Jacqueline Bernard, Klavier und Gesang; Mia Schultz, Karinette und Gesang; Simone Schranz, Kontrabass, Gesang. Bild Monika Neidhart
Jacqueline Bernard, Klavier und Gesang; Mia Schultz, Karinette und Gesang; Simone Schranz, Kontrabass, Gesang. Bild Monika Neidhart

Bühne

«Krimineller» und theatralischer Musikgenuss

«siJamais» überzeugte mit dem Stück «kriminell» am Samstagabend im Theater Duo Fischbach. Die drei Berufsmusikerinnen brachen aus gewohnten Mustern aus.

Die Story von «kriminell» ist einfach: Drei Musikerinnen haben sich im Streit getrennt. Auf der Suche nach Glamour werden sie straffällig. Sie finden sich in der gleichen Gefängniszelle wieder. Der Betriebsanlass eröffnet ihnen die Chance auf Flucht. Dafür müssen sie sich aber wieder zusammenfinden. Weil die drei Musikerinnen von «si- Jamais» (ein Wortspiel aus den drei Frauennamen) im realen Leben Berufsmusikerinnen sind und ihre Instrumente an Musikhochschulen studiert haben, kam das Publikum im Theater Duo Fischbach am Samstagabend sowohl zu einem musikalisch hochstehenden als auch amüsanten Abend. Simone Schranz, Kontrabass, Jaqueline Bernard, Klavier, und Mia Schultz, Klarinette/ Bassklarinette bedienten sich im Stück zahlreicher literarischer, filmischer und musikalischer Vorlagen von Chanson, Schlager, Klezmer zu eigenen und improvisierten Stücken. So durfte «Jailhouse rock» von Elvis oder «Train Folsom prison Blues» von Johnny Cash nicht fehlen. Angelehnt an den Hit von Supertramp, träumten sie in ihrer Gefängniskluft «It’s raining men» oder kündeten ihre bevorstehende Flucht mit «Hinter dem Horizont geht’s weiter » an. Am Schluss sassen sie entspannt in glitzernden Kleidern im Flugzeug: «I nime no e Campari Soda und dür’s Mikrofon seit dr Copilot on your left, you can see Hindelbank through the dust».

Kreativität auf verschiedenen Ebenen ausleben

Doch wie kommen die drei Frauen aus dem Grossraum Bern, die im Alltag Musikerinnen, Pädagoginnen und Familienfrauen sind, auf das Thema «kriminell»? «In der Gefangenschaft werden urmenschliche Bedürfnisse und Träume ganz zentral. Das ermöglicht uns, neue Rollen auszuleben und auszubrechen aus dem Alltag», meint Mia Schultz, die mit ihren Kolleginnen das Stück, eigene Songs und Arrangements selber schrieb. «Wir können Grenzen sprengen, wir machen nicht «nur» Musik, sondern auch Schauspiel ». Das Publikum im gut besetzten Theater war begeistert: «Bilder mit einfachen Mitteln.» Ein weiterer Zuschauer meinte, anlehnend an das Thema schmunzelnd: «Bei siJamais werde ich zum Wiederholungstäter».

Bote der Urschweiz (Monika Neidhart)

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

25.09.2017

Webcode

www.schwyzkultur.ch/qMNRss