Hamish Anderson aus Los Angeles spielte am Freitag im Mauz-Music-Club. Foto: zvg
Hamish Anderson aus Los Angeles spielte am Freitag im Mauz-Music-Club. Foto: zvg

Musik

Sich den Blues zu eigen machen

Der 28-jährige Hamish Anderson spielte im Mauz das erste Konzert zum Auftakt seiner Europatour. Erwartungen wurden geschürt und zum Teil erfüllt.

Hamish und seine Band spielten im Mauz vor einem Generationenübergreifenden Publikum. Der Blues der Hamish inspiriert, den er neu interpretiert und sich zu eigen macht, stammt aus längst vergangener Zeit. Es sind Legenden wie zum Beispiel Son House, geboren 1902 in Riverton, Mississippi, oder Howlin Wolf, die schon für Grössen wie John Fogerty, den Rolling Stones oder Fleetwood Mac, Quelle der Inspiration waren. Hamish Anderson, geboren 1991 in Melbourne Australien, führt das Erbe dieser Musik weiter, so wie es schon Generationen vor ihm gemacht haben. Das ist keine einfache Angelegenheit. Denn es gab Dekaden, in denen der Blues und das daraus entstandenen Lebensgefühl namens Rock’n’Roll gehörig an Kraft verloren hat und vieles, was dargeboten wurde, war eine Kopie von der Kopie von der Kopie. Es ist schwierig, neue Songs zu schreiben und ihnen einen eigenen und glaubhaften Ausdruck zu geben. Das merkte man am Freitag auch während des Konzerts im Mauz.


Fantastischer Gitarrist


Hamish ist ein grandioser Gitarrist und seine Band mit Bass und Schlagzeug grundsolide. Und doch, ab und zu hat sich der Zauber verloren und der Kontakt zum Publikum ist abgebrochen. So schön wie es auch ist, vor mehreren Generationen zu spielen, um so schwieriger ist es, den verschiedenen Erwartungen und Bedürfnissen gerecht zu werden. Kunst und Erwartungen stehen immer zueinander im Gegensatz. Der einfachste Weg zum kommerziellen Erfolg wäre, zu analysieren, wo und was sind die meisten Erwartungen und Bedürfnisse und wie kann man sie musikalisch abdecken und erfüllen Hierzulande haben zum Beispiel Trauffer und Gölä mit dieser Strategie grössten Erfolg. Hamish Anderson hat aber ganz einen anderen Antrieb. Er ist dem Ruf seiner Seele gefolgt, hat seine Heimat verlassen, um als Blues-Rock- und Soulmusiker einer neuen Generation die Welt zu bereisen und sie mit frischer aber tief verwurzelter Musik zu beschenken. Am Freitag ist es Hamish und seiner Band dann doch noch gelungen. Mit einer Interpretation von Fleetwood Mac’s «Albatros» haben sie alle im Saal wieder vereint. So schnell wollte das Publikum sie danach doch nicht gehen lassen. Mit Applaus wurde eine Zugabe gefordert. Noch so gerne kamen die jungen Musiker aus Los Angeles nochmals auf die Bühne und rundeten den Abend mit einer Rock’n’Roll-Nummer ab. Nach dem Konzert wurde auf der Terrasse bei Feuer und Bier leidenschaftlich diskutiert, was nun wirklich authentisch sei und wie man den echten Blues und Rock’n’Roll interpretieren soll. Ein Thema, welches die Musikwelt bald 90 Jahre beschäftigt. Hamish Anderson und seine Band packten zufrieden ihre Sachen und machten sich auf den Weg zum nächsten Konzert. Es stehen 25 Shows in sieben verschiedenen Ländern an. Hamish Anderson ist auf einem guten Weg. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im Mauz. Schön, dass es einen Ort gibt, wo solche Sachen passieren können.


Einsiedler Anzeiger / mitg.

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

01.10.2019

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