Ivo Oberholzer vom Siegerteam (links) erklärt an der Rigigasse, wie hier künftig gewohnt und gelebt werden soll. Bild: Silvia Camenzind
Ivo Oberholzer vom Siegerteam (links) erklärt an der Rigigasse, wie hier künftig gewohnt und gelebt werden soll. Bild: Silvia Camenzind
Die geplanten Häuser säumen direkt die Rigigasse, von der Strasse abgewandt findet man die grosszügigen Grünflächen. Visualisierung: Raumfacher Architekten
Die geplanten Häuser säumen direkt die Rigigasse, von der Strasse abgewandt findet man die grosszügigen Grünflächen. Visualisierung: Raumfacher Architekten

Dies & Das

Pläne für Rigigasse an Rundgang gezeigt

Rund 60 Interessierte liessen sich auf dem Architekturspaziergang durch den Dorfkern auch zeigen, welches Projekt aus einem Studienauftrag an der Rigigasse hervorging und realisiert werden soll.

Nach Steinen im letzten Jahr war am Dienstagabend Küssnacht an der Reihe: Im Auftrag des Kulturvereins Schwyz Kultur Plus führte Pascal Marx, Bauberater der Denkmalpflege des Kantons Schwyz, rund 60 Architekturinteressierte durch Küssnacht. Marx bezeichnete es als einzigartig, dass in unmittelbarer Nähe im Dorfkern verschiedene Strukturen zu erleben sind. Er sprach von einem gemischten kleinstädtischen Raum mit klaren Grenzen und Übergängen. Drei für Küssnacht typische Strassen und Gassen wurden im Schnellzugtempo besichtigt, weil das Wetter sehr mies war.


Weder Aussicht noch Seesicht waren wichtig


Gestartet wurde mit der älteren Geschichte am Seeplatz im Unterdorf, wo sich Richtung Hauptplatz Hausfassaden auf die Strasse hin orientierten. Was dahinter liegt, ist rein zweckmässig: «Die Rückgestaltung der Häuser ist nur Nutzfläche», erklärte Marx. Auf dem Hauptplatz endet dieses Muster abrupt. Die Bahnhofstrasse, die erst vor etwas mehr als hundert Jahren mit dem Bau des Bahnhofs Bedeutung erlangte, war die zweite Strasse, die thematisiert wurde. Dem Referenten gefiel der leicht gebogene Strassenverlauf. Damals waren für die Bewohner weder Aussicht noch Seesicht ein Thema. Die Häuser orientierten sich aneinander, einen Akzent setzt die Traufhöhe. Marx lobte die seeseitige Häuserzeile an der Bahnhofstrasse, hier seien gute Ersatzbauten entstanden. Er nannte auch Häuser, die aus der Reihe fallen und denen die Identität fehlt. Insbesondere an der nordseitigen Bahnhofstrasse kamen Bauten weniger gut weg. Sie zeugen von einem anderen Verständnis von Städtebau – entstanden sind sie vor 1970, als man noch keine Bauordnung kannte. Der Referent betonte, wie wichtig es ist, die vorhandenen Strukturen aufzunehmen und gut und neu umzusetzen. Dieses räumliche Sehen war dann am letzten Treffpunkt in der Rigigasse gefragt. Hier verlottern Altbauten, der Sanierungsbedarf ist offensichtlich. Die alten Häuser sind schräg zur Gasse angeordnet, die Gärten von der Gasse abgewandt. Wer aus dem Haus tritt, steht direkt auf der Gasse, die früher Hauptverbindung nach Immensee war.


Studienwettbewerb


Für die Häuser an der Rigigasse 7 bis 11 und für den Rosengarten 18 hat die Sacasa AG, Küssnacht, als Eigentümerin einen Studienwettbewerb mit neun Architketurbüros durchgeführt. Im Anschluss an den Rundgang konnte man im Monséjour das Siegerprojekt der Arbeitsgemeinschaft Raumfacher Architekten, Schwyz, mit André Zimmermann Architektur, Merlischachen, und auch alle anderen, die am Wettbewerb teilgenommen haben, besichtigten. Sandro Minelli erklärte vonseiten der Bauherrschaft, dass die räumliche Qualität dieses Projektes überzeugt habe. Vor Ort in der Rigigasse, dort, wo ein abgebrochenes Haus eine Lücke hinterliess, erklärten die jungen Schwyzer Architekten das Konzept ihres Projektes Babaorum. Sie sehen die Verdichtung als Qualität für die Rigigasse und wollen ein Gegenüber zu den bestehenden Gebäuden schaffen, indem sie adaptieren und in die neue Zeit umsetzen. Die Besinnung auf das Kammersystem der Altbauten war denn auch ein Türöffner während der Planungszeit. Sie verlieren in den Grundrissen der Wohnungen kaum Raum mit Gängen. Die Räume sind verbunden und ähnlich angeordnet wie einst in Altbauten.


Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

23.05.2019

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www.schwyzkultur.ch/eq5Wab