Pesche Heiniger (von links), Phibi Reichling, Micha de Roo, Martina Hügi, Andreas Kessler und Moderator Kilian Ziegler tragen die Siegerin Lisa Christ. Bild: Melanie Schnider
Pesche Heiniger (von links), Phibi Reichling, Micha de Roo, Martina Hügi, Andreas Kessler und Moderator Kilian Ziegler tragen die Siegerin Lisa Christ. Bild: Melanie Schnider

Dies & Das

«Ein geiles Leben muss ein bisschen fett sein»

Mit witzigen Wortkompositionen verursachte Lisa Christ, die Siegerin des 12. Poetry-Slams, Lachkrämpfe und sprach jeden auf eindrückliche Weise direkt an.

Es war der Abend des 12. literarischen Bühnenwettstreites in Brunnen. Das Schützenhaus an der Gersauerstrasse war randvoll gefüllt, und das Publikum wartete neugierig und gespannt auf die Texte der sechs Poetry-Slammer und -Slammerinnen aus der ganzen Schweiz. Mit Witz, Charme und grossem Humor traten die Bühnenpoeten nacheinander auf und fesselten mit ihrer Geschichte das umfangreiche Publikum. Vor allem alltägliche, aufs Leben bezogene Themen wie Diäten, der nervtötende Job, Zunehmen, Schwangerschaft und Kinder prägten den Abend und wurden mit blossen Worten unglaublich witzig, komisch und überspitzt dargestellt. «Meine Nachbarin redet nur, damit sie dabei auch noch Kalorien verbrennen kann», witzelte Martina Hügi, eine der Halbfinalistinnen. Andreas Kessler warf dagegen verblüffende Worte wie «Crèmeschnittenverkrümeler », «Kilozunehmer » und «Arbeitsstundenzähler» ins Publikum. Und auch die Geschichte über den «Schwendibauer», der furzte und somit den Teufel aus dem Tal vertrieb, erntete grosses Gelächter, und alle applaudierten Pesche Heiniger.


Zwiespalt zwischen lustvollem Genuss und dem perfekten Körper


Doch vor allem Lisa Christ überzeugte an diesem Abend mit ihrer offenen, ausdrucksvollen und lustigen Art. Zitate wie «Ich bin in einem Alter, in dem meine Freunde und Freundinnen Kinder machen und sie behalten» brachten die Poetry- Slammerin aus Olten schliesslich ins Finale. Mit Pesche lieferte sie sich vor dem begeisterten Publikum ein Kopf-an- Kopf-Wettdichten. In ihrem Finaltext kritisierte sie den «Fitnessboom in den Medien » und witzelte über die Gelüste, die jeden von uns treiben und die auch gut so sind. «Sagt den Topmodels den Kampf an und tretet den nächtlichen Gang zum Kühlschrank an, um euch warmen, leckeren Kartoffelauflauf zu gönnen», grinste Lisa Christ. Mit ihrer authentischen und humorvollen Art sprach sie das an, was jeder nur zu gut kennt: den Zwiespalt zwischen lustvollem Genuss und perfektem Körper. Als lebensfroher Mensch, der jede Sekunde des Lebens auskosten und geniessen will, endete Lisa Christ mit den Worten «Ein geiles Leben muss ein bisschen fett sein» und gewann somit strahlend den ersten Platz.


Bote der Urschweiz / Melanie Schnyder

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

22.05.2018

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