Die Gastgeber, Henry F. Levy und Lucia Coray freuen sich über das enorme Interesse an ihrer privaten Kunstsammlung. Bild zvg
Die Gastgeber, Henry F. Levy und Lucia Coray freuen sich über das enorme Interesse an ihrer privaten Kunstsammlung. Bild zvg

Kunst & Design

Vielfältige Kunst in privaten Räumen

Für die Mitglieder des Kunstvereins Oberer Zürichsee öffneten Henry F. Levy und Lucia Coray ihre Wohnungstür in Wollerau und gaben damit in intimem Rahmen einen Einblick in ihre private Kunstsammlung.

Von einer bescheidenen Ansammlung an Kunstwerken war im Vorfeld des Besuchs bei Henry F. Levy und Lucia Coray die Rede. Doch wer schon einmal den Namen des Kunstmäzens und seiner ebenfalls künstlerisch tätigen Ehefrau gehört hatte, war sich sofort bewusst, dass diese Aussage nicht der Tatsache entsprechen kann. Rund 50 Mitglieder des Kunstvereins Oberer Zürichsee folgten der Einladung und wurden, wie es nicht anders zu erwarten war, von einer beeindruckenden Sammlung an Bildern und Gegenständen in den Bann gezogen.

Persönliche Beziehung zur Kunst

Von dem Gedanken, alte und moderne Kunst müsste voneinander getrennt werden,musste sich der Betrachter umgehend verabschieden. In allen Räumen der Wohnung, selbst in Bad und Küche, prallen diese Gegensätze aufeinander, und erstaunlicherweise hinterlassen sie ein völlig harmonisches Ganzes. Ob junge Zeitgenossen wie David Renggli, Vera Rothamel, Stefan Burger und Ursula Palla oder bildende Künstler aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wie Käthe Kollwitz, Kenneth Noland und Sonja Sekula, zu jedem Bild wussten Henry F. Levy und Lucia Coray eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen.

Bezug zu Künstler

Der materielle Wert der Kunst stehe nicht im Vordergrund, betonten alle beide, vielmehr sei es der Bezug zum Künstler und seiner Lebensgeschichte. Hie und da befinden sich auch Mitbringsel aus aller Herren Länder darunter,die ihnen einfach nur sehr gut gefallen hätten. Und selbst die Nachbarn des Ehepaars dürfen von den künstlerischen Ambitionen profitieren. Auf deren Wunsch gestalteten die beiden einen exklusiven und ganz und gar nicht alltäglich anmutenden Eingangsbereich.

Förderung von jungen Talenten

Den Namen Henry F. Levy verbindet man unwillkürlich auch mit Binz39, einer von ihm 1985 ins Leben gerufenen Stiftung. Die Ateliers in Zürich werden jeweils für zwei Jahre an junge Künstlerinnen und Künstler vergeben, mit dem Ziel, das künstlerische Schaffen vor Ort zu fördern. Carmen Weisskopf und Domagoy Smoljo, die unter dem Namen «!Mediengruppe Bitnik» Bekanntheit erlangten, sind Internetkünstler der ersten Generation und kamen in den Genuss eines solchen Stipendiats. Im Gespräch mit dem Präsidenten des Kunstvereins, Bruno Glaus, erwähnten sie die grosse Bedeutung von Binz39, wo niemandem eine Kunstrichtung aufgezwungen wird, man alleine arbeiten könne oder sich Interessengruppen bilden könnten.

Hacker im modernen Gewand

Bereits 2007 nahm Bitnik das Opernhaus auf ihre Weise unter die Lupe, doch dort war man über die «Wanzen» ganz und gar nicht erfreut. Nichtsdestotrotz hielten sie bis anhin an ihren Projekten fest. Unter anderem sorgten sie für Aufsehen, indem sie dem Wikileaks-Gründer Julian Assange ein Paket in sein Exil in der ecuadorianischen Botschaft in London schickten. Das Paket enthielt eine Kamera, die die Reise durch das britische Postsystem während rund eineinhalb Tagen live übertrug. Das von Assange persönlich zurückgeschickte Bild diente schliesslich als Beweismittel für die gelungene Umsetzung der Idee. In der kürzlich im St. Galler Kunsthaus zu Ende gegangenen Ausstellung stellten Bitnik ein Computerprogramm vor, das selbstständig in den Tiefen des Internets, dem «Random Darknet Shopper», auf Shopping-Tour geht. Mit 100 Dollar in Bitcoins gefüttert, lieferte es den Auftraggebern von der gefälschten Kreditkarte über ein Schlüsselset bis hin zur Tüte mit Ecstasy alles Mögliche, aber auch Unmögliche. Dass das Duo auch schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist,darüber machen sie sich keine grossen Gedanken.Immerhin haben sie für den Notfall in Bruno Glaus nicht nur einen versierten Juristen zur Seite,sondern auch einen Kunstliebhaber.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger (pd)

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

24.04.2015

Webcode

www.schwyzkultur.ch/8pQXYg