Ein Ausschnitt während der Restaurierung des Bilds des heiligen Martins und dem Bettler über dem Hauptaltar zeigt gut ersichtlich den Unterschied vor und nach dem Abtragen der Schmutz- und Harzschicht. Bild: PD
Ein Ausschnitt während der Restaurierung des Bilds des heiligen Martins und dem Bettler über dem Hauptaltar zeigt gut ersichtlich den Unterschied vor und nach dem Abtragen der Schmutz- und Harzschicht. Bild: PD

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Schwyzer Altarbilder werden restauriert

Die Altarbilder in der Pfarrkirche Schwyz werden einer Verjüngungskur unterzogen – mit sichtbarem Erfolg.

Nach der Aussenrestaurierung wurden die Pfarrkirche St.Martin vor vier Jahren auch innen geputzt und die Deckenbilder restauriert. Mit dem Einbau der besseren Beleuchtung zeigte sich, dass die fünf Altarbilder merkwürdig dunkel blieben. Eine genauere Abklärung zeigte, dass sich auf den Bildern Schmutz angesetzt hatte. Deshalb beschloss die Kirchgemeindeversammlung Schwyz im letzten Dezember, die Bilder aufzufrischen und sprach dafür einen Rahmenkredit von 43000 Franken. Ursprünglich war vorgesehen, das Hauptaltarbild mit St. Martin dieses Jahr und die vier Seitenaltarbilder nächstes Jahr einer Verjüngungskur zu unterziehen. «Wir haben uns nun entschlossen, alle Bilder jetzt zu restaurieren, weil der Kirchenraum derzeit nicht benutzt wird», erklärt Kirchenrat Florian Tschümperlin, zuständig für die Liegenschaften der Kirchgemeinde Schwyz.

Die Bilder wurden vor 50 Jahren mit Harz überzogen


Das Hauptbild wurde bereits im März vor Ort restauriert. Die vier Seitenaltarbilder sind zwischenzeitlich aus ihren Fassungen gelöst und nach Stans gebracht worden, wo sie im Restaurierungsatelier der Stöckli AG behandelt werden – jene Firma, welche bereits die Deckengemälde der Pfarrkirche Schwyz minutiös aufgefrischt hatte. «Die Bilder wurden bei der letzten Restaurierung Mitte der 1960er-Jahre mit einem Gemisch aus Naturharz überzogen», beschreibt Geschäftsführer Wendel Odermatt das Problem. Er vermutet, dass man damit einerseits die Bilder schützen, andererseits aber auch die um diese Zeit aus der Mode gekommene Farbintensität abschwächen wollte. «Dieses Harz band Schmutz und Kerzenruss aus der Luft, was zusammen mit der Vergilbung zu der starken Farbveränderung der Bilder führte.» Nun wird diese Schicht weggenommen – «die Wirkung ist verblüffend», stellt Wendel Odermatt fest. Das könne jedermann selber sehen am bereits restaurierten Bild am Hochaltar. «Die vier Soldaten, welche den heiligen Martin begleiten, wurden zuvor fast nicht wahrgenommen. Jetzt treten sie aus dem Schatten hervor», gibt er einen Hinweis für einen Selbsttest.

Dank guter Qualität muss nur wenig retuschiert werden


Die Bilder auf Leinwand wurden vor 150 Jahren von Paul Melchior von Deschwanden gemalt. Der Stanser war ein bedeutender Vertreter des nazarenischen Malstils, der sich auf sakrale Themen fokussierte. Er hat auch diverse Schüler ausgebildet, welche diese Art der Malerei noch bis ins 20. Jahrhundert hinein pflegten. «Etliche seiner Gemälde wurden im 20. Jahrhundert aus den Kirchen entfernt, weil sie als unzeitgemäss und wegen ihrer Farbintensität als kitschig galten», erklärt Wendel Odermatt. Heute schätze man von Deschwandens Gemälde wieder. Er sei ein «hervorragender Zeichner» gewesen mit einem sehr guten technischen Know-how, weshalb die Bilder eine eindringliche Wirkung erzielten. Dank der guten Qualität müsse man nur sehr wenig retuschieren. Die Bilder sollen im Verlauf des Monats April wieder zurück nach Schwyz an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht werden.

Bote der Urschweiz / Franz Steinegger

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

01.04.2020

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