Gelebte Kultur: Endo Anaconda hat mit seiner Band Stiller Has das Publikum zum Abschluss des Kulturwochenendes musikalisch verwöhnt. Bild Christian Ballat
Gelebte Kultur: Endo Anaconda hat mit seiner Band Stiller Has das Publikum zum Abschluss des Kulturwochenendes musikalisch verwöhnt. Bild Christian Ballat

Musik

«Es gibt keine Fürsten mehr»

Zum Schluss des ersten Schwyzer Kulturwochenendes stand das Konzert mit «Stiller Has» in Küssnacht auf dem Programm. 180 Personen waren restlos begeistert von den Songs und den Sprüchen, die das Geschehen der Zeit gnadenlos widerspiegeln.

Mit Endo Anaconda sprach Christian Ballat

Macht ein Kulturwochenende Sinn?

Mindestens hat es einen Mobilisierungseffekt. Unsere Konzerte sind zwar praktisch immer ausverkauft, andere Anlässe aber würden ohne ein Kulturwochenende vielleicht nicht so viel Publikum ansprechen.

Was bedeutet für Sie als «Blueser» der Begriff Kultur?

Kultur ist identitätsbildend. Sie ist wichtig für die staatliche und die menschliche Gemeinschaft.

Sie treten in staatlich finanzierten Häusern genauso auf wie in privat geführten Theatern. Müssen die Kantone Kultur und Räume unterstützen?

Eine gewisse Sparte hätte wohl ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat gar keine Möglichkeiten aufzutreten. Nur wenige Projekte können sich selber finanzieren.Wir haben das Glück, dass wir selbsttragend arbeiten können. Staatliche Unterstützung wäre schon gut, andererseits bin ich ganz froh, dass ich nicht für jedes Projekt ein Exposé einreichen muss, um eventuell dann doch keinen Beitrag zu erhalten.

Ist private Förderung nötig?

Die braucht es genauso, und es gibt sie noch. Verschwunden sind aber die grossen Mäzene. So gibt es keine Kultur-Fürsten mehr. Durch die staatliche Förderung wird die Freiheit der Kunst gewahrt. Würden nur Mäzene Geld einsetzen, so käme das einem Diktat gleich. Ein paar wenige würden so bestimmen, was es an Kultur hierzulande überhaupt zu sehen gäbe.

20 Jahre stehen Sie schon auf der Bühne. Hat sich in der Zeit etwas am Kulturverständis geändert?

Menschen, die unsere Musik gern haben, kamen und kommen in die Konzerte. Wer sie nicht mag, bleibt zu Hause. Unser Stil hat immer polarisiert. Aber das Denken der Leute hat sich geändert.

Inwiefern?

Mit Singen alleine bringen wir die Atomkraftwerke nicht weg. Durch die Lieder aber beginnen die Leute nachzudenken. Wenn sie überhaupt denken, dann ist das schon sehr gut. Musik ist intelligenzfördernd. Wenn wir damit zur Verbesserung des Lebens beitragen, dann ist das gut.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.04.2010

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