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Zu Besuch bei Schwyzerörgeli-Legende Seebi Schmidig
Schwyzerörgeli, Schnauz und Hut sind seit Jahrzehnten seine Markenzeichen.
Ohne Schwyzerörgeli auf dem Schoss kann man sich Seebi Schmidig nur schwerlich vorstellen. Auch Schnauz und Hut gehören seit Jahrzehnten zu den Markenzeichen des bekannten Arther Musikanten. Seebi bewohnt mit seiner Partnerin Margrith das wunderschön gelegene Eigenheim Im Chäppeli mit grandioser Sicht auf den Zugersee.
Lebende Legende voller Leidenschaft
Der pensionierte Postangestellte ist eine lebende Legende bezüglich Schwyzerörgelimusik. Voller Leidenschaft und mit grosser Begeisterung spielt er das diatonische Instrument seit 55 Jahren. Es ist virtuos gespielte, anspruchsvolle und doch gehörfällige Musik im alten Innerschwyzer-Stil (Stump-Schmidig, Martin Nauer sen., Vater Josef Schmidig, Rees Gwerder und weitere Komponisten). Ein gutes Beispiel hierfür ist die Mazurka «De Muggetanz», eine Komposition des Altmeisters Balz Schmidig. In diesem Tanz folgt Ton auf Ton in unglaublich schneller Folge, und doch wirkt alles ganz leicht und wohlgeordnet – eben wie der Tanz eines Mückenschwarms.
Viele Eigenkompositionen
«Mit den Eigenkompositionen bin ich momentan etwas im Rückstand», meinte der humorvolle Ländlermusikant kürzlich beim Besuch des «Boten» mit einem Augenzwinkern. «Während vieler Jahre hatte ich immer ungefähr gleich viele Eigenkompositionen wie Lebensjahre. Derzeit sind es 60 Tänze.» Doch mit Komponieren hat es der 72-Jährige derzeit nicht besonders eilig, auch die Auftritte sind weniger als früher. Denn sein Schwyzerörgelipartner Johann Buchli wohnt weit weg – im bündnerischen Safiental. Aber Seebi ist mit der Ländlerszene nach wie vor stark verbunden. Wenn er selber keinen Auftritt hat, ist er oft in seinem Lieblingsrestaurant, in der heimeligen Ländlerbeiz Bernerhöchi in Goldau, anzutreffen. «Ich schätze es sehr, dass es in unserer Gemeinde einen solch schönen, wertvollen Ländlermusikanten-Treffpunkt gibt.» Fast jeden Freitagabend gehts dort urchig zu und her. Zweimal pro Jahr spielt Seebi Schmidig mit seiner Formation offiziell in der «Bernerhöchi » auf.
Kennt keine Noten
Der landesweit bekannte Schwyzerörgelivirtuose hat Jahrgang 1953. Er ist mit sechs Geschwistern auf dem Bergheimet Wyteschrand ob Arth aufgewachsen. Der Vater von zwei Kindern hat inzwischen zwei Enkel und eine Urenkelin. Die Freude am Schwyzerörgelispielen erbte er von seinem Vater Josef Schmidig, der ein guter Schwyzerörgeler war. Seebi Schmidig kennt keine Noten, er ist ein typischer «Stegreifler» und lernte alles nach Gehör. 1970 kaufte er aus den ersten Löhnen als Pöstler ein Schwyzerörgeli der Marke Eichhorn. Damals hatte er in Goldau für 50 Franken pro Monat ein Zimmer gemietet. Dort übte er während zwei Jahren mit viel Fleiss und Ausdauer jeden Tag zwei Stunden lang. Das Repertoire wurde grösser und grösser. In den besten Jahren konnte Seebi Schmidig über 300 Tänze auswendig spielen, tongenau.
Über 300 Musikschülerinnen und -schüler ausgebildet
In seiner Jugend hätte Seebi Schmidig nie gedacht, dass er später als Musiklehrer tätig sein würde. Diese Aufgabe erforderte oft viel Geduld, aber Seebi erlebte in diesem Job auch viel Gefreutes. Über 300 Musikschülerinnen und Musikschüler hat er von 1988 bis 2018 in den Gemeinden Arth, Steinerberg, Sattel und Walchwil unterrichtet. Etliche davon musizieren heute in bekannten Ländlerformationen.
Viele Erfolge gefeiert
Seebi hat mit seinen drei Hauptformationen grosse Erfolge gefeiert, namentlich sind dies Schmidig-Gwerder, Seebi, Mark und Iwan sowie die aktuelle Formation Seebi Schmidig-Johann Buchli mit Ruedi Zurfluh oder Kari Schorno am Bass. Seebi Schmidigs grösstes Vorbild war der «Schwyzerörgelidoktor» Martin Nauer aus Schwyz. Von ihm erlernte er tongenau zahlreiche Kompositionen der Schwyzerörgelialtmeister Josef Stump und Balz Schmidig. Aber auch Rees Gwerder – mit dem Seebi oft musiziert hat – ist und bleibt ein Vorbild bezüglich Musikvortrag und Takt. Viel unterwegs war Seebi auch mit Onkel Seebi Gwerder («ds Fäzels Seebi»). Seebi Schmidig hat im Laufe seiner Musikkarriere 14 Tonträger produziert. Darauf sind auch alle Eigenkompositionen festgehalten. Die bekanntesten davon sind der Schottisch «Schwingclub Rigi auf Reisen», «I dr Underegg» (Marsch), «Daniela-Walzer» und «Gruss an Suter Lieni» (Marsch).
Interesse auch bei Jungen gross
Die Schwyzerörgelimusik von Seebi Schmidig begeistert – dank guter Website und Youtube-Filmen – auch die junge Generation immer wieder aufs Neue. So besucht Antoine Martin – ein junger Fan aus dem Kanton Genf – Seebi Schmidig und Alois Lüönd (Mosimusig) etliche Male pro Jahr, um von diesen Spitzenmusikanten zu lernen. Grosses Interesse an dieser virtuosen Schwyzerörgelimusik hat auch Dirk Küttel aus Seewen. Er erlernt sie mit viel Begeisterung regelmässig bei Seebi Schmidig zu Hause.
Bote der Urschweiz / Guido Bürgler
Autor
Bote der Urschweiz
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- Musik
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Publiziert am
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