Diese Mehlspeise hält allen Irrungen und Wirrungen stand: Steffi (Mélanie Adami, Mitte) serviert ihre einzigartigen Salzburger Nockerln, süss wie die Liebe und zart wie ein Kuss. Bilder Christian Ballat/Theater Art
Diese Mehlspeise hält allen Irrungen und Wirrungen stand: Steffi (Mélanie Adami, Mitte) serviert ihre einzigartigen Salzburger Nockerln, süss wie die Liebe und zart wie ein Kuss. Bilder Christian Ballat/Theater Art
Ebenfalls ein Hit aus der Operette: «Wenn der Toni mit der Vroni und die Vroni mit dem Toni».
Ebenfalls ein Hit aus der Operette: «Wenn der Toni mit der Vroni und die Vroni mit dem Toni».
Neben dem Gesangs- auch komödiantisches Talent: Max Liebling (Andreas Büchler) und Vroni (Sara Hugelshofer).
Neben dem Gesangs- auch komödiantisches Talent: Max Liebling (Andreas Büchler) und Vroni (Sara Hugelshofer).

Bühne

In Arth ist Nockerln-Saison

«Saison in Salzburg» für die diesjährige Saison in Arth. Eine Operette, die nicht sehr viel gespielt wird. Leider, denn Arth zeigt, dass in diesem Singspiel viel Komik, feine Kompositionen und sehr gute Unterhaltung steckt.

Nach der «Lustigen Witwe» im letzten Jahr und der «Fledermaus» nächstes Jahr habe man eine Art Keil zwischen diese Klassiker schieben wollen, erklärte Theaterpräsident Beat Diener fast etwas entschuldigend. Das stimmt so gar nicht, denn die «Saison in Salzburg» kommt schwungvoll daher, mit gut dosiertem Tempo, in den sehr reichlich vorhandenen Sprechszenen auch ausgesprochen witzig. Es gibt einiges zu lachen, das Premierenpublikum hat sich bestens amüsiert, denn viele Szenen triefen vor Komik. Basis der ideenreichen, gelungenen Inszenierung sind wieder ein solides Ensemble und sehr gute Singstimmen. Auch werden dem Zuschauer nicht nur Nockerln serviert, sondern erneut einige Überraschungen der Regie. Die Solisten und auch Nebenrollen sind zudem alle der Anforderung gewachsen, dass diese Operette eindeutig mehr Schauspiel erfordert als andere.

Guter Ruf

Wer wie Arth den Ruf einer etabliert guten Operettenbühne zu verteidigen hat, der hat es nicht leicht. Gerade wenn die Stückwahl noch auf ein Thema fällt, das nach zweimaliger Verfilmung mit viel Erwartung belastet ist. Auch die Theatergesellschaft Arth hat «Saison in Salzburg» schon zweimal gespielt (1984, 1995). Umgekehrt steckt auch ein Reiz darin, daraus was Neues zu machen. Das ist der Bühne Arth gelungen. Das Stück, 1938 am Vorabend dunkler Jahre uraufgeführt, ist vollständig überarbeitet worden. Regisseur Jean Grädel hat die Operette nicht nur entstaubt, er hat sie von allem Deutschvölkischen entkeimt und auf die Grundhandlung zurückgeführt. Es ist eine Operette am Übergang zum Musical, mit viel Sprechtext, witzigen Dialogen, mit Foxtrott und Melodien fast schon an der Grenze zum Schlager. Das kommt gerade recht, wie das Revival des Schlagers zeigt. Beatrice Egli lässt grüssen, und manchmal erwischt man sich selber in der Erwartung, dass nun gleich Peter Alexander auf die Bühne treten wird.

Überraschender Beginn

Der Einstieg allerdings ist überraschend und auch etwas gewöhnungsbedürftig. In Projektionen werden die damalige Weltwirtschaftskrise, Armut, Hunger heraufbeschworen, um zu zeigen, in welch bizarrem Umfeld diese Operette entstanden ist. Das ist ehrlich, ein Tanz auf dem Vulkan. Diese Spannung wird aber elegant aufgelöst, indem ein Conferencier – ähnlich zum Musical «Cabaret» – hinüberführt in die Zauberwelt der Operette. Diese zeichnet sich durch sehr viele witzige Szenen, Komik, Verwirrungen, Irrungen und vor allem auch unbeschwerte Melodien aus. Tragend ist natürlich der vermutlich weltbekannte Walzer «Salzburger Nockerln». Oder dann das als Ländler geschriebene «Wenn der Toni mit der Vroni» oder der Foxtrott «Der Grosspapa der Grossmama ». Kommt noch dazu, dass die Nockerln eindeutig süsser sind als die Melodien. Natürlich ist das Operettengefühl da, aber es trieft nicht. Auflockernd wirkt, dass viel Bewegung eingebaut ist. Die Choreografie lässt sogar etwas Lederhosen-Erotik, blaugeschleierte Schnaps-Engelchen oder die Bademantel- Riege auftreten.

Couplets im Zwischenakt

Verblüffend gut schafft es die Inszenierung, dass diese doch sehr verzwickte Handlung auf der Bühne logisch und verständlich daher kommt. Wer den Text im Programmheft liest, der erwartet für sich selber wirklich Verwirrungen, wer die Handlung dann sieht, hält den Faden immer in der Hand. Oder dann gefällt der couplet-artige Entreakt sehr, der sogar im Stile Nestroys lokale Ereignisse glossiert. Wirklich witzig. Erstmals als musikalischer Leiter in Aktion war Beat Blättler. Er ist versiert in der kombinierten Arbeit von professionellen Musikern und Amateuren. Auch hat sich aufs Klangbild gut ausgewirkt, dass er eine Harfe integriert hat. Auch die Handorgelspielerin auf der Bühne war fürs volkstümliche Bild eine geschickte Idee.

Talente in komödiantischen Rollen

Die sehr gute Leistung basiert natürlich wieder auf den Solisten, durchwegs starken, sicheren Stimmen, die aber auch verblüffendes Schauspielkönnen beweisen. Etwa Andreas Büchler, ein wahres komisches Talent, zum Beispiel in der

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

20.01.2014

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