Bilderausstellung beeinträchtigter Menschen - 1

Kunst & Design

Bilderausstellung beeinträchtigter Menschen

Obwohl Menschen mit einer Beeinträchtigung einen anderen Sinn für Ästhetik haben, können sie sehenswerte Bilder schaffen. Eine Ausstellung der BSZ Stiftung beweist dies mit Werken zu den Themen Fussball und Frühling.

«Malen kann helfen, Grenzen von Sprache und Bewegung auszuweiten», hielt Peter Wahli, Vorsitzender der BSZ-Geschäftsleitung, an der Bildvernissage vom Donnerstagabend fest. 18 körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen schufen Bilder zu denThemen Frühling und Fussball, welche sie nun im «Pluspunkt» ausstellen. Im Rahmen dieser Themenvorgabe waren die Künstler frei. Einige haben Fussball sofort mit der bevorstehenden Weltmeisterschaft verbunden. So tragen die Gemälde simple Titel wie «Weltmeisterschaft», aber auch «Heisser Straussenfussball» oder «Fussballschamane» mit dem Bezug zum Austragungsort der WM.

Trotz Beschränkung grosse Erfahrung

«Als ich an Fussball dachte, hatte ich sofort die Eingebung von Afrika und den Schamanen, welche mit Masken um das Feuer tanzen», erinnerte sich Christian Kälin. Der junge BSZ-Mitarbeiter musste sich dann allerdings überlegen: Was kann ich überhaupt? «Ich hätte 1000 Ideen gehabt, die Möglichkeiten, diese umzusetzen, waren aber beschränkt», so Kälin. Das Resultat lässt sich sehen: Auf einem Hintergrund mit den Gegensätzen Tag und Nacht spielt ein Schamane in den Farben der südafrikanischen Nationalflagge Fussball. Kälin ist mit seiner Arbeit zufrieden: «Es war anstrengend, aber cool und eine mega Erfahrung.»

«Malen befreit von Krankheit»

Zwei der ausstellenden Künstler haben vor diesem Experiment noch nie gemalt. Die Menschen haben nicht nur gelernt, wie mit Farbe und Leinwand umzugehen, sie konnten zudem stark an der persönlichen Kritikfähigkeit arbeiten und die Sozialkompetenz steigern. «Die Vorhaben klappten nicht immer beim ersten Mal, wodurch die Leute lernten, mit Misserfolg umzugehen», stellte Ueli Liembd, Abteilungsleiter Werken, fest. Da die beeinträchtigten Menschen einen anderen Sinn für Ästhetik haben, standen die Betreuenden begleitend zur Seite, ohne die Werke direkt zu beeinflussen. Obwohl das Projekt keinen klassischen therapeutischen Zweck hatte, befreiend wirkte estrotzdem. «Während des Malens hatte ich ein Befreiungsgefühl, ich spürte eine Befreiung von meiner Krankheit», erklärte Carmen Grab. Sie konnte während dieserArbeit ihre Gefühle walten lassen. «Kollegen sagten zu mir, ich sei ein ganz anderer Mensch», weshalb Grab zukünftig auch in ihrer Freizeit malen will.



Ausstellung

7. Mai – 10. Juni 2010
Rest. Pluspunkt
6440 Brunnen

Öffnungszeiten

Di– Sa: 10–24 h
So: 10–22 h

Weitere Infos

- www.pluspunkt.ch
Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

08.05.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/GGEE4R