Die Theaterplakate sind nicht zufällig in der Vitrine des Kinos Etzel ausgestellt: Auch in diesem altehrwürdigen Saal hat die Theatergruppe Chärnehus schon gespielt.
Die Theaterplakate sind nicht zufällig in der Vitrine des Kinos Etzel ausgestellt: Auch in diesem altehrwürdigen Saal hat die Theatergruppe Chärnehus schon gespielt.
Amts- und Generationenwechsel: Rosmarie Oechslin (links) und Marann Schneider (rechts) wissen viel zu erzählen. Die neue Theatergruppenleiterin Felicitas Gassner (sitzend) hört ihren beiden Vorgängerinnen aufmerksam zu. Fotos: Victor Kälin
Amts- und Generationenwechsel: Rosmarie Oechslin (links) und Marann Schneider (rechts) wissen viel zu erzählen. Die neue Theatergruppenleiterin Felicitas Gassner (sitzend) hört ihren beiden Vorgängerinnen aufmerksam zu. Fotos: Victor Kälin

Bühne

Aus der Verabschiedung wurde ein Gang durch die Einsiedler Theatergesc

Zwölf Jahre leiteten Marann Schneider und Rosmarie Oechslin die Theatergruppe Chärnehus. Deren Verabschiedung führte tief hinein in die Vereinsgeschichte.

Ende der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts machte der Kulturverein Chärnehus Einsiedeln auf sich aufmerksam mit seiner Forderung, das Chärnehus an der Kornhausstrasse zu erhalten und fortan als Kulturstätte zu nutzen. Es brauchte allerdings drei Abstimmungen (1982, 1987 und 1989), ehe sich das Stimmvolk überzeugen liess. Doch beim dritten Mal hiess es endlich den Sanierungskredit gut und übergab das lottrige Gebäude an die Stiftung Chärnehus.

Tatort – Theaterort


Daran und an noch viel mehr wurden jene rund 50 Personen erinnert, welche am letzten Sonntag der Einladung zur Verabschiedung von Marann Schneider und Rosmarie (Ringgi) Oechslin folgten. Die beiden standen der Theatergruppe Chärnehus in den letzten zwölf Jahren gemeinsam vor – länger als jeder andere in der mittlerweile 44-jährigen Geschichte. Um deren Verdienste gebührend zu ehren, organisierte ein OK um Ursi Staub einen Postenlauf durch das Dorf, der die Gäste an einige «Tatorte» führte – sprich Theaterorte der letzten Jahre. Der Weg führte von der Luegetenstrasse («Lochmatt» im Jahr 2000 im Garten der Liegenschaft Werner Oechslin), zum Rossstallhof («Eulenspiegel» 1989, «Faust» 1990, «Franzos im Ybrig» 1991, «Güdelmäntig» 1993, «Pfefferwiiber» 1997 und «Lymbacher» 2003), weiter ins Museum Fram («Memento momentum » 2022), zum Kino Etzel («Landkino der 50er» 2011 und «Casanova» 2017) und letztlich zum Chärnehus selbst, wo ab 1992 gespielt werden konnte. Elf Inszenierungen fanden seither dort statt.

44 Theater in 44 Jahren


Für ihr erstes Theaterstück wählten die «Chärnehüsler» im Jahr 1978 «Das Mädl aus der Vorstadt », eine Posse von Johann Nestroy. Gespielt wurde im damaligen Dorfzentrum. Zählt man die Jugendtheatergruppe dazu, gab es in den 44 Jahren insgesamt 44 verschiedene Theater! Die jüngste Inszenierung wird aktuell im Museum Fram gespielt und heisst «Memento Momentum ». In ihrer Laudatio würdigte Ursi Staub die Verdienste von Marann Schneider und Rosmarie Oechslin: «Die beiden haben sich nie mit der bequemsten Lösung zufriedengegeben. Immer suchten sie nach der bes-ten. » Erwähnenswert ist weiter, dass unter deren Co-Leitung mit «Lochmatt», «Kino Etzel», «Seegang», «Casanova» und «Memento Momentum» Einsiedeln durchwegs zu Uraufführungen gekommen ist – auch das eine beachtliche kulturelle Leistung. Doch das Theaterleben geht weiter, personifiziert in Felicitas Gassner: Sie wurde vor einigen Wochen bereits als neue Theatergruppenleiterin gewählt. Die nächste Generation hat übernommen.

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

19.08.2022

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