Miriam Wallimann, 4. Gymnasium, spielt Rosita, Dominik Steiner, 2. FMS B, ihren Verlobten, der sich bald schon auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Bild Carolina Podany
Miriam Wallimann, 4. Gymnasium, spielt Rosita, Dominik Steiner, 2. FMS B, ihren Verlobten, der sich bald schon auf Nimmerwiedersehen verabschiedet. Bild Carolina Podany

Bühne

Rositas Hoffnung schon lange gestorben

Eine Frau wartet auf einen Mann, ein Leben lang. Er kommt nicht zurück. Das Theri-Theater zeigt, wie sie das aushält.

Als Erstes fällt auf, wie gut alle auf der Bühne spielen. Körpereinsatz, Mimik, Stimme – alles auf hohem Niveau. Man schaut der Waise Rosita (Miriam Wallimann) gerne zu, die bei ihrer Tante (Judith Martin) und ihrem Onkel (Phil Küng) lebt. Naila Camenzind als Haushälterin ist Dreh- und Angelpunkt im Haus, bodenständige Kommentatorin, vorwitzig und frech. Sie hat enorme Bühnenpräsenz und spielt sich von Beginn an in die Herzen des Publikums.

Sie will es nicht wahrhaben

Der Verlobte, gespielt von Dominik Steiner, ist nicht Romeo. Der Abschied von Rosita fällt ihm leicht. Er wirft ihr noch Kusshändchen zu, und weg ist er, auf dem Weg nach Argentinien. Rosita bleibt in Granada, leidet. Das Blühen und Welken der Blumen im Garten ihres verschrobenen Onkels wird zur Metapher für ihr Leben. Was sie bald schon ahnt, aber nicht wahrhaben will: Ihr Verlobter fängt in Südamerika ein neues Leben an, hat eine Familie, wird niemals zurückkehren, auch wenn seine regelmässigen Briefe etwas anderes versprechen. «Doña Rosita bleibt ledig oder Die Sprache der Blumen» ist ein Bühnenklassiker des spanischen Autors Fernando Garcia Lorca. Regisseurin Dorothea M. Bitterli kennt als Flamencotänzerin Spanien und hat die Stimmung wunderbar eingefangen: die Kostüme, die Fächer, Schirme, die spanischen Wortfetzen, die kurzen Tanzeinlagen. Der Süden lässt grüssen. Laura Schalbetter unterstreicht im Bühnenbild mit langen Bahnen weisser Vorhänge die Hitze Granadas, im Hintergrund ein wandfüllendes Blumenaquarell als Fenster zum Garten.

Genug vom Gekicher

In der Pause hat man genug von Gekicher, Geplapper und schrillen Hüten. Was kann da noch kommen?, fragt man sich und wird überrascht von Tiefgang, Kontrast und der Schwarz-Weiss-Ästhetik. Je länger das Spiel geht, umso intensiver wird es. Die Jahre sind verstrichen, der Onkel gestorben, die Tante alt und Rosita nicht mehr jung. Der Ruin ist da. Miriam Wallimann spielt nun diese Verzweiflung, die sie jahrelang in sich getragen hat, nach aussen. Sie macht das hervorragend: Ihr Körper krümmt sich, ihre Hände zittern, Dramatik pur. Vom Publikum gab es an der Premiere vom Samstag begeisterten Applaus. Die Jugendlichen zeigen, unterstützt von Schauspielern, eine grosse Leistung.

Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

09.11.2015

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