Sorgte mit seinem Filmdokument für Aufsehen: Beat Diener. Bild Jürg Auf der Maur
Sorgte mit seinem Filmdokument für Aufsehen: Beat Diener. Bild Jürg Auf der Maur
«Ohne solche Beiträge und Helfer ginge es nicht.» Erich Ketterer; Kulturverein Arth
«Ohne solche Beiträge und Helfer ginge es nicht.» Erich Ketterer; Kulturverein Arth

Film

Spektakulärer Film über Autofahrt auf die Rigi begeistert

Ein Film von 1937 sorgt für tosenden Applaus. Das Dokument zeigt, wie mit einem Opel Olympia eine Werbefahrt auf die Königin der Berge geschafft wurde.

«Unvorstellbar», «nicht zu glauben», «purer Wahnsinn»: So lauteten am Donnerstagabend im Georgsheim Arth die Kommentare. Mit einem ganz besonderen Leckerbissen bereicherte der Arther Beat Diener die Versammlung des Kulturvereins der Gemeinde Arth. Mit 6,5 PS auf die Rigi Diener ist im Besitz eines alten Filmdokumentes, das eine Autofahrt von Zug auf Rigi Kulm dokumentiert. Der 55-minütige Stummfilm begeisterte von A bis Z. Er zeigt nicht nur, wie die ehrgeizige und spektakuläre Idee in die Realität umgesetzt wurde. Ins Bild gerückt waren immer auch Menschen, Landschaften und Gebäude der Vorkriegszeit zwischen Zug und Rigi Kulm. Protagonist des Abenteuers war der Zuger Garagier-Sohn Alois Kaiser. Ein junger Pionier, der zuerst eine Schreinerlehre absolvierte, dann aber spürte, dass ihn Technik und vor allem Motoren immer stärker interessieren. «Wisel war ein Unternehmer, sicher nicht Verwalter und schon gar kein Verhinderer», erklärte Diener, der den Film kompetent kommentierte.

«Ein Werbegag»

Die Fahrt fand am 30. Juni 1937 statt und fand anschliessend ein grosses mediales Echo im ganzen Land. Kaiser war einer der Ersten, der seinen Kunden den neuen Opel Olympia anbieten konnte, und wollte mit dieser Fahrt zeigen, wie robust und auch gebirgstauglich dieses Auto ist. «Es war», so Diener, «letztlich ein Werbegag.» Dieser wurde von mindestens drei Kamerateams festgehalten, die auf der Fahrt von Zug via Rotkreuz, Küssnacht, Weggis und Rigi Kaltbad dem Fahrerteam immer einen Schritt voraus sein mussten. Der Opel Olympia war mit einem 6,5-PS-Motor ausgerüstet und wog 840 Kilogramm. Zusätzlich wurde Material im Umfang von weiteren 250 Kilogramm auf den Berg gekarrt. Denn um den Berg zu besiegen, musste ab und zu kurzfristig mit Pickeln der Weg leicht verbreitert, mit Eisenbolzen verstärkt oder mit Holzuntersätzen die Weiterfahrt über die löchrige und steinige Naturstrasse unterstützt werden.

Helfende Hände im Grosseinsatz

Die Fahrt war denn auch an Spektakel nicht zu übertreffen. Ein Begleittross parkierte im Sentiberg die eigenen Fahrzeuge. Fortan waren immer über 20 Personen damit beschäftigt, das Auto einzuweisen, mit dem Pickel Grasnarben wegzukratzen oder Viehgatter zu öffnen. Zeitweise mussten Höhendifferenzen von rund 40 Prozent überwunden werden. Zwei Personen standen hinten auf der Stossstange und drückten wenn nötig das Fahrzeug auf den Boden oder leiteten die Kollegen an, wenn es galt, das ganze Auto um eine Kehre zu heben oder aus einem Loch zu befreien. Die Polizei war vor Ort, gebüsst wurde aber erst nach der Rückkehr. Kaiser, der von 1907 bis 1990 lebte, musste 500 Franken Busse bezahlen, was heute rund 3500 Franken ausmachen dürfte.

Neue Chargen bestellt

«Ohne solche Beiträge und Helfer ginge es nicht», freute sich Erich Ketterer, Präsident des Kulturvereins der Gemeinde Arth, vor rund 80 Besuchern. Beat Eichhorn für Margrit Betschart (Vorstand) und Peter Luig als Rechnungsprüfer wurden neu in die Ämter gewählt.

Bote der Urschweiz (Jürg Auf der Maur)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

20.02.2016

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www.schwyzkultur.ch/FR5i8a