«Güpfe Zeni», wie man ihn kannte: Auch 50 Jahre nach seinem Tod ist er vor allem älteren Artherinnen und Arthern in bester Erinnerung.
«Güpfe Zeni», wie man ihn kannte: Auch 50 Jahre nach seinem Tod ist er vor allem älteren Artherinnen und Arthern in bester Erinnerung.
Erich Ketterer: Er erzählte auf eindrückliche Weise. Bild Edith Schuler-Arnold
Erich Ketterer: Er erzählte auf eindrückliche Weise. Bild Edith Schuler-Arnold

Brauchtum / Feste

Dem Mythos «Güpfe Zeni» auf der Spur

Den älteren Artherinnen und Arthern ist der «Güpfe Zeni» noch in bester Erinnerung. Bei den jüngeren Generationen ist es der Mythos, der die Menschen immer wieder zum Erstaunen bringt. EinVortrag in Arth erinnerte an den Mythos um die Figur und den Menschen «Güpfe Zeni».

Schon eine Viertelstunde vor Vortragsbeginn mussten zusätzliche Stühle ins St. Georgsheim getragen werden. Der Saal war berstend voll. Erich Ketterer erzählte aus dem Leben von Dorforiginal «Güpfe Zeni», und vor allem liess er mit Paul Marty und Kari Wiget zwei Männer zu Wort kommen, die Zeni kannten und aus seinem Leben einige Geschichten zu erzählen wussten.

Kein Meister der Hygiene

Oft wurde erwähnt, wie Zeni auf Kriegsfuss mit Seife und Wasser stand. Dies gipfelte gar in der Aussage, dass man ihn zuerst hörte (dank seinem Stock, der unten mit Eisen beschlagen war), dann roch, noch bevor man ihn sah. Als der alte verwahrloste Mann ins Altersheim musste, wurde er mit dem Viehanhänger gebracht, denn wer wollte schon so etwas Stinkiges und Verlaustes im Auto haben. Als das stattliche Güpfenhaus abgerissen werden musste, wurde ein weiteres Ausmass der hygienischen Gepflogenheiten von «Güpfe Zeni» bekannt. Sogar bis zu den Nachbarn musste die Ungezieferbekämpfung ausgedehnt werden, und Paul Marty fügte lächelnd an, dass zum Glück damals der Müll noch auf dem eigenen Hof verbrannt werden durfte.

Bestandteil der guten alten Zeit

Eindrücklich referierte Ketterer über seine Nachforschungen, zeigte Bilder vom Dorforiginal und seiner Behausung. Als einen der Höhepunkte spielte man eine Tonbandaufnahme ab, auf der «Güpfe Zeni» über Tells Geschichte sprach. Weiter sah man Bilder von der Hochzeit der Eltern von Erich Ketterer im Jahr 1950, auf welchen sich «Güpfe Zeni», etwas sauberer, unter die Gratulanten mischte. Die vielen kleinen Episoden der älteren Arther machten diesen Abend zu einem Erlebnis, bei dem die Lachmuskeln strapaziert wurden, es einem kalt den Rücken hinunterlief und man oft seinem Erstaunen nur mit einem Kopfschütteln Ausdruck verleihen konnte. Ein eindrücklicher Vortrag, bei dem sich alle im Saal einig waren und die anfängliche Aussage von Erich Ketterer bestätigten: «Das Sprichwort sagt, dass man von Dorforiginalen und ihren Stückli noch erzählt, wenn die meisten ihrer zeitgenössischen Bundesräte längst vergessen sind. Im Fall von ‹Güpfen Zeni› aus Arth trifft das absolut zu. Auch 50 Jahre nach seinem Tod ist der kauzige, sich in Kleidung, Lebensgewohnheiten und hygienischen Gepflogenheiten von seinen Mitmenschen unterscheidende Lebenskünstler und Philosoph bei älteren Arthern und Artherinnen noch in bester Erinnerung. Durch überlieferte Erzählungen und schriftliche Aufzeichnungen ist ‹Güpfen-Zeni› auch vielen Leuten ein Begriff, welche den leutseligen Zeno nicht mehr persönlich gekannt haben. Seine Gestalt ist in Arth ein Bestandteil der guten alten Zeit.»

Eine ganz spezielle Familie

Zeno Weber wurde am 29. November 1887 auf dem Heimwesen «Äussere Güpfen» in Arth geboren. Das Heimwesen bescherte ihm den Übernamen, und der Weg als Original war ihm eigentlich schon in die Wiege gelegt. Sein Vater war für einige Aktionen gut, die bei seinen Zeitgenossen Kopfschütteln und Schmunzeln ausgelöst haben. Die Schwester seiner Mutter war ebenfalls eine legendäre Figur in Arth, sie war die Friedhofsjäterin «Kenel-Bläsis Elise», und auch von ihr kursieren noch einige Geschichten vor allem unter der älteren Generation. Zeno hatte zwei Brüder: Josef, der von 1892 bis 1960 lebte und lange Jahre in Oberwil in psychiatrischer Betreuung war. Domini, der 1891 geboren wurde, war ein kauziger, verschlossener und in sich gekehrter Zeitgenosse, der das Heimwesen als Junggeselle bewirtschaftete und dieses total verkommen liess. Er starb nur einen Monat nach seinem Bruder «Güpfe Zeni» am 13. Februar 1962. Zeno jedoch war leutselig und erstaunlicherweise auch verheiratet. 1925 heiratete er Karolina Betschart, und gemeinsam hatten sie zwei Töchter, Caroline und Irene, die beide auswärts heirateten und auch heute noch leben. «Güpfe Zeni» nannte seine Frau wenig lieblich «Kriegsschiff», weil er aufgrund seiner Hygiene nicht mehr in die Stube oder gar ins Schlafzimmer durfte. Aber wer konnte das dieser Frau verdenken, und sie starb 1954 i

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

16.04.2012

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