Literatur
Mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin Gertrud Leutenegger gestorben
Am Freitag ist in Schwyz die Schriftstellerin Gertrud Leutenegger im Alter von 76 Jahren gestorben. Dies hat der Suhrkamp Verlag am Wochenende bestätigt.
Gertrud Leutenegger gehörte zu den herausragenden Schriftstellerinnen der letzten Jahrzehnte in der Schweiz. Sie ist als Tochter des Chefredaktors der damaligen «Schwyzer Zeitung» an der Bahnhofstasse in Schwyz, direkt neben dem Nietenbach, aufgewachsen. Nach einer pädagogischen Ausbildung studierte sie zunächst Regie an der Schauspiel-Akademie Zürich und arbeitete danach als Regieassistentin am Hamburger Schauspielhaus. Mit ihrer eigenen literarischen Arbeit ist Leutenegger zuerst als Lyrikerin aufgefallen, dann 1975 mit ihrem ersten Roman «Vorabend». Ihr Gesamtwerk umfasst Romane, Erzählungen, Gedichte, Prosa und dramatische Texte oder «dramatische Poems». Zu den bekannten Werken gehören die Romane «Ninive», «Pomona», «Matutin», «Panischer Frühling» oder «Späte Gäste». In ihren Arbeiten scheint auch immer wieder die Region Zentralschweiz auf, wie etwa im Prosa-Band «Das Klavier auf dem Schillerstein» oder mit der Kritik am damaligen Autobahnbau im Sägel. Engere Kontakte zu Schwyz als Region ihrer Jugend pflegte sie nicht.
Mit sehr vielen Preisen ausgezeichnet
Gertrud Leutenegger wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem erst letztes Jahr mit dem Kunstpreis der Stadt Zürich. 2023 erhielt sie den Solothurner Literaturpreis und 2014 den Roswitha-Preis, der Leutenegger als «herausragende Stilistin» und für ihre «Poetik in stillen Tönen» lobte. Bereits 1986 wurde Leutenegger mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet, weiter 1999 mit dem Innerschweizer Kulturpreis, 1979 mit dem Droste-Preis und 1978 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis. 2010 wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung berufen. Mit ihrem Roman «Panischer Frühling» (2014) gelangte sie sowohl für den Deutschen Buchpreis als auch für den Schweizer Buchpreis auf die Shortlist. Erstaunlicherweise ist sie aber nie mit einem Kultur-, Anerkennungs- oder Förderpreis des Kantons Schwyz ausgezeichnet worden. Nach zahlreichen Reisen und Aufenthalten in Florenz und Berlin lebte Gertrud Leutenegger lange Zeit in Japan, später im Tessin und in Zürich.
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Literatur
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/htP9RY