Genialer Slammer: Wehwalt Koslovsky aus Berlin überzeugte mit seinen Texten, die er auswendig, mit viel Gestik und stimmlicher Variation vortrug.
Genialer Slammer: Wehwalt Koslovsky aus Berlin überzeugte mit seinen Texten, die er auswendig, mit viel Gestik und stimmlicher Variation vortrug.
Gehörte zum Sieger-Duo: Gregor Stäheli aus St. Gallen. Bilder Désirée Schibig
Gehörte zum Sieger-Duo: Gregor Stäheli aus St. Gallen. Bilder Désirée Schibig

Bühne

Slams mit Tiefgang und Witz

Im alten Kinosaal «Espas» trafen sich am Freitagabend sieben Dichter zum bereits siebten Poetry Slam in Brunnen. Der beliebte Dichterwettstreit, der von Kultur Brunnen organisiert wird, hat mittlerweilen sein eigenes Stammpublikum gefunden.

Spannung, hochstehende, gleichsam lockere Unterhaltung und ein hochkarätiges Teilnehmerfeld sind an den Poetry-Slam-Anlässen in Brunnen jeweils garantiert. Die Regeln sind immer die gleichen: Die Teilnehmenden treten mit selber geschriebenen Texten gegeneinander an. Pro Performance stehen ihnen sechs Minuten zur Verfügung. Das Publikum entscheidet, wer die Siegertrophäe, eine Flasche Whisky, gewinnt. Auf der Bühne können auch Einheimische, die nicht in der Poetry-Slam- Szene aktiv sind, mitmachen. Dieses Jahr hat sich jedoch niemand aus dem Publikum getraut. Der Massstab ist denn auch hoch. Die Texte der geübten Slammer sind meist hochstehend, gefühlsbetont, witzig, mehr oder weniger tiefgründig, von einem schnellen Sprechrhythmus getrieben und durchwegs selbstbewusst und mit einer grossen Portion Selbstironie vorgetragen.

Grosse und kleine Dinge des Lebens

Der Anlass im voll besetzten «Espas» wurde auch dieses Jahr von Kilian Ziegler moderiert, der zu den Erfolgreichsten der Schweizer Poetry-Slam- Szene zählt. Die Texte und Vorträge der Slampoeten boten wie immer beste Unterhaltung, indem dem Publikum die kleinen Dinge des Lebens oft grotesk übersteigert und gekonnt dramatisiert serviert wurden – oder die grossenThemen des Lebens mit Ironie und Leichtigkeit. So slammte Etrit Hasler aus St. Gallen über die Fallstricke des Sich-Verliebens in seiner «von Nebel und Bierfürzen ersäuften Stadt». Marguerite Meyer aus demAargau, eine der in der Szene untervertretenen Frauen, begeisterte mit einem originellen Text über das PMS-Syndrom (die schwierigen Tage vor den Tagen). Fliegende Pinguine, ein Aufrichtefest, bei dem Köpfe rollen, ein Supermarkt voller Dinge, die wir nicht brauchen, verpasste Chancen, eine Liebeserklärung an Zürich waren weitere Themen. Zum Schluss gab es bei diesem friedlichen Wettbewerb einen Doppelsieg: Gregor Stäheli und Wehwalt Koslovsky gewannen die edle Flasche Whisky und teilten sie redlich an Ort und Stelle mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

27.05.2013

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