Mit ganzem Herzen und vollem Einsatz dabei: der musikalische Leiter Urs Bamert. Regierungsrat Michael Stähli sagte über ihn: «Er ist die treibende Kraft und trägt entscheidend dazu bei, der Orchestermusik einen Boden zu bieten.» Bilder Anouk Arbenz
Mit ganzem Herzen und vollem Einsatz dabei: der musikalische Leiter Urs Bamert. Regierungsrat Michael Stähli sagte über ihn: «Er ist die treibende Kraft und trägt entscheidend dazu bei, der Orchestermusik einen Boden zu bieten.» Bilder Anouk Arbenz

Musik

Standing Ovations für grossen Einsatz

Die 70 engagierten Musikerinnen und Musiker wurden für ihr grossartiges Benefizkonzert in Pfäffikon und in Schwyz mit kräftigem Applaus belohnt.

Mit einem erfrischenden Apéro gings am Samstagabend in der Aula der Sek 1 Weid in Pfäffikon los. Der Rotary Club Ufenau und der Ostschweizer Rotary Distrikt 2000, welche das Benefizkonzert und Jugendförderprojekt finanziert haben, sorgten nicht nur für exquisite Spiesschen und Häppchen, sondern auch für eine Vielzahl von Rotariern sowie Polit-Grössen unter den Gästen. So gesellten sich zu den rund 150 Zuhörerinnen und Zuhörern auch Regierungsrat Michael Stähli, die ungarische Konsulin in Bern, Eszter Kroll, und der ungarische Botschafter in der Schweiz, József Czukor. In seiner Rede betonte der Botschafter, dass die präsentierten Werke, so etwa das Eröffnungsstück des Abends, die romantische Oper des ungarischen Nationalkomponisten Ferenc Erkel: die Ouvertüre «Hunyadi László», politische Stücke seien. Mit seiner lockeren Art und Offenheit sorgte er für den einen oder anderen Lacher. «Der Kanton Schwyz hat geheime Beziehungen zu Ungarn», scherzte Czukor etwa.

Regierungsrat Michael Stähli, Vorsteher des Bildungsdepartements, begrüsste das Publikum auf Ungarisch. Er sprach den Ukraine-Krieg und andere Herausforderungen an. «Kultur kann Menschen über Ländergrenzen hinaus zusammenführen», war seine Botschaft. «Nur im kreativen Miteinander kann etwas Gutes entstehen, können Gräben überwunden werden. Die Politik sollte sich daran ein Beispiel nehmen», so Stähli. Dass man zusammen etwas bewegen kann, bewies dieses einzigartige Konzert des Sinfonieorchesters Kanton Schwyz mit Schwyzer und ungarischen Talenten.

Musiktalenten eine Bühne geben


Nach dem fulminanten Start des musikalischen Teils mit der ungarischen Nationaloper ging die Reise weiter nach Paris. Zunächst spielte das 70-köpfige Orchester «L’Arlésienne Suite Nr. 1» von Georges Bizet, welche ursprünglich 1872 als Theater Premiere feierte. Auf der Bühne wars ein Flop, Bizets Werk wurde von Kritikern auseinandergenommen. So entschloss sich der Komponist, daraus eine Suite zusammenzustellen – und war damit erfolgreich.

Das besondere Jugendförderprojekt, welches das Sinfonieorchester Kanton Schwyz bereits vor zwei- einhalb Jahren angestossen hatte und das dann coronabedingt auf dieses Jahr verschoben werden muss-te, gab nicht nur rund 20 jugendlichen Musikerinnen und Musikern aus Ungarn die Chance, erste Erfahrungen in einem grossen Orchester zu sammeln. Auch junge Streicherinnen und Streicher sowie Bläser aus dem Kanton Schwyz wurde diese einzigartige Möglichkeit geboten. Der jungen Fabienne Bisig aus Galgenen wurde gar die Ehre eines Solos zuteil. Die 20-jährige Flötenstudentin zeigte vor der Pause einen tadellosen Auftritt bei einer Komposition von François Borne aus der Oper «Carmen».

Mal leise, mal laute Töne


Ebenfalls als Solist auftreten durfte der 30-jährige Elemér Fehér aus Ungarn. Der Klarinettist machte seine Ausbildung im Snétberger Music Talent Center in Ungarn und ist heute selber Mentor. Die Aufführung von Carl Maria von Webers virtuosem 1. Klarinettenkonzert, das auf Joachim Raffs Ouvertüre zur Oper «Die Eifersüchtigen» folgte, brachte dem jungen Musiker viel Zuspruch aus dem Publikum ein.

Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Ferenc Snétberger mit zwei eigenen Werken – «Rhapsodie Nr. 1» und «In Memory of My People», welcher mit grosser Vorfreude des Publikums erwartet wurde. Der Improvisationskünstler, der einer Roma-Familie entstammt, hat sich als Jazz-Gitarristen weltweit einen Namen gemacht. Im Jahr 2011 gründete Snétberger eine Stiftung und eine Musikschule, welche sich bis heute der Förderung junger musikalischer Talente widmet, welche in sozial benachteiligten Regionen Ungarns aufwachsen, häufig Sinti oder Roma. Auf der «Weid»-Bühne erzählte Snétberger zusammen mit dem Orchester am Samstagabend und einen Tag später erneut im Mythenforum in Schwyz von der Geschichte der Roma. Eine traurig und nachdenklich stimmende, aber auch eine stolze Geschichte – leidenschaftlich durch seine Musik erzählt. Das letzte Stück, «Háry János-Suite, Teil 2» von Zoltán Kodály, riss das Publikum schliesslich vom Stuhl. «Fernsehwürdig! », findet eine Zuhörerin. Ein grosses Bravo.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Anouk Arbenz

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

27.06.2022

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