
Kunst & Design
Münchner Maler zeigt Afrika in Arth
Wenn man Stanleys Bilder betrachtet, fühlt man sich unwillkürlich in eine afrikanische Umwelt versetzt. Schon die vorherrschende Farbe Schwarz konfrontiert uns mit dem Leben des Schwarzen Kontinents. Das kontrastierende Weiss aber hat nichts mit einem «abendländischen » Gegenpol zu tun, sondern spiegelt gleichsam die Seele des Schwarzafrikaners.
Auch wenn die Lebensstationen des Künstlers völlig europäisch sind – geboren in London, aufgewachsen in Grenzach (bei Basel), ausgebildet in Berlin, wohnhaft in München – so können die Werke seine afrikanische Herkunft keineswegs verbergen. Ja, er will es nicht – er ist sogar stolz darauf. Wie kaum ein anderer Maler der Gegenwart versteht er es, zwischen den zwei so unterschiedlichen Traditionen eine Brücke zu bauen.
Versprengte Botschaften
Der Künstler macht Anleihen in der «inoffiziellen» Kunst Afrikas. Sgraffiti, Kritzeleien, Sprayereien: Was er auf der Strasse sieht, was er an Mauern gemalt oder an Containerwände gesprayt findet, was er in Hinterhöfen entdeckt, ja was vor Tausenden von Jahren sogenannt «prähistorische Menschen» in Höhlen gemalt oder auf Felswände geritzt haben, versteht er als Kurzbotschaften. Eine Art der Kommunikation, die so alt ist wie die Menschheit. Und es gibt sie in Europa so gut wie in Afrika. Heute genau so gut wie in der «Vorgeschichte».
Neu gefasst und gedeutet
Der Künstler weiss diese versprengten Botschaften aufzugreifen. Doch er begnügt sich nicht mit dem Aneinanderreihen zufällig herausgefischter Kommunikationsbrocken. Er verarbeitet die Elemente, er entdeckt, was dahintersteckt, er deutet und formuliert daraus Geschichten. Diese folgen einerseits einer Erzählstruktur, die Raum und Zeit überwindet; räumliche Dimensionen lassen Relationen der Wirklichkeit vermissen; die «Steinzeit-SMS» werden mit gegenwärtigen Kommunikationen «gleichzeitig » gemacht. Anderseits bedient diese sich derAssoziation, um die Einheit der Aussage zu wahren. Dem aufmerksamen Betrachter von Ransome Stanleys Bildern begegnen auf Schritt und Tritt Tiere – afrikanische Wildtiere. Das ist beileibe keine Greenpeace-Aktion, sondern hat höchst archaische Bedeutung. Es ist eine Charakteristikum des (schwarz) afrikanischen Menschen, sich durch das Medium desTieres mitzuteilen. Kaum irgendwo auf der Welt gibt es mehr Tiergeschichten und Tierfabeln als in Afrika.
Höchstes Niveau
So ist es nicht verwunderlich, auf Stanleys Bildern immer wieder Menschen mit Tiermasken zu finden. Die dahinter sich versteckenden menschlichen Gestalten aber lassen die Wahrheit erahnen, deren Botschafter sie sein wollen. Ransome Stanleys Ausstellung zeigt künstlerische «Schwarzarbeit» auf höchstem Niveau. Seine Raum- und Zeitsprünge machen ihn auch für uns zu einem sehenswerten Vermittler von kleinen, versprengten Botschaften, die in der Zusammenschau elementare Wahrheiten aussagen.
Ausstellung
bis21. Mai
Öffnungszeiten
Di bis Fr
10.00 bis 12.00 Uhr
14.00 bis 18.00 Uhr
Sa
10.00 bis 16.00 Uhr
oder
nach tel. Vereinbarung unter 041 855 20 32.
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
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