Katrin Odermatt (links) zeigte eines ihrer Werke und diskutierte mit Helmut Meier, Alfred Suter, Detta Kälin und Roland Heini. Bild Patrick Kenel
Katrin Odermatt (links) zeigte eines ihrer Werke und diskutierte mit Helmut Meier, Alfred Suter, Detta Kälin und Roland Heini. Bild Patrick Kenel

Dies & Das

«Ein hartes Pflaster für Künstler»

Bildende Kunst fristet im Kanton Schwyz ein Nischendasein – finanziell und was das Interesse betrifft. Viel Frust war aber am Kulturgespräch nicht auszumachen.

Kulturwochenende fand gestern bereits wieder eine Diskussion in der Galerie am Leewasser statt. Der kantonalen Kulturkommission und dem Kulturbeauftragten Franz-Xaver Risi ist es ein Anliegen, dass das zum 10-jährigen Bestehen der Galerie 2011 begründete Kulturgespräch künftig aufrechterhalten wird. Sechs Fachleute sprachen diesmal über bildende Kunst. Moderiert wurde das Gespräch vor rund 30 Zuhörern vom Bildhauer Roland Heini, dem einzigen Nicht-Schwyzer in der Runde, der jedoch mit Kunst in der Zentralschweiz insgesamt gut vertraut ist. Gemäss einem vor Wochenfrist erschienenen NZZ-Artikel hat der Kanton Schwyz schweizweit mit 78 Franken pro Kopf und Jahr die geringsten Kulturausgaben – dieser Betrag ist jedoch in letzter Zeit gestiegen. Mangels Kulturfördergesetz ist vieles vom Lotteriefonds abhängig. «Dies ist schäbig, bringt aber auch Vorteile mit sich», wie Detta Kälin von der Künstlervereinigung meint. Gleichwohl wächst nämlich die rund 700 Werke umfassende, kantonseigene Sammlung. Alfred Suter leitet das Kunstankaufsgremium, welches sich bemüht, die Sammlung des aktuellen Schaffens stetig weiterzuentwickeln. Seine Kommission kann frei über ein Budget von 70 000 Franken verfügen, was Suter sehr freut.

Keine eigentliche Kunstszene

Zu den zeitgenössischen Kreationen, welche damit angekauft werden können, gehören auch Objekte von Katrin Odermatt. «Der Kanton Schwyz ist ein hartes Pflaster für Künstler», sagt die Objektkünstlerin aus Küssnacht. «Meine Werke sind ausserdem etwas sperrig. Vom Verkauf kann ich nicht leben, muss dies aber auch nicht.» Sie fühle sich so künstlerisch frei und sei ja auch kein Einzelfall, so Odermatt. Denn wer sich nicht wie Ugo Rondinone ein Atelier in einer Grossstadt leistet, wird immer in lokalen Netzwerken verbleiben und mit der kleinen Minderheit an Kunstinteressierten vor Ort zu tun haben. Detta Kälin: «Selbst eine kantonale Kunstszene gibt es nicht wirklich. Man bleibt im eigenen Kantonsteil.» Andererseits ist aus Sicht von Katrin Odermatt und Galerist Helmut Meier die Kunst globaler geworden. In der Tendenz beschäftige sich die junge, lokale Kunst heute wenigermit Innerlichkeit, setzt sich also weniger mit der Geschichte von Land und Leuten auseinander, sondern suche eine Wirkung über die Region hinaus.

Kunst soll sichtbar sein

«Braucht es zur Förderung ein Kunsthaus?», wollte Roland Heini wissen. Nein, ein kantonales Museum für Kunst sei unrealistisch, waren sich alle einig. Auch eine von Künstlern betriebene Kunsthalle käme wegen ihrer Fixkosten kaum infrage. Für Künstlerin Odermatt ist es aber wichtig, ausstellen zu können, am besten in einer jurierten Ausstellung, für welche sich die Künstlervereinigung und die Kulturkommission einsetzen müssten. Auch die zu Dokumentationszwecken gesammelten Bilder, Skulpturen und neuerdings auch Videoinstallationen müssten der Öffentlichkeit vermehrt in Räumlichkeiten des Kantons gezeigt werden, findet Suter. Darüber hinaus könnten sie eventuell auch in anderen etablierten Häusern wie etwa Galerien zu sehen sein – eine Idee, die laut Risi nun weiterverfolgt werden soll.

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

03.11.2014

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