Dies & Das
In 30 Jahren 72 fantastische Ausstellungen
Zusammen mit Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss feierte das Forum Schweizer Geschichte Schwyz seinen 30. Geburtstag.
Zuerst herrschten Skepsis und Staunen, dann brauchte es Durchsetzungskraft, und schliesslich kamen Freude und Stolz auf. Das Forum Schweizer Geschichte Schwyz wurde 1995 Tatsache und feierte am Wochenende den 30. Geburtstag. Seit zweieinhalb Monaten ist Denise Tonella die neue Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseums (SNM) und damit auch Chefin des Forums in Schwyz. Die promovierte Historikerin und Kulturwissenschaftlerin betonte an der kleinen Jubiläumsfeier in Schwyz, dass sich das Forum «zu einem der bedeutendsten kulturhistorischen Museen im Alpenraum entwickelt hat». Ein Kompliment aus erster Hand. Es gehe darum, das Kulturerbe lebendig zu erhalten, Orte der Vermittlung zu schaffen und zu betreuen, denn allein mit Aufbewahren und Konservieren sei es nicht getan.
Damals viel Widerstand erlebt
Der Start allerdings war harzig, milde gesagt. Nach dem Nein der Kantone 1987 zu einer Landesausstellung in der Innerschweiz herrschte Katerstimmung. Überlebt von diesem Projekt haben der Weg der Schweiz, der Auslandschweizerplatz in Brunnen und die Idee des «Panoramas», also des Forums. Der Kanton stellte dafür das von 1711 bis 1739 erbaute ehemalige Kornhaus, ab 1803 Zeughaus, zur Verfügung. 1988 wurden die Arbeiten für das Forum als Teil des Nationalmuseums aufgenommen. Aus dem Ziel, an der 700-Jahr- Feier der Eidgenossenschaft das Haus 1991 eröffnen zu können, wurde aber nichts. Wie Iwan Rickenbacher als ehemaliges Mitglied des Museumsrats erläuterte, sind die Diskussionen über Ausgestaltung, Zuständigkeiten und Präsentation sowie die Überwindung der Widerstände sehr intensiv gewesen. Am 9. Juni 1995 wurde das Forum dann eröffnet. Eröffnet wurde das Forum damals von der zuständigen Bundesrätin Ruth Dreifuss. Nun war sie wiederum in Schwyz als Ehrengast dabei. Sie erklärte, dass Geschichte immer das Werk von Menschen sei, die an einem Ort lebten. Für die Schweiz sei Geschichte umso wichtiger, weil dieses Land sich aus einer Vielzahl von Geschichten zusammensetze. Und Geschichte sei nicht nur immer in Bewegung, sondern sie bewege auch.
Geschenk von Dauer
Für den Schwyzer Landammann und «Kulturminister» Michael Stähli ist das Forum ein «Geschenk bleibender Dauer». Das Forum habe kulturelle, touristische und wirtschaftliche Bedeutung, dieses Potenzials sei man sich bewusst. Das Wissen um die eigene Geschichte entspreche einem grossen Bedürfnis, gerade in einer Zeit weltweiter Vernetzung und Verunsicherung. Der Schwyzer Gemeindepräsident Peppino Beffa fügte hinzu: «Was wäre Schwyz ohne Forum?» Es sei eine Perle. Auch habe das Forum die lokale Museumslandschaft neu aufgemischt. Das Forum hat die gesetzte Aufgabe rückblickend sehr gut gelöst. Es wurden in den 30 Jahren zwei umfangreiche Dauerausstellungen (1995, 2011) und 70 Wechselausstellungen gezeigt. Gesamthaft ist das Forum in den 30 Jahren von rund 600’000 Besuchenden frequentiert worden, stark auch von Schulklassen aus der ganzen Schweiz. Der geltende Vertrag zwischen dem Kanton als Eigentümer und dem SNM läuft bis 2040. In der Warteschlaufe stehen ein totaler Umbau des Forums und die Gestaltung einer neuen Dauerausstellung. Im Anschluss an die eigentliche Feier wurde ein umfangreiches Unterhaltungs- und Besucherprogramm geboten. Dazu gehörte ein zehnteiliges Volksmusikangebot, unter anderem mit Koryphäen wie der Mosi-Musig oder Willis Wyberkapelle. Speziell waren Crashkurse im Chlefelen mit Röbi Kessler oder im Jodeln mit Yvonne Stadler und Esther Styger. Im Forum selbst wurden 15 kurze Führungen und Gespräche angeboten, unter anderem über Frauen in der Volksmusik, das Schwyzerörgeli und seine Herkunft oder über die Entstehung des Museums. Weil das Wetter am Jubiläumstag übermütig hochsommerlich daherkam, blieb der Publikumsaufmarsch zurückhaltend. Zu verlockend waren die Badi und die Berge.
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
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Bote der Urschweiz
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