Musik

Der «Musiksommer» widmet sich dem Mittelmeer

Ein marines Eröffnungskonzert läutet am kommenden Sonntag den Musiksommer 2025 ein, der das Mittelmeer mit zehn Konzerten an den Zürichsee holt.

Von Mai bis Oktober verwandelt sich die Region Zürichsee in ein Konzertpodium der besonderen Art: Der Musiksommer am Zürichsee bringt faszinierende Musik an charismatische Orte wie das Ritterhaus Bubikon, auf die Insel Ufnau oder in die prachtvolle Stiftskirche Einsiedeln. In den 1990er-Jahren vom Dirigenten Giovanni Bria gegründet, verbindet das Festival seit 2020 unter der künstlerischen Leitung von Manuel Bärtsch sinnliche Aura mit einer Programmgestaltung, die auf hochqualitative Entdeckungen setzt.

 

Freie Sicht aufs Mittelmeer?

Dem Mittelmeer, dieser faszinierenden, geschichtsträchtigen Begegnungsstätte der Kulturen, diesem Spannungsraum, der von Konflikten erschüttert und Migrationsbewegungen geprägt wird, widmet sich die Saison 2025 des Musiksommers. Das musikalische Logbuch des französischen Admirals Jean Cras (1879-1932) – eine echte Entdeckung – dient beim Eröffnungskonzert am kommenden Sonntag im Schloss Rapperswil, das die Schwyzer Kulturpreisträgerin Graziella Contratto dirigieren wird, der Navigation auf offener See. In weiteren Konzerten präsentieren Studierende aus Dieter Ammanns Luzerner Klasse ihre musikalischen Meeresbilder im Kapuzinerkloster in Rapperswil, das Ensemble Borsch-4breakfast steht für einen eigensinnigen, wilden Potpourri aus Mittelmeer-Melodien, und mit Morad Badrah erhält nicht nur die Realität in Syrien, sondern auch die Poesie ein Gesicht.

 

Alte und neue Musik im Dialog

Im Musiksommer trifft das westlichklassische Instrumentarium auf andere Klangwelten: Das Ensemble Arcimboldo stellt die in unseren Breitengraden weitgehend vergessene, aber auch da wirkungsmächtige mittelalterliche Rabab vor, der Komponist und Virtuose Nehad El Sayed lässt Oud auf Streichquartett treffen. Die Ensembles I profeti della quinta und Zenaida, Letzteres jüngst erst gegründet, lassen wiederum die Migrationsbewegungen in Musikerkreisen zur Zeit der Renaissance auf der Insel Ufnau und im Kloster lebendig werden. Und zum Ausklang der Saison besucht das legendäre Ensemble Sarband in einer Zusammenarbeit mit der Joachim- Raff-Gesellschaft die katholische Kirche in Lachen – begleitet von einem Vortrag der Musikwissenschaftlerin Sara Beimdieke über den musikalischen Orientalismus des 19. Jahrhunderts. Untermalt mit dieser vielseitigen Musik und flankiert von Fotografien Werner Geigers nimmt die Kulisse des Zürichsees geradezu automatisch mediterrane Züge an.

 

So fundierte wie lebhafte Zugänge

Moderierte Gespräche mit den Musikerinnen und Musikern oder verschiedenen Gästen erlauben einen so fundierten wie lebhaften Zugang zu den Programmen. Auch Vermittlung geschieht im Musiksommer spielerisch, ob im Rahmen von verschiedenen Workshops mit Musikschulen oder Berichterstattung in Zusammenarbeit dem Jugendradio Summernight. Ein flexibles Abonnementsystem erlaubt es, zum Sparpreis eigene Schwerpunkte zu setzen: «Entdeckerfreude» wird ebenso honoriert wie eine Vorliebe für «Reisen in die Vergangenheit». Besonders sorglos ist das Musiksommer-GA, aber auch «Rosinenpicken» ist natürlich erlaubt. Die Konzerte laden zu ganztägigen Ausflügen ein – in Kombination mit Spaziergängen, Museumsbesuchen und kulinarischer Begleitung ein ganz besonderer Genuss.

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / pd

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.05.2025

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