Der Ort des Geschehens: Im Coiffeursalon von Jean-Pierre und Jolanda passierte allerhand rund ums Handy. Bild Kilian Küttel
Der Ort des Geschehens: Im Coiffeursalon von Jean-Pierre und Jolanda passierte allerhand rund ums Handy. Bild Kilian Küttel

Bühne

«Handymania» am Theresianum

In den letzten zweiTagen drehte sich amTheresianum Ingenbohl fast alles ums Handy. Die Schülerinnen der Orientierungsschule brachten ihr Stück «Handymania» auf die Bühne.

«Das Handy ist zu unserem Identitätsanker geworden. Handymania hält uns einen Spiegel vor», heisst es auf dem Programm zumTheaterstück «Handymania» der Schülerinnen der Orientierungsschule des Theresianums Ingenbohl. Und das Programm versprach nicht zu viel. Die Geschichte spielt sich grossmehrheitlich in einem Coiffeursalon ab, und alles dreht sich ums Handy. Die Kundinnen der beiden Friseure Jean-Pierre undJ olanda scheinen sich gar nicht von ihrem Mobiltelefon losreissen zu können. Während dem Schneiden, Föhnenund Frisieren wird fleissig Facebook gecheckt, Bilder angeschaut, SMS und WhatsApp-Nachrichten verschickt. Und natürlich wird auch telefoniert. Die Gespräche handeln vom einfachen Durchgeben einer Einkaufsliste bis hin zum Beenden einer Beziehung.

Handy verloren – die Tränen kamen

Doch dann passiert es: Die letzte Kundin will ihr Handy einpacken, als sie merkt, dass sie es verloren hat. Da lässt der unweigerliche Nervenzusammenbruch natürlich nicht mehr lange auf sich warten. Die Kundin bricht in Tränen aus und startet einen Monolog, bei dem der Zuschauer hätte selbst die eine oder andere Träne verdrücken können. Nie mehr würde sie eine WhatsApp-Nachrichterhalten oder einen Status von sich geben können. Das Ganze nimmt gar derartige Dimensionen an, dass sich die Dame zum Schluss sicher ist, ein einsames Dasein fristen und verlassen, traurig und allein sterben zu müssen.

Kein fortlaufendes Stück

Wer eine fortlaufende Handlung erwartet hat, der wurde eines Besseren belehrt. Das Stückwar nämlich in einzelne Sequenzen unterteilt. Dabei wurden treffend und mit einer gewissen femininen Ironie – wie man diese im Theater einer Mädchenschule erwarten dürfte–sämtliche Klischees rund ums Mobiltelefon angesprochen. Zwischen den jeweiligen Szenen folgten immer wieder Tanz- und Gesangseinlagen der Schülerinnen. Auch an Songtexten machten sich die Theresianum-Schülerinnen zu schaffen und schrieben sie so um, dass sie mit dem Thema Mobiltelefon zu tun hatten. Aus dem Song «Bilder im Kopf» vom deutschen Rapper Sido wurde so beispielsweise flugs eine Hommage an die älteren Handy-Generationen gemacht.

Das meiste selber geschrieben

Die OS-Schülerinnen haben ein Stück auf die Bühne gebracht, das von Ironie undWitz strotzte und welches ein grosses Mass an Innovation mit sich brachte. So wurden auch Filmaufnahmen in die Aufführung eingebracht, und eine Geschichtenerzählerin lockerte das Programm mit Anekdoten aus dem Leben zusätzlich auf. Vor der Aufführung erklärte Regisseur Roland Noirjean im Gespräch mit dem «Boten»,dass die Schülerinnen einen Grossteil der Produktion selbst auf die Beine gestellt hätten. «Ich habe nur teilweise beim Schreiben etwas mithelfen müssen. Zudem konnte ich noch den einen oder anderen Input geben.» Die Hauptleistung gebühre aber sicherlich den Schülerinnen.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

08.06.2013

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