Haydns «Sinfonie Nr. 69» klingt in einigen Passagen sehr martialisch. Bild Paul A. Good
Haydns «Sinfonie Nr. 69» klingt in einigen Passagen sehr martialisch. Bild Paul A. Good

Musik

Ganz im Zeichen Russlands konzertiert

Das Sinfonieorchester Kanton Schwyz begeisterte mit einem «russisch-österlichen» Konzert.

 Aus internen organisatorischen, aber auch terminlichen Gründen – Ostern und Weisser Sonntag lagen sehr früh im Jahr – konzertierte das Schwyzer Sinfonieorchester ausnahmsweise zwei Wochen später als üblich, feierte somit also gleichsam «russische Ostern». Damit war der rote Faden auch gegeben: Das Konzert unter der Leitung von Urs Bamert in der gut besuchten Pfarrkirche Altendorf drehte sich um russische Komponisten oder solche mit Russland-Bezug. Den Anfang machte ein sehr selten gespieltes Stück eines nahezu vergessenen russischen Komponisten, Eduard Naprawniks «Melancholie». Es folgte Igor Strawinskys zehnsätzige «Pulcinella- Suite», eine Komposition, die Strawinsky einige Freunde kostete, aber auch manchen Feind versöhnte. Das verspielte Werk entstand in den Jahren 1919/1920 als Musik zum Ballett «Pulcinella», und zwar auf Anregung des Direktors der berühmten «Ballets Russes» in Paris und Monte Carlo. Überraschende Übergänge und Exkurse bis in die Militärmusik und den Jazz bescheren der alten Musik von Giovanni Battista Pergolesi einige Abenteuer, welche die Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters mit Bravour meisterten, wobei Stimmführer und einzelne Bläser auch als Solisten fungierten. Die anschliessende «Sinfonie Nr.69» komponierte Joseph Haydn wahrscheinlich um 1774/75 während seiner Anstellung als Kapellmeister beim Fürsten Nikolaus I. Esterházy. Haydn widmete dieses Werk dem populären österreichischen Feldmarschall Gideon Ernst Freiherr von Laudon und kommt deshalb zeitweilig ziemlich martialisch daher, vor allem im ersten und vierten Satz (Vivace und Finale Presto). Dass es bei dem gut einstündigen Konzert zu keinen Ermüdungserscheinungen beim Zuhören kam, ist der Verdienst des Orchesters und seines Dirigenten. Die Musikerinnen und Musiker spielten ausgesprochen präsent, Klangausgleich und Harmonie überzeugten und die Stabführung von Urs Bamert war einfühlsam, aber bestimmt. Die anschliessende Zugabe war die Folge des lang anhaltenden Applauses der fachkundigen Konzertbesucher.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Paul A. Good

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

17.04.2018

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www.schwyzkultur.ch/yRX5AF