Benno Camenzind beim Eingang zum Indoor-Open-Air-Kino Brunnen: ein einmaliges Konzept, welches es so noch nicht geben dürfte. Bilder Sandrine Hedinger
Benno Camenzind beim Eingang zum Indoor-Open-Air-Kino Brunnen: ein einmaliges Konzept, welches es so noch nicht geben dürfte. Bilder Sandrine Hedinger

Film

Brunnen erhält Indoor-Open-Air-Kino

Indoor und gleichzeitig open air: Brunnen erhält ein Kino – doppelt so gross wie jenes in Schwyz. Aus der alten Zementmühle wird ein Ort für Blockbuster und Kulturproduktionen.

«Solch ein Kino hat es noch nie gegeben und wird es wahrscheinlich auch nicht wieder geben», strahlt Benno Camenzind. «Indoor» ist das Kino deshalb, weil es trocken und unter einer stabilen Decke eingerichtet ist, «open air», weil es nichtmöglich ist, den Raum im jetzigen Zustand zu heizen. Der Grund: Das Kino Brunnen ist im Gebäude Polysius der ehemaligen Zementfabrik eingerichtet. «Wir installieren noch Infrarot-Heizstrahler – für zwei Sitze je einen – die den Beinbereich wärmen. Kleiden sollte man sich dennoch schön warm, gerade im Winter», so Benno Camenzind. Benno Camenzind ist Betreiber des Kinos MythenForum in Schwyz, das durch ihn mit bequemen Sitzen und neu gewonnener Beinfreiheit von sich reden machte – Prinzipien, die er in Brunnen weiterverfolgt. Das Kino wird allerdings einiges grösser: Die Leinwand misst 7 mal 3 Meter, und mit 107 Sitzen fasst es mehr als doppelt so viele Besucher wie in Schwyz.

Innerhalb von nur einem Monat

Mit dem Gedanken, auch in Brunnen Filme zu zeigen, spielt Camenzind schon länger. «Mit dem Kino Brunnen verlasse ich Schwyz natürlich nicht, sondern ich expandiere. Bisher musste ich stets eine Auswahl treffen, und es war mir nicht möglich, in Schwyz alle Filme zu zeigen, die ich gerne hätte.» Das soll sich nun ändern. Innerhalb von nur einem Monat haben Benno Camenzind und sein Team die alte Zementmühle auf Vordermann gebracht, und aus so gut wie nichts einen Kinosaal geschaffen. «Das hat beim Eingang begonnen. Da war zuerst nur ein grosses Loch.» Der Zeitdruck sei denn auch bis anhin die grösste Herausforderung gewesen, die er alleine nicht gemeistert hätte. «Insgesamt waren 28 Helfer am Werk. Viele meiner Freunde haben stundenlange Fronarbeit geleistet, oder Josef Inderbitzin von IPlan & Bau GmbH aus Rickenbach hat alles liegen gelassen, damit das Kino innerhalb dieser kurzen Zeit realisiert werden kann.» Doch warum die Eile? «Am Donnerstag ist die Premiere von James Bond: ‹Spectre›. Damit soll auch das Kino Brunnen seine Premiere feiern.»

Ein Stück Wirtschaftsgeschichte

Auf den letzten Drücker kann Benno Camenzind diesen Plan nun umsetzen: Seit Montagabend hat er das «Ja» des Gemeinderats für sein Vorhaben. Noch müssen die Sitze fertig nummeriert, die letzten Vorhänge aufgehängt und die Popcorn-Maschine in Betrieb genommen werden. Während die richtigen Kinosessel, ein Kiosk und die grosse Leinwand das Ambiente und die einmalige Kulisse komplettieren, erinnern Betonwände, der hohe, verwinkelte Raum und letzte Zementblöcke noch immer an das Stück Wirtschaftsgeschichte, welche in diesem Gebäude geschrieben worden ist.

Surprise-Premiere «Heimatland»

Einen Trumpf hat Benno Camenzind noch im Ärmel: Bisher war der Veranstaltungsort für die Surprise-Premiere im Talkessel Schwyz von Michael Krummenachers Film «Heimatland» offen. Im Rahmen des Festivals «Klappe! Die Erste» ist nun offiziell: Schauort für die Premiere wird das Kino Brunnen. Vorerst ist das Kino bis Ende Juni 2016 bewilligt. «So betrachtet hat das Kino ein Ablaufdatum. Natürlich wäre es schön, wenn wir für all den Aufwand länger bleiben können», sagt Benno Camenzind. Ein fixes Kino für die Zukunft will er auf keinen Fall ausschliessen. «Wer weiss, eventuell ist dies der Grundstein für ein zukünftiges, fixes Kino in Brunnen.»

Bote der Urschweiz (Sandrine Hedinger)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

04.11.2015

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