Trotz farbenfroher Choreografie des Chors: Der Gospelfunke zündete nicht so recht beim Publikum. Bild Tobias von Rickenbach
Trotz farbenfroher Choreografie des Chors: Der Gospelfunke zündete nicht so recht beim Publikum. Bild Tobias von Rickenbach

Musik

Chor machte seinem Namen kaum Ehre

Am Samstag gastierten die «Gospelsingers» aus Einsiedeln in der Ibächler Pfarrkirche. Der Gospel blieb jedoch über weite Strecken unauffindbar. Eine Spurensuche.

Es lag weder an den farbenfrohen Gewändern der «Gospelsingers » noch an der einjährigen Vorarbeit unter der musikalischen Leitung von Sybille van Veen-Bingisser, dass der Gospelfunke nicht so recht auf das Publikum überspringen mochte. Vielleicht lag es an den jazzgeschulten Berufsmusikern Roger Näf (Piano) und Erwin Füchslin (Trompete), dass am Abend mehr Jazz als Gospel und Soul zum Zug kam. Ihrer Leidenschaft konnten sie in den drei Instrumentals «Summertime» von George Gershwin, «St. Thomas» (Sonny Rollings) und «Desafinado» (Antonio Carlos Jobim) frönen und taten dies hervorragend. Viel eher lag es jedoch an der Stückwahl: Zum Auftakt sang der 26-köpfige Chor «Come in and stay a while», eine musikalische Aufforderung, in der Pfarrkirche zu verweilen.

Gospelkurz zu Besuch

Wer sich nun dem Namen des Chors entsprechende Musik erhoffte, kam kaum auf seine Rechnung. Zumeist gab es langsame, besinnliche («Open the eyes») oder rhythmische («I’m gonna sing till the spirit») christliche Popmusik, für die die vielen Sopranstimmen besser geeignet schienen als für souligen Gospel. Der Gospel wollte denn auch nur im zweiten Teil des Konzerts kurz verweilen. Da allerdings gab es von «Nobody knows the trouble I’ve seen» über «Sing and shout» bis zum weltbekannten «Joyful, Joyful» alles, was das Herz begehrte. Die Dirigentin holte hier auch das Beste aus den «Gospelsingers» heraus. Der Gesang wurde energiegeladener, und die Choreografien rissen die Zuhörer zum Klatschen mit. Dass der Gospelfunke nicht zündete, lag vielleicht aber auch an den Zuhörern: Diese blieben nämlich grösstenteils zu Hause.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Musik

Publiziert am

18.06.2012

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