Nahrung der wilden Leute: Manche sagenhaften Gestalten assen Ziberli. Ziberli sind eine Art Wildpflaume vom Zibartlibaum, erzählte Hans Steinegger.
Nahrung der wilden Leute: Manche sagenhaften Gestalten assen Ziberli. Ziberli sind eine Art Wildpflaume vom Zibartlibaum, erzählte Hans Steinegger.

Bühne

Das Gesagte mit einer Sage sagen

«Wildmannli.Vom geheimnisvollen Zwergvolk und von Wilden Leuten in den Innerschweizer Alpen und Tälern» ist eines von 27 Projekten des Gesamtprojekts «sagenhaft13» der Albert Koechlin Stiftung AKS. Fides Auf der Maur, Klarinettistin, hat als Projektträgerin damit ins Schwarze getroffen. Der erste von zehn Abenden war am Sonntag ausverkauft.

Wie Zwerge, die von der Arbeit im Bergwerk oder auf dem Feld nach Hause in ihre Höhle kehren, schritten die drei Musikanten Fides Auf der Maur, Klarinette, Willi Valotti, Akkordeon, und Sepp Huber, Kontrabass, mit kleinen, brennenden Laternen in den Rütlisaal. Vom ersten Moment an haftete dem ganzen Saal etwas Sagenhaftes an. Am Eingang warteten gar Gäste, die an der Abendkasse ein Ticket kaufen wollten, noch längere Zeit, weil sie hofften, noch einen Platz zu ergattern von jemandem, der kurzfristig abgesagt hat. «Wir hätten den Abend vermutlich zweimal verkaufen können», sagte Auf der Maur zur Begrüssung.

Sagenhafte Haftung

Vor zehn Jahren hatte Fides Auf der Maur selber die Idee gehabt, Volksmusik mit Sagen zu verbinden. Damals schon setzte sie diese Verbindung in die Tat um und trat mit dem begnadeten Volksschauspieler Paul Schmidig auf. Er war ein mit viel Temperament erfüllter Erzähler von Sagen. Nach seinem Tod legte Auf der Maur eine Pause mit derartigen Aufführungen von Sagen und Musik als Kombination ein. Als sie dann vor zwei Jahren das Inserat der Albert Köchlin Stiftung entdeckte, in dem Projekte zum Thema sagenhaft gesucht waren, packte sie das Sagenhafte erneut. «Ich tat es nicht zuletzt, weil mich viele Leute immer wieder fragten: ‹Warum machst du es nicht wieder und spielst zu sagenhaften Sagen?›», verriet Auf der Maur. Auch das Ja zum Projekt von Hans Steinegger als langjährigem Sammler von Sagen bestärkte sie darin. Sie selber ist auf eine etwas andere Art, einfach mit ihrer Klarinette, auch eine Geschichtenerzählerin. Die Klarinette ist dafür geradezu geschaffen. So spielte sie in vielen der vorgetragenen Stücke der neuen CD «sagenhaft urchig» die erste und markanteste Stimme und stach mit einer erzählenden, singenden und tanzenden Melodie hervor. Ganz besonders im ersten Stück «Wildmannli-Tanz», einer Polka von Willi Valotti.

Sagen – das Gesagte

Hans Steinegger ergriff als Sagenspezialist, der sich seit über35 Jahren mit Sagen beschäftigt, zwischen den urchigen Liedern das Wort und erzählte Sagen und Details, die den Sagen seit jeher anhaften. Die unberechenbaren Bergmannli mieden den warmen Wind. Denn sie waren der Meinung, dass er ihnen das Mark in den Knochen austrockne. Kam der Föhn auf, verliessen sie ihre Arbeit, das Hirten der Kuhherden beispielsweise, auf der Stelle. Das Volk der Bergmannli konnte sehr hilfsbereit und dienstwillig sein. Verärgerten die Bauern sie jedoch, nutzten sie aus und trieben mit ihnen Schabernack, verschwanden sie bestenfalls auf Nimmerwiedersehen oder rächten sich schlimmstenfalls mit bösen Streichen und Verwünschungen ihrerseits. Die wilden Geistwesen, wie es die Bergmannli waren, trugen lange, zerzauste Haare, waren grau, höchstens so gross wie ein vierjähriges Kind oder nur zwei Schuhe hoch, halb nackt, stark behaart, in Tierfelle gekleidet. Meistens liefen sie barfuss. Sie waren flink und wendig, obschon sie Klump- oder Gämsfüsse hatten oder gar verkehrte Füsse.

Weitere Tourneedaten und Infoszum Gesamtprojekt gibt es unter

www.sagenhaft13.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

23.04.2013

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www.schwyzkultur.ch/eW2xp5