Musik

Ein musikalisches Kräftemessen

Der Saal brummte. Im Duell zwischen Rockmusik und Klassik steckte kantige Spannung. Auf zwitschernde Klarinettenmelodien folgte dröhnender Gitarrensound. Aggressivität und Zartheit prallten aufeinander und sorgten für musikalische Aufregung bis zum triumphalen Finale.

Die Wood and Metal Connection versteht es, klassische Musik mit modernen Elementen zu verbinden. Das ambitionierte Projekt «A Rock Symphony» sorgte für grossen Publikumsaufmarsch. Am Freitagabend war der Saal im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben bis auf den letzten Platz besetzt. Unter der Leitung von Susanne Theiler fand ein Kampf der musikalischen Gladiatoren statt. Das Symphonieorchester, bestehend aus rund siebzig Musikern, stellte sich dem Zwiegespräch mit einer starken Rockband. Für diese wurden drei erfahrende Gastinterpreten engagiert. Laurent Girard spielte Hammondorgel, Andreas Grob Gitarre und Michaela Trütsch sang. Weiter waren am Schlagzeug Urs Kälin und am E-Bass Cyrill Zahner. Die Ansage machte Viktor Kälin.

 

Der Positionskampf

Im ersten Teil gab es einen Ausschnitt aus «Die Planeten» von Gustav Holst zu hören und «Burn» von Deep Purple. Nach der Pause folgte das «Concerto for Group and Orchestra» von Jon Lord (Gründungsmitglied der Hardrock-Band Deep Purple). In klassischer Satzstruktur begann die Auseinandersetzung mit Moderato – Allegro. Der geheimnisvolle Einstieg schlug das Publikum in Bann. Die Kontrahenten nahmen ihre Position ein. Orchester und Band fielen sich ins Wort. Hartnäckig zupften die Violinen, um Oberhand zu behalten. Es gab abrupte Stimmungswechsel in Höhenlagen und Dynamik. Unruhe kam auf, eine spürbare Gefahr war im Anzug. Mehrstimmig stemmten sich die Bläser gegen die stark anschwellende Gitarre, die sich endlich in einem Solo entlud, unterstützt von heftigen Trommelwirbeln und Paukenschlägen. Dann wieder ein Schlendern, Vibrieren und Summen. Es wurde lockerer, fast fröhlich. Die Klassiker übernahmen wieder und drückten ihre Überlegenheit in Fanfaren aus.

 

Am gleichen Strick gezogen

Das Andante versprühte zu Beginn ein idyllisches Ambiente, romantisch, erzählend. Hörner, Flöten und Lichtspiele lösten beim Zuhören Naturbilder aus. Ein schillernder Zauber lag im Raum. Harmonisch liessen sich Streicher und Bläser abwechselnd zu Wort kommen. Mit samtiger Stimme setzte der Gesang ein, wohlig warm lockend «What shall I do?» Die Gitarre antwortete eigensinnig, heftig. Der Saal vibrierte. Das Orchester wollte beruhigen, doch die Band hielt schrill dagegen, machte Furo-re und liess die Hammondorgel ein Machtwort sprechen. Langsam wurde es leiser, der Kampf um die Dominanz legte sich. Die Rockband begann, sich ins Orchester zu integrieren. Der Einstieg ins Vivace – Presto kam galoppierend und laut daher. Angriffslustig hallte die Pauke und das Xylophon trieb an. Es gab fröhliche Hopser, wie in einem Comic-Film. Die Rockband brillierte in voller Schärfe, atemberaubend. Das Tempo wurde forciert, die Lautstärke erhöht. Rasante Wechsel, starke Rhythmen. Mal sechs Achtel- dann wieder zwei Viertel-Takt. Hier wurden Nägel mit Köpfen eingeschlagen. Orchester und Rockband hatten ausdiskutiert und zogen jetzt am gleichen Strick. Der Saal glühte, als die Zugabe «Smoke on the water» gespielt wurde. Das Publikum war hin und weg.

 

Einsiedler Anzeiger / Anita Chiani

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

17.06.2025

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