patrick Kenel

Bühne

Musik

Kulturen mischten sich auf Opernbühne

Vor fast vollen Rängen unterhielt ein buntes Ensemble mit einer «Opernstubete», deren Handlung sich auf einem Campingplatz abspielt.

Liebe, Hass, Trauer und Freude: Die ganze Gefühlspalette kam in den 20 Arien zum Vorschein, welche die Studierenden der Hochschule der Künste Bern (HKB) bei ihrer «Opernstubete» unter dem Titel «Mythentöne» im MythenForum Schwyz präsentierten. Das neunköpfige, vielsprachige Ensemble griff Werke bekannter europäischer Komponisten auf, darunter Richard Wagner, Gioachino Rossini, Bedrich Smetana oder Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Doch die künftigen Operndarsteller liessen weniger den schwer verständlichen Gesang als die Bilder sprechen. Ohne Unterbruch fügten sie die Lieder mit je wechselnden Handlungen aneinander. Dabei wurde eine Geschichte über Heimat und Heimatlosigkeit erzählt. Auf einem typischen Campingplatz mischten sich unterschiedliche Charaktere und Kulturen. Der brennende Liebesbrief eines unglücklich Verliebten führte etwa zum Auftritt einer Feuerwehrfrau, die sich am Ende ihrer Liszt-Arie als ungarischer Bajazzo entpuppte und weinend davonging. Eine andere Heimatlose wurde verstossen und mit Dreck überschüttet. Wiederum einige Szenen später folgte ein versöhnliches Miteinander als Abschluss des kurzweiligen Stücks. «Wir sind alle Erdenbürger», wollte Regisseur Mathias Behrends damit ausdrücken, wie er im Gespräch mit dem «Boten» erklärte. Möglich wurde das Projekt durch Dirigentin Graziella Contratto, welche ebenfalls an der HKB unterrichtet. Sie hatte die Idee für eine volkstümlich geprägte «Opernstubete» zum Thema Heimat. Das Stück griff Volksmelodien auf und bot auch bei der Besetzung der Instrumente eine Mischung aus Oper und Schweizer Volksmusik. «Graziella Contratto schafft es immer, Neues und Einzigartiges nach Schwyz zu bringen», lobte Kari Schönbächler, der die Organisation seitens der Freunde des MythenForums innehatte, nach der etwas über einstündigen Aufführung am Samstag. Überraschend stand Contratto für einmal im Hirthemd am Dirigentenpult und setzte sich in fasnächtlicher Vorfreude den Grossgrind mit dem Gesicht von Tambour Josef Heinzer auf. Ausserdem trat als zentrales Element der Handlung das Chinderchörli Jungjutzer am Mythen mit dem «Mythenlied» auf den Campingplatz in der Mitte des Saals. Der idyllische Refrain des «Mythenlieds », der vom Glück in der Heimat erzählt, wurde von den Opernschauspielern in ihre jeweiligen Sprachen übersetzt und als Singsang wiedergegeben, bevor weitere gefühlvolle Arien geschmettert wurden. Zusätzliche Darbietungen folgten nach dem Schlussapplaus bei einem Opern-Dinner.

Bote der Urschweiz / Patrick Kenel

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne
  • Musik

Publiziert am

25.11.2019

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www.schwyzkultur.ch/ErZ1uV