Musik

Verletzlichkeit als Stärke

Kings Elliot blickt auf ihre Teilnahme bei «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert» zurück und spricht über ihre Zukunftspläne.

Die Teilnahme an der TV-Sendung «Sing meinen Song» war für Kings Elliot mehr als nur ein musikalisches Abenteuer. «Für mich war es eine prägende, verbindende Erfahrung», resümiert die in London lebende Ausserschwyzerin. «Es war mehr als nur Musik. Es war ein Raum, in dem man neue Facetten von sich zeigen konnte und auf einzigartige Art beschenkt wurde.» In jeder Sendung stehen die Songs eines anderen Künstlers im Mittelpunkt. «Zu sehen, wie die anderen meine Songs interpretieren – mit so viel Respekt und Gefühl – das war eine grosse Ehre», erzählt sie. Die anderen Künstler hätten sie umgehauen. «Jeder von ihnen war so unglaublich kreativ, talentiert und einzigartig. Am schönsten war, nicht nur ihre musikalische Genialität zu erleben, sondern sie gleichzeitig als Menschen kennenzulernen», sagt Kings Elliot. Auf ihre Auftritte hat sich die Sängerin intensiv vorbereitet. «Ich habe mir selbst einen riesigen Druck gemacht, weil ich nicht wusste, ob ich überhaupt abliefern kann. Aber schlussendlich hat es geklappt und ich bin stolz auf meine Auftritte.» Natürlich gebe es immer Dinge, die man bes-ser machen könne. «Aber das ist ja das Schöne daran. Ich habe wieder viel dazugelernt.»

 

Offen über schwierige Themen gesprochen

Die Sängerin sprach in der Sendung offen über ihre psychische Gesundheit – unter anderem über ihre Borderline-Diagnose und ihr selbstverletzendes Verhalten in ihrer Jugend. Auch wenn sie zunächst zögerte, so viel von sich preiszugeben, war es für sie rückblickend heilend. «Mittlerweile habe ich ein bisschen Übung darin, mit schwierigen und sehr persönlichen Fragen umzugehen – ich schaffe es meistens, sie zu beantworten, ohne zu zerbrechen.» Als sie die Sendung dann aber zu Hause mit Gigi sowie Aurel Hassler von der Stubete Gäng angeschaut habe, seien Tränen geflossen. «Die Gespräche waren einfach sehr, sehr persönlich.» Mit ihrer Offenheit möchte die Sängerin anderen Mut machen. «Psychische Erkrankungen dürfen kein Tabu-thema mehr sein. Wenn wir zuhören und mit Mitgefühl begegnen, können wir wirklich etwas bewegen.» So bekam sie durchwegs positive Reaktionen: «Ich habe so viele liebevolle Nachrichten bekommen. Menschen haben mir geschrieben, dass sie sich zum ers-ten Mal nicht allein fühlen und dass sie sich in meiner Geschichte wiederfinden. Dafür mache ich Musik.» Trotz der ernsten Themen hat Kings Elliot in der Sendung oft gelacht. «Lachen ist für mich manchmal ein Schutzmechanismus. Und gleichzeitig bin ich ein Mensch, der viel lacht, auch wenn das viele nicht erwarten. Man kann beides sein: verletzlich und stark, traurig und fröhlich, tiefgründig und albern. Ich glaube, gerade in meiner Geschichte liegt beides sehr nah beieinander – und genau das macht mich aus.»

 

Neue Musik – neue Ziele

Trotz geografischer Distanz steht sie auch nach der Sendung in engem Kontakt mit den anderen Künstlerinnen und Künstlern. «Es sind echte Freundschaften entstanden, die bleiben.» Aktuell bereitet sie ihre Europa-Tournee im Oktober vor und arbeitet an ihrem Debüt-Album «Born Blue», das am 26. September erscheint. Und langfristig? «Ich möchte weiterhin Musik machen, die berührt. Und vielleicht irgendwann ein Festival rund um mentale Gesundheit ins Leben rufen – als Teil einer Bewegung, die zeigt, dass Schwäche Stärke ist.»

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

15.05.2025

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