Gewinner: Gabriel Vetter traf den Geschmack des Publikums. (Bild: Judith Bürgler)
Gewinner: Gabriel Vetter traf den Geschmack des Publikums. (Bild: Judith Bürgler)
Riesiges Interesse: Der Saal im alten Kino in Brunnen war restlos ausverkauft. (Bild: Judith Bürgler)
Riesiges Interesse: Der Saal im alten Kino in Brunnen war restlos ausverkauft. (Bild: Judith Bürgler)
Das Teilnehmerfeld: Die Poetry Slammer auf der Bühne. (Bild: Judith Bürgler)
Das Teilnehmerfeld: Die Poetry Slammer auf der Bühne. (Bild: Judith Bürgler)

Bühne

Riesiger Ansturm auf Poetry-Slam

Poetry-Slam scheint auch im Kanton Schwyz an Beliebtheit zu gewinnen. Der Literaturwettstreit in Brunnen vom letzten Samstag war restlos ausverkauft. Gewonnen hat der junge und äusserst talentierte Gabriel Vetter.

Alle Jahre wieder. Der Poetry-Slam von Kultur Brunnen ist bereits weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt und wächst zu einem von Brunnens kulturellen Höhepunkten heran. Dies ist an der zunehmenden Beliebtheit erkennbar. Der vierte Poetry-Slam vom Freitag war restlos ausverkauft. «Wir wurden regelrecht überrannt und mussten zusätzlichen Platz schaffen», freut sich Organisator Christoph Clavadetscher. Über 200 begeisterte Besucher füllten den alten Kinosaal beim «Espas». Nicht nur dem Publikum und den Organisatoren, auch dem Sieger Gabriel Vetter gefällt es am einzigen Slam im Kanton Schwyz. «Brunnen ist super. Die Lokalität ist immer sehr voll, und das Publikum ist äusserst aufmerksam», verriet er dem «Boten».

Gereimt haben wiederum bekannte Grössen aus dem In- und Ausland. Sechs Schweizer und zwei Poeten aus Deutschland massen sich auf der Bühne. Unter ihnen waren auch Laurin Buser, der Sieger aus dem letzten Jahr und der unverwechselbare Viktor Vögeli.

Atombombe anstatt Kampfjets

Poetry-Slam ist eine Veranstaltung, bei der die Worte nur so sprudeln. Anschuldigungen an die Armee trafen auf Liebeserklärungen. «Wenn wir schon die Kampfjets nicht bekommen, will ich mindestens eine Atombombe », provozierte Vögeli. Vetter nahm den «Kantönligeist» auf die Schippe: «Wer ein Mensch ist und wer nicht, ist bei uns von Kanton zu Kanton verschieden», meinte er in Bezug auf die Menschenrechte.

Für den Inhalt der Texte gibt es keine Vorgaben. Die zwei einzigen Regeln, was die Reime anbelangt, sind eine Zeitlimite von fünf Minuten und der Dichter muss den Text selbst geschrieben haben. Die Reime gaben Situationen aus dem Alltag wieder, welche sicherlich allen aus dem Publikum bekannt vorkamen. Der vorgetragene Reim steht im Mittelpunkt, es sind keine Kostüme und Requisiten erlaubt. Während die einen Mundart sprachen, bevorzugten andere Hochdeutsch. Immer wieder faszinierte das schauspielerische Talent der Künstler, welches mit Gesten undder artikulierenden Stimme zum Ausdruck kam.

Vetter siegte mit bissigen Fragen

Die Slammer wurden nicht wie in den Vorjahren mit Noten aus dem Publikum bewertet. Erstmals fand der Slam in einem Cup-System statt. Von den acht Künstlern traten immer zwei gegeneinander an. Das Publikum entschied mittels der Lautstärke des Applauses, wer von den beiden weiterkommt. Der Moderatorin fiel es teilweise schwer, den geringen Unterschied herauszuhören. Schliesslich blieben nur noch Vetter und der letztjährige Sieger Laurin Buser übrig, bis es dann hiess: «Der Sieger dieses vierten Poetry-Slams in Brunnen heisst Gabriel Vetter.» Der «Salzburger Stier»-Preisträger, welcher die Whisky- Flasche bereits vor zwei Jahren entgegen nehmen durfte, überzeugte die Zuschauer im Finale mit seinen zynischen Fragen «Heisst wirklich jede Frau mit einem Damenbart Mundharmonika? » oder «Ist Berlin wirklich der natürliche Feind der Leber?».



Video zum Slam

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Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

25.05.2010

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