Der Komponist Stefan Keller ist der diesjährige Artist in Residence in Brunnen und wohnt in der Villa Schoeck. Bild: Silvia Camenzind
Der Komponist Stefan Keller ist der diesjährige Artist in Residence in Brunnen und wohnt in der Villa Schoeck. Bild: Silvia Camenzind

Dies & Das

«Diese Villa ist etwas ganz Spezielles»

Ein Schweizer Komponist, der im Ausland lebt, erhält ein Residenzstipendium und darf in der Villa Schoeck in Brunnen komponieren.

In der Fantasie sieht man den Komponisten im Atelier der Schoecks am Flügel sitzen und in die Werke von Othmar Schoeck vertieft über Neuinterpretationen brüten. Doch so funktioniert das nicht. Die Realität sieht anders aus. Stefan Keller, freischaffender Komponist im Genre Neue Musik, hat im Erdgeschoss der Villa zwei Zimmer bezogen. Hier fühlt er sich inzwischen wohl. Hier kann er nach eigener Aussage wunderbar arbeiten. Hier hat er direkten Zugang zum verwilderten Garten und zur Terrasse mit weiter Sicht über den See.

Ein faszinierender Ort

Zum berühmten Schoeck-Atelier, das im letzten Jahr während des Othmar Schoeck-Festivals dem Publikum zur Besichtigung offen stand, sagt der Komponist: «Ein faszinierender Ort, aber das Atelier ist zu wenig hell zum Arbeiten.» «Die Villa ist ganz etwas Spezielles, im ersten Moment ist sie aber gewöhnungsbedürftig», betont Stefan Keller. Das Haus Schoeck ist in die Jahre gekommen, renovationsbedürftig, weit weg vom modernen Wohnkomfort. Doch darüber verliert Keller keine weiteren Worte. Ausgiebiger lobt er das angenehme Zusammenleben mit der Familie Schoeck, insbesondere mit Alvaro Schoeck, der im Kuratorium des Schoeck-Festivals an der Auswahl des diesjährigen Artists in Residence beteiligt war. Es ist der Ausblick über den See, der einer Villa würdig ist. «Die Landschaft ist spektakulär», lobt denn auch Keller, der seit 15 Jahren in Berlin lebt. Er war zuvor kaum in der Gegend ums Rütli. Während seines Oboe-Studiums, als er noch in der Schweiz gelebt hatte, war er einige Male in Luzern. Nun erkundet er die Gegend um Brunnen, geht wandern und schwimmen.

Sehr beschäftigt

Doch viel Zeit bleibt ihm gar nicht. Der Artist in Residence ist beschäftigt, denn die Residency ist verbunden mit einem Kompositionsauftrag für Singstimme und Klavier. Beeinflusst die Landschaft das Arbeiten? «Natürlich beeinflusst mich, was ich hier sehe», erklärt der 43-Jährige. Doch sei dies nicht die direkte Art der Inspiration wie bei seiner Vorgängerin. Die Kunstmalerin Lucienne Fontannaz-Howard erhielt im letzten Jahr das erste Residenzstipendium der Stiftung Auslandschweizerplatz mit der Unterstützung der Auslandschweizer-Organisation (ASO). In ihren Landschaftsbildern meinte man, Berggipfel rund um den Urnersee zu entdecken. Auch wenn die Umgebung den Komponisten beeinflusst, ist es nicht so, dass bei ihm diese Inspirationen konkret zu hören sein werden. «Ich setze hier eine Arbeit fort, die ich seit Jahren mache», erklärt Keller, der im Komponieren frei sein möchte. «Es wird nicht ein Lied über den Vierwaldstättersee entstehen.» Er wird in seinem zweiten Konzert vom kommenden Samstag, um 20 Uhr im «Eden»- Saal, auch andere Aspekte seiner Arbeit vorstellen und Fragen der Konzertbesucher beantworten. Er wird in seinem Werk «Phoenix» die Tabla, die indische Trommel, spielen.

Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

30.08.2017

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