Kleider machen auch Rollen: Anne Maria Schmid alias Susanne und Doris Day sah ihrem Vorbild zum Verwechseln ähnlich. Bild Nadja Tratschin
Kleider machen auch Rollen: Anne Maria Schmid alias Susanne und Doris Day sah ihrem Vorbild zum Verwechseln ähnlich. Bild Nadja Tratschin

Bühne

«Hallo, ja? – Doris Day ist am Telefon»

Die «Exciting Musicals», die jeweils am Jahresende im Seehotel Waldstätterhof aufgeführt werden, sind beim Publikum bekannt und beliebt. Der Mythen-Saal war fast voll. 85 Gäste besuchten darin am Dienstagabend die Premiere von «Calling Doris». Direktor Aloys von Reding produzierte mit diesem Stück das siebte «Exciting Musical».

Doris Day, die inzwischen 86-jährige Lady, war nicht da. Sie sass nicht im Publikum. Und doch war sie da, präsent während dem ganzen Abend, auf der Bühne. Nicht nur weil ihr das Stück «Calling Doris» gewidmet war, welches von ihren Filmen, Liedern und ihrem Leben handelte.

Eins zu eins

Die Darstellerin Anne Maria Schmid spielte und verkörperte sie während der Aufführung fast eins zu eins. Co-Autor und Akteur Markus Buehlmann, welcher schon früher mit Schmid zusammen gespielt und Produktionen realisiert hatte, sagte dazu: «Ich wusste einfach: Sie ist es, sie und keine andere. Nur schon wegen ihrer äusseren Erscheinung. Ihre blauen Augen, die runde Gesichtsform und ihre weibliche Ausstrahlung kommen dem Wesen von Doris Day sehr nahe.» Als Buehlmann sie wegen der Rolle anfragte, sagte sie dazu: «Ja, mache ich. Und ich glaube, das ist meine Paraderolle.»

Meisterhafte Bühnenleistung

Wie recht sie mit dieser Voraussage doch hatte. Schmid, welche im Stück «Calling Doris» Susanne spielte, die zusammen mit ihrem besten Freund Stefan unbedingt ein Musical über Doris Day schreiben wollte, brillierte in allen drei Akten. Schon im ersten Akt, als sie noch im Pyjamaoberteil und Strümpfen als Susanne auftrat, trumpfte sie mit ihrer tiefen, satten Stimme auf und schmetterte dem Publikum die Songs «Pillow Talk» und «You are my inspiration» aus der Filmkomödie «Bettgeflüster» (Originaltitel «Pillow Talk») hin.

Harmonische Duette

Buehlmanns (im Stück Stefan) ausdrucksstarke Stimme passte hervorragend zu ihrer Stimme, so dass wunderbar harmonierende Duette entstanden. In allen drei Akten sangen die beiden Akteure sehr gut und viel. Begleitet wurden die beiden während dem ganzen Abend von Brian Gill am Piano. Die Showblöcke enthielten auch kürzere und längere Spielszenen, in denen beide Darsteller ihr schauspielerisches und tänzerisches Talent präsentierten. Durchs Stück erfuhr man ganz nebenbei recht viel über Leben und Werk vonDoris Day, so dass auch nicht eingefleischte Doris-Day-Fans vom Stück «Calling Doris» profitieren konnten.

Titel als Vorspeise und Hauptgang

Zwischen den drei Akten verwöhnten Executive-Küchenchef Markus Riedweg und seine Brigade die Gäste mit schmackhaften, vom Stück inspirierten Köstlichkeiten. Passend zum Stück «Calling Doris» hiessen die drei Gänge wie zwei Filme und ein Musical mit Doris Day. Die Vorspeise trug den Namen «Zaubernächte in Rio». In diesem Streifen gab Doris Day ihr Spielfilm-Debüt. «Ein Hauch von Nerz» hiess der Hauptgang und das Dessert «Süsses Picknick im Pyjama». Nicht nur das Küchenteam überzeugte von A bis Z, auch der Service klappte hervorragend. Beides bemerkenswert, denn das Stück wurde nie mit Servieren und Essen geprobt. «Calling Doris» wurde im Frühling bereits in Zürich aufgeführt, dort jedoch als normales Theaterstück. Indem Buehlmann und das Produktionsteam das Stück auf Wunsch von von Reding in ein Esstheater umgewandelt haben, verliehen sie dem Stück eine zusätzliche und ganz persönliche Note.

Calling Doris

7.–16.12.2010
Seehotel Waldstätterhof
6440 Brunnen

Weitere Infos

www.waldstaetterhof.ch

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

09.12.2010

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www.schwyzkultur.ch/RJjgG9