Joss Stone genoss den gestrigen Nachmittag im Seedamm-Plaza, fand den Ort einfach wunderbar und gab dabei Interviews. Bild zvg
Joss Stone genoss den gestrigen Nachmittag im Seedamm-Plaza, fand den Ort einfach wunderbar und gab dabei Interviews. Bild zvg

Musik

«Manche kommen nicht damit klar, dass ich eine solche Stimme habe»

Heute Abend wird Joss Stone die Besucher des Blues’n’Jazz in Rapperswil mit ihrer souligen Stimme und Auszügen aus neuen Werken wie dem jüngsten Album «Water for your Soul» zum Tanzen bringen.

Mit Joss Stone sprach Rahel Alpiger

Joss Stone war gerade mal 16 Jahre alt, als ihr erstes Album «Soul Sessions» die Hitparaden stürmte. Im Interview verrät die heute 29-jährige Britin, die kleiner und zierlicher ist, als sie im Fernsehen scheint, weshalb ihre Eltern «einfach brilliant» sind, wieso sie es satt hat, als «weisses Mädchen mit einer schwarzen Stimme» zu gelten und wie sie es geschafft hat, sich vom Blitzlichtgewitter abzuwenden.

Alpiger:Joss Stone, Sie geben dieses Jahr gleich zwei Openair-Konzerte in der Schweiz. Was ist das Besondere an Auftritten unter freiem Himmel wie zum Beispiel dem am Blues’n’Jazz?

Stone:In der Natur zu sein, mit all ihren Elementen ist magisch und ein wichtiger Teil meines Lebens. Es kommt auch gar nicht darauf an, was man macht. Ob man nun im Garten sitzt, spazieren geht oder einen Berg erklimmt, die Natur gibt so viel Energie. Nun füge man auf der Bühne Bewegung und Tanz hinzu – was natürlich ist und in jedem von uns schlummert – und schon hat man dieses wahnsinnig tolle Gefühl. Alles wird eins: Die Natur, das Publikum und ich als Künstlerin.

Die Schweizer sind bekannt dafür, ein eher zurückhaltendes Publikum zu sein. Wie haben Sie das bisher erlebt?

Hier kann ich gar nicht zustimmen.Ich habe stets das totale Gegenteil erfahren, die Schweizer scheinen mir immer total cool und nett zu sein.

Sie hatten bereits mit 14 Jahren Ihren ersten Plattenvertrag in der Tasche. Wollten Ihre Eltern nicht, dass Sie zuerst studieren und dann Ihren Traum leben?

Nein. Es gibt zwar Leute, die immer den Regeln folgen. Wenn es heisst, man solle seinen Kindern eine möglichst lange Ausbildung ermöglichen, dann tun sie dies.

Und Ihre waren nicht so?

Ich und meine drei Geschwister waren und sind alle sehr individuell. Meine Eltern behandelten uns – was die Ausbildung angeht – verschiedenartig, so dass dies zu jedem von uns passte. Das ist der Grund, weshalb sie so brilliante Eltern sind.

Also gab es grünes Licht für eine Karriere als Sängerin?

Als ich zu ihnen ging und sagte, dass ich singen möchte, singen und nichts anderes, erkannten sie mein Potenzial sofort. Wenn sie mir gesagt hätten, ich müsse erst studieren, wäre ich heute bestimmt sehr unglücklich. Es wäre so gewesen, als würde man einen quadratischen Pflock in ein rundes Loch quetschen wollen. Das traditionelle Schulsystem ist nicht für jedermann gemacht. Man kann Kinder nicht so behandeln, als wären sie alle gleich, denn das sind sie nicht.

Ihre Agenda ist bestimmt voll mit Konzert-Daten. Sehen Sie Ihre Eltern überhaupt noch?

Ja, wir sehen uns regelmässig. Ich bin echt ein Glückspilz, ein solche Familie zu haben.

Sie sind seit mehr als zehn Jahren erfolgreich im Musik-Business unterwegs. Wollten Sie auch schon einfach mal abschalten und ein «normales» Leben führen?

Das tue ich bereits. Ich lebe nicht im Rampenlicht, sondern führe eigentlich ein normales Leben. Diese Entscheidung habe ich für mich vor einer langen Zeit gefällt.

Wann hat es Klick gemacht?

Wenn du eines morgens aufwachst und merkst, dass du etwas nicht mehr möchtest, dann zieh es durch, halte dich fern davon. Jeder hat die freie Wahl. Meine Entscheidung fiel aber nicht von heute auf morgen, sondern war ein Prozess, der lange gedauert hat und seinen Anfang nahm, als ich mein damaliges Plattenlabel EMI verlassen habe.

Ihr jüngstes Album «Water for your Soul» ist zwar noch immer gewohnt soulig, jedoch auch stark von Reggae- und Hip-Hop-Einflüssen geprägt. Wie kam diese Neuausrichtung zustande?

Der Reggae-Einfluss auf dem neuen Album fällt den Leuten am meisten auf, wahrscheinlich, weil ich ein weisses Mädchen aus England bin. Das war auch so, als ich mit meinem ersten Album «The Soul Sessions» erfolgreich war. Das Werk hatte viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Leider auch deshalb, weil ich eben ein weisses Mädchen aus England war. Die Leute kommen nicht damit klar, dass jemand, der so aussieht wie ich, eine solche Stimme hat. Das ist echt frustrierend. Dabei liebe ich R

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

23.06.2016

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