Von links: Schwester Jasmin (Nadja Inderbitzin), Peter Wehrli (Pascal Marty) und Rosmarie (Tanja Kälin) besuchen die beiden Organpatienten Josef Rüedi (Nick Steiner, links im Bett) und Max Wanner (Peter Marty) nach gelungener Operation im Spital. Bild K
Von links: Schwester Jasmin (Nadja Inderbitzin), Peter Wehrli (Pascal Marty) und Rosmarie (Tanja Kälin) besuchen die beiden Organpatienten Josef Rüedi (Nick Steiner, links im Bett) und Max Wanner (Peter Marty) nach gelungener Operation im Spital. Bild K

Bühne

Eine fröhliche Sterbevision

Lorenz Keiser lieferte den Alpthalern einen Text, der ein eigentlich ernstes und eher bedrückendes Thema humorvoll aufbereitet. Und bestens nutzte die Theatergruppe bei ihrer 61. Inszenierung dieses Konzept.

Gleich vorweg: Sie meisterte die Aufgabe souverän. Theaterpräsidentin Martina Steiner begrüsste eine grosse Schar von Premierenbesuchern mit teils in Versform gehaltenen Worten. Darauf gab sie die Bühne für die Komödie, die den skurrilen Titel «Wer zuletzt stirbt …» trägt, frei. Dieses Stück wurde 1995 von Cesar Keiser, Vater des Autors, und Heinz Bühlmann in den Hauptrollen erstmals aufgeführt. Die zwei Hauptfiguren des Stücks haben in früheren Jahren gerne gut gelebt. Bei beiden zeigen im Alter bestimmte Organe Störungen, als Folge dieses Lebens. Der Autor verstand es, groteske Bilder zu zeichnen, die immer wieder zu herzhaften Lachern führten.

Wie die Alpthaler damit umgehen

Schon bald nach Beginn konnte bemerkt werden, dass Peter Marty seine Routine in der Rolle des Max Wanner einzusetzen wusste. Seinem Monolog war zu entnehmen, dass die Leber Spuren seines früheren Lebenswandels zeigt. Die Ärztin rät ihm zu einer Transplantation. Diese nicht einfache Rolle wurde von Sissy Graf in ihrer ganzen Schrulligkeit gekonnt gespielt. Die Familie von Max Wanner, von den Nachwuchsspielern Tania Kälin und Pascal Marty dargestellt, rät ihm, zur Operation. Er selbst sträubt sich vorerst vehement dagegen, obwohl ihm Schwester Jasmin (Nadia Inderbitzin) zu gefallen weiss. Die andere Hauptfigur (Nick Steiner) muss sich mit Herzproblemen durchschlagen. Auf besondere Art werden die zwei Männer zu Kumpanen. Das sollte aber nicht der einzige ausserordentliche Einfall des Autors bleiben. Im Laufe des Stücks folgten sich Überraschungseffekte wie ein zündendes Feuerwerk. Pointen, welche den Zuschauer immer wieder zu erheitern verstanden, folgten sich Schlag auf Schlag. Die Theaterleute aus dem Alpthal wussten, unter der meisterhaften Regie von Otti Marty, grossartig, die Vorgabe wirkungsvoll umzusetzen. Dazu hilft den beiden Hauptakteuren Peter Marty und Nick Steiner ihre langjährige Theaterpraxis. Sie vermochten hervorragend den Zuschauer durch ihr Spiel einzufangen. Zudem konnte damit den jungen Darstellern der Einstieg in die Szene erleichtert werden. In der Aufführung wurden dem Originaltext aktuelle Begebenheiten beigemischt. So konnte sich der Besucher alsbald mitten in dem von den Akteuren vorgezeigten Leben fühlen.

Zur Inszenierung

Damit nicht zu häufig der Vorhang die Szenenfolge unterbrach, liess sich die Regie etwas Einfaches, aber Wirkungsvolles einfallen. Die Szenenbilder wurden zum Wechsel als ganzes Element mit Stricken von und auf die Bühne gezogen. Das geschah nicht nur geräuschlos, sondern auch in kürzester Zeit. Dass Regisseur Otti Marty gerne mit wenigen Kulissen arbeitet, kennt der Stammbesucher inzwischen. Seine ganze Regiearbeit wusste erneut zu gefallen. Man wurde das Gefühl nicht los, dass die Spielleute gerne seinen Anweisungen folgten und damit eine erfreuliche Vorstellung abliefern konnten. Trotz überraschenden Knallern und im gut gelaunten Publikum frohe Lacher auslösenden Momenten wirkte die Aufführung nicht überdreht oder ermüdend. Der Zuschauer liess sich gerne ins Geschehen hineinziehen. Er vergass dabei, dass der Titel leicht zu ernsten Gedanken hätte verführen könnte. Dies war dank dem ideenvollen Autor und der stückgerechten Regie nie der Fall.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

05.03.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/5GsExJ