Das Duke Trio mit zwei jungen Berner Streichern und einem aus England stammenden Pianisten. Bild zvg o
Das Duke Trio mit zwei jungen Berner Streichern und einem aus England stammenden Pianisten. Bild zvg o

Musik

Trouvaillen der Kammermusik

Am vergangenen Freitag veranstaltete die Joachim-Raff-Gesellschaft einen Kammermusikabend im Reformierten Kirchgemeindehaus Lachen.

 Eingeladen zum Kammermusikabend war das Duke Trio, bestehend aus den beiden jungen Berner Musikern Anik Stucki (Violine) und Raphael Heggendorn (Violoncello) sowie dem aus England stammenden Pianisten und Komponisten Edward Rushton. Das erst 2019 gegründete Duke Trio hat sich zum Ziel gesetzt, zu Unrecht vergessene Werke aufzuführen, wobei gerade solche von Komponistinnen aus unterschiedlichen Epochen einen besonderen Schwerpunkt darstellen. Dementsprechend eröffnete das Ensemble das Konzert mit dem 1846 geschriebenen Klaviertrio g-Moll op. 17 von der im Schatten ihres Mannes stehenden Clara Schumann. Und rasch wurde deutlich: Sowohl für die Musiker als auch das Publikum sind diese heute durch die Corona-Pandemie immer weniger werdenden Möglichkeiten, solche Musik erleben zu dürfen, eine wahre Freude. Nicht selten fand sich ein Lächeln in den Gesichtern der Musiker, während sie auf höchstem Niveau miteinander spielten. Besonders im sich anschliessenden «romantischen» und besonders abwechslungsreichen Klaviertrio Nr. 2 op. 112 von Joachim Raff – auch dieses eine wahre Entdeckung – bewiesen die Musiker ihr präzises Zusammenspiel. Mit «O Viridissima» der britischen Komponistin Judith Weir am Ende schloss sich der Bogen des Programms. Edward Rushton, dessen Vater Dozent von Weir gewesen ist und der selbst später an Meisterkursen bei der seit seiner Jugend verehrten Komponistin teilgenommen hat, erklärte spontan und sympathisch, wie die Wahl der Stücke getroffen wurde: Ähnlich wie Clara Schumann, die 1878 am neu gegründeten Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main vom Gründungsdirektor Joachim Raff zur «Ersten Klavierlehrerin » berufen wurde, wurde Weir die erste Frau, die Komposition in Cambridge studieren durfte. Seit 2014 ist sie zudem Master of the Queen’s Music und somit die erste Komponistin in der britischen Geschichte, die diesen Ehrentitel tragen darf. Mit der Interpretation von «O Viridissima» (basierend auf Hildegard von Bingen) gelang dem Trio ein ruhiger Abschluss des Konzertabends. Dieser ermöglichte es allen Zuhörern, zumindest für eine Stunde den Sorgen des für alle neu gewordenen Alltags zu entfliehen, und in die Welt der aktuell selten zu hörenden Musik einzutauchen.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Franziska Sagner

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

16.11.2020

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