Kaspar Michel: Sprach über die «Belle Epoque» im Zusammenhang mit dem «Waldstätterhof». Bild Andreas Seeholzer
Kaspar Michel: Sprach über die «Belle Epoque» im Zusammenhang mit dem «Waldstätterhof». Bild Andreas Seeholzer

Dies & Das

Reise in die «Belle Epoque» und zurück

Staatsarchivar Kaspar Michel führte 140 Zuhörer an den Ursprung des «Waldstätterhofs». Von da aus spannte er den Bogen in die Gegenwart.

Staatsarchivar Kaspar Michel führte am Dienstagabend rund 140 Zuhörer im «Waldstätterhof» auf eine Zeitreise. Es sei keine detaillierte Geschichte «über den ‹Waldstätterhof› und auch keine zur Dorfgeschichte », führte der Referent aus, dafür aber eine in die «Belle Epoque». Das erste Bild war eine sogenannt historisierende Zeichnung. Laut dem Staatsarchivar hat man bei solchen Bildern vieles zusammengebracht, was eigentlich nicht zusammengehörte, man habe die Geschichte dargestellt, «wie man sie sich vorgestellt hat».Wie Bilder jeweils ins rechte Licht gerückt wurden, zeigte der Staatsarchivar auch anhand von Postkarten über Brunnen: Beispielsweise wurde mit der Pragelstrasse und dem Hölloch Werbung für Brunnen gemacht.

Brunnen – gestern und heute

Die Zeitreise des Staatsarchivars führte ins Spätmittelalter und in ein Brunnen als Knotenpunkt der Schifffahrt und des aufkeimenden Handels. Er wolle keine Werbung für die aktuellen Bemühungen zur Erhaltung der alten Sust machen, so Michel, doch der Bau sei der letzte Zeuge aus dieser Zeit. Die Sust habe dem Alten Land Schwyz gehört, in der Zollstelle hätten «viele Streitereien stattgefunden». Für die Brunner sei die Sust für alle möglichen Angelegenheiten wie Gemeindeversammlungen oder Hochzeiten genutzt worden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie abgebaut und an der heutigen Stelle wieder aufgebaut. Anstelle der Sust bauten die Brunner ein Postgebäude «schweizweit wohl an bester Lage».

Brunnen und die Gegensätze

Mit der «Belle Epoque» traf in Brunnen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert das Mittelalter auf die Neuzeit. Während am Leewasser «noch tiefstes Mittelalter war», habe mit dem Bau des Waldstätterhofs der Tourismus richtig begonnen. Das Hotel sei etwas völlig Neuartiges gewesen, mit seiner Grösse habe es alles in den Schatten gestellt und Brunnen umgekrempelt. Bedeutend für Brunnen und seine touristische Entwicklung war auch der «Goldene Adler». Er stand bis 1962 da, wo heute das «Elite» steht. Michel zeigte Bilder des «Goldenen Adlers» und überliess es den Zuhörern, zu entscheiden, welches Gebäude besser ins Dorfbild passt. Anhand eines Bildes von 1830 mit einem Blick auf das Schiltenüüni und die Schiffländi stellte er fest: «Mit diesen Barockbauten wäre Brunnen heute ein Bijou.» Die Axenstrasse sei mit den Tunnels und der Aussicht durch den Fels eine touristische Attraktion gewesen. Dazu kontrastierte ein Bild der Brunner Seepromenade – vor der Jahrhundertwende und damit noch ohne Automobile. Dazu Michel: «So sieht Brunnen aus, wenn es verkehrsfrei ist.» Zusammenfassend spannte der Referent den Bogen in die Zukunft mit der Feststellung, dass die Herausforderung darin bestehe, die Balance zwischen Entwicklung und Erhaltung zu finden.

Tourismusboom geendet mit Krieg

Geendet habe der Tourismusboom mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Der Fokus sei damit weg von Brunnen und auf den Hauptort Schwyz gefallen. Zu diesen Ausführungen war ein Bild der Mobilmachung auf dem Schwyzer Hauptplatz sehen.

Alle Bilder des Vortrags sind einsehbar unter: http://staweb.sz.ch/

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

01.04.2010

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