Flurina Sokoll platziert Alltagsgegenstände zu einem Arrangement. Bild Paul A. Good
Flurina Sokoll platziert Alltagsgegenstände zu einem Arrangement. Bild Paul A. Good

Kunst & Design

Den Dingen ein zweites Leben schenken

Artists in Residence – das Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon zeigt, wie zeitgenössische Kunst entsteht.

 Kunst und Kultur haben in Corona-Zeiten einen Stillstand erlebt. Kunst wäre aber nicht Kunst, würde sie nicht Wege finden, sich und ihre Protagonisten wieder in «echt» näherzubringen. Einen solchen Weg hat das Vögele Kulturzentrum gefunden: Im Rahmen der Reihe «Artists in Residence» wurden verschiedene zeitgenössische Künstler eingeladen, die jeweils an den Wochenenden ihr Werk zum Thema «Eine neue Normalität?» direkt vor Ort gestalten. Am Wochenende war die Reihe an Flurina Sokoll. Geboren in Chur, dort und in Bern aufgewachsen, lebt die Künstlerin seit 2019 auf Bermuda. Ihre Installationen mit alltäglichen Gegenständen wollen aufzeigen, wie die Welt ihren eigenen Zerfall erlebt. Schaut man der Künstlerin beim Aufbau der Performance zu, denkt man sich zuerst auf einem Flohmarkt. Mit Alltagsgegenständen wie Glasvasen, Salontische oder alte Lampen ihrer Grossmutter entwirft Flurina Sokoll Arrangements, in denen jedes Fundstück eine neue Bedeutung erhält und unsere Beziehungen zu Vergänglichkeit und Nachhaltigkeit in ein neues Licht stellt und Raum schafft für Reflexionen im Umgang mit den Überresten unserer materiellen Kultur.

Nur scheinbar zufällig angeordnet Flurina Sokoll


lässt die Gegenstände aber weitgehend unverändert und platziert sie mit Bedacht und beschränkt sich auf sparsame Eingriffe. Der Zuschauer vor Ort kann die Entstehung ihrer Werke live mitverfolgen und sich seine eigenen Gedanken machen. Wo würde ich jetzt diesen Stuhl oder diese Ständerlampe hinstellen? Der eigenen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Flurina Sokolls künstlerischer Vorgang zeigt sich in den Verbindungen der ursprünglichen Objekte, dem Moment, in dem sie die Dinge in scheinbar zufällige Anordnungen überführt. Das erscheint aber nur im ersten Blick so, mit Bedacht und im Spiel von Flüchtigkeit und Erneuerung schenkt Flurina Sokoll den Dingen ein zweites Leben. Der Künstlerin können Interessierte auch am nächsten Wochenende bei ihrer «Arbeit» im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon zuschauen. Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 16 Uhr

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Paul A. Good

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

03.08.2020

Webcode

www.schwyzkultur.ch/HRXuSk