Zuschauer als Statisten: Als Dr. Zay vom Dorfbrand erzählt, beginnen Schauspieler mit dem Publikum zu reden, als ob sie selbst Teil der Geschichte wären. Bild Tobias von Rickenbach
Zuschauer als Statisten: Als Dr. Zay vom Dorfbrand erzählt, beginnen Schauspieler mit dem Publikum zu reden, als ob sie selbst Teil der Geschichte wären. Bild Tobias von Rickenbach

Bühne

Dorf Arth als Theaterkulisse

In Arth fanden am Wochenende drei Theateraufführungen der nicht alltäglichen Art statt. Beim Hinterhoftheater bildete das Dorf selbst die Bühne.

«Geschichte muss man erleben, erzählen und träumen», mit diesenWorten unterbricht Dr. Zay (Sämi Inderbitzin) zu Beginn in der Aula Zwygarten einen Lehrer bei seinen Ausführungen zur Geschichte Arths und entführt das Publikum zu einem Dorfrundgang.Erlebte Dorfgeschichte und Geschichten waren auch das Motto der kommenden zwei Stunden. Das spezielle Freilichttheater wurde vom Kulturverein Gemeinde Arth zusammen mit dem Verkehrsverein und der Georgsbühne organisiert. Bei einem Rundgang durch Arth mit fünf Schauplätzen und zahlreichen Zwischenhalten konnte man so bekannte Geschichten und weniger bekannte Anekdoten erleben.

Interaktion mit dem Publikum

Die rund 20 Schauspieler der Georgsbühne (inklusive Kinder) spielten gekonnt historische Figuren und typische Dorfbewohner wie Bauern, Gemeindepräsidenten, Arbeiterinnen oder Kinder. Daneben mischten sie sich während dem Rundgang immer wieder unter die Zuschauer,was eine nicht alltägliche Interaktion mit dem Publikum schuf. Es passierte nur schon etwas, weil das Publikum selbst in Bewegung war. Da wurde man in einer Seitengasse angebettelt, weil die Wirtschaftskrise der Arther Industrie arg zugesetzt hatte, und dort sollte man mit dem Bauern mitkommen, der gerade aufgeregt von einem Feuer berichtete. Dr. Zay, die eigentliche Hauptfigur des Stücks, erzählte dann später in aller Ausführlichkeit an einem improvisierten Lagerfeuer von diversen Dorfbränden.

Geschichte zum Erleben

Regisseur Georg Suter – studierter Theaterwissenschaftler und Germanist – ist mit dem Hinterhoftheater etwas Besonderes geglückt: Das war Historisches, mit allen Sinnen erlebbar, was selten ist. Keine Wissenschaft zwar, aber mit den Mitteln des Theaters erzählt, was auch für die nötigen künstlerischen Freiheiten sorgte. Mit feiner Kritik an den damaligen Zuständen weist das Stück aber auch auf die Gegenwart und darüber hinaus. Die Vorgeschichte zum Freilichttheater begann schon vor drei Jahren, wie Erich Ketterer vom Kulturverein Gemeinde Arth erzählte. Man wollte mit dem Dorf Arth als Kulisse etwas Spezielles und Neues «abseits der ausgetretenen Pfade» machen. Dabei sei man schnell auf Georg Suter gestossen, so Ketterer weiter. Denn «wo Theater ist, da ist Suter nicht weit», schmunzelte Ketterer. Auf die Frage, wie er zum Theaterstoff gekommen sei,sagte der Regisseur: «Erich Ketterer sammelt selbst viele Dorfgeschichten. Ich habe den Stoff von ihm bekommen.» Der eigentliche Schreibprozess habe dann im vergangenen Dezember begonnen. Daraus entstanden ist ein spezielles Spektakel für alle Sinne, welches am Wochenende drei Mal ausverkauft war und auch bei der Zusatzvorstellung vom kommenden Wochenende ausverkauft sein wird.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

12.08.2013

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