Lucia Coray und Henry F. Levy können auf erfolgreiche Jahre der Stiftung Binz39 zurückblicken. Ausruhen ist dennoch nicht angesagt. Bild Andreas Feichtinger
Lucia Coray und Henry F. Levy können auf erfolgreiche Jahre der Stiftung Binz39 zurückblicken. Ausruhen ist dennoch nicht angesagt. Bild Andreas Feichtinger

Kunst & Design

«Kunst kennt keine Grenzen»

1985 gründete Henry F. Levy, Kunstmäzen und Kunstförderer aus Wollerau, die Stiftung Binz39. Die Stiftung hat sich in den vergangenen 25 Jahren zu einer Institution im Schweizer Kunstbetrieb entwickelt.

Als Henry Levy 1985 die Stiftung Binz39 gründete, konnte er nicht ahnen, dass sich aus seinem Vorhaben, aktiv Künstler zu unterstützen, über die Jahre eine feste Einrichtung entwickelte, die aus dem Schweizer Kunstbetrieb nicht mehr wegzudenken ist. Anfang September konnte das 25-jährige Bestehen in den Ateliers am Sihlquai 133 in Zürich gefeiert werden. Die Stiftung scheint auf den ersten Blick eine rein zürcherische Angelegenheit zu sein, bei näherem Hinsehen jedoch nimmt sie eine leichte schwyzerische Färbung an. Die Stiftung hat seit dem Jahr 2000 ihren Sitz in Wollerau, am Wohnort Levys und dessen Frau Lucia Coray. Coray ist auch im Kanton Schwyz als bildende Künstlerin bekannt und kümmert sich seit 1996 um die Geschicke der Stiftung.

Nach drei Jahren etabliert

Die Anfangsjahre seien schwierig gewesen, erinnert sich Levy an den Aufbau der Binz39, den er mit einem beträchtlichen Teil seines Vermögens finanzierte. «Wir mussten der Öffentlichkeit und dem Kunstbetrieb beweisen, dass wir es ehrlich meinten und nachhaltige Absichten hatten.» Als diese Hürde überwunden war, fehlte es nicht an Beistand. Levy: «Es gab immer Leute, beispielsweise Kunstkritiker und Kunstwissenschaftler, die uns moralisch unterstützt haben.» Auch das Medienecho sei gut gewesen. «Nach gut drei Jahren war die Stiftung etabliert.» Ein weiterer Grund, warum Levy als Kunstmäzen jeglicher Kritik standhielt, mag der Umstand gewesen sein, dass er aus dem eigenen Portemonnaie das P.S.1-Atelier der Eidgenossenschaft in New York weiter finanzierte, nachdem es die Schweiz Anfang der 1980er-Jahre aufgegeben hatte.

Anstrengend aber macht Spass

Lucia Corays Fazit fällt ähnlich positiv aus. «Es ist zwar anstrengend, stets die eigene Kunst weiterzuentwickeln und gleichzeitig für andere Künstler dazusein, diese Aufgabe macht aber auch zunehmend Spass.» Coray kann sich bei ihrer Arbeit für die Stiftung auf die tatkräftige Hilfe zweier Kuratorinnen verlassen und auf denvor zwei Jahren gegründeten Gönnerverein «Freunde der Binz39». Der Verein wird von Gianni Garzoli, einem befreundeten Arzt aus Wädenswil, geleitet und finanziert Stipendien für junge Künstler aus Osteuropa, die sechs Monate in den Sihlquai-Ateliers leben und arbeiten können.

An bewährtem Konzept festhalten

Auch in den kommenden Jahren wird der Binz39 die Arbeit nicht ausgehen. Festgehalten wird laut Levy und Coray am bewährten Konzept. Man habe in den vergangenen 25 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Schweizer Kunstszene leisten können, so Levy. «Wir konnten durch unsere Arbeit die Betrachtungsweise und die generelle Diskussion über das, was Kunst ist, bereichern.» Das wolle man mit der Stiftung auch in Zukunft tun. Und Lucia Coray betont: «Kunst ist wichtig für die Gesellschaft, und zwar für alle Schichten und Altersstufen. Sie fördert nicht nur die Kreativität, sondern regt auch das Andersdenken an.» Für Henry Levy ist eine Gesellschaft ohne Kunst undenkbar. Es brauche noch andere Gedankengänge als die der Wirtschaft und der Politik, sagt er.

Neue Trägerschaft

In diesem Sinn soll auch der Fortbestand der Stiftung gesichert werden. Lucia Coray: «Eine neue Trägerschaft soll dereinst, unabhängig von mir und meinem Mann, die Arbeit übernehmen. » Ob es in den nächsten Jahren auch zu der einen oder anderen Zusammenarbeit mit der Kunst- und Kulturszene des Kantons Schwyz kommen wird, lassen Coray und Levy offen. Bisher habe es noch keine gemeinsamen Projekte gegeben, die Stiftung sei aber bereit für Anfragen und Ideen. «Kunst und Kultur kennen keine Grenzen», so Levy, «weder kantonale noch Landesgrenzen.»

Mehr Informationen zur Stiftung Binz39 unter
www.binz39.ch





March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

29.09.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/7akAAn