Tom Heinzer vor seinen Asphaltreliefs: Die «Headstones» entstehen aus in Erde gegossenem Bitumen. Sie wirken wie zum Leben erweckte Spuren der Erde. Bild Desirée Schibig
Tom Heinzer vor seinen Asphaltreliefs: Die «Headstones» entstehen aus in Erde gegossenem Bitumen. Sie wirken wie zum Leben erweckte Spuren der Erde. Bild Desirée Schibig

Kunst & Design

Die «Abbrennträume» von Tom Heinzer

Der in Brunnen aufgewachsene Tom Heinzer zeigt eine Auswahl seines breiten Werks in der Galerie am Leewasser. Gedachtes wird materialisiert in Form von Videoarbeiten, Zeichnungen und Skulpturen.

Tom Heinzer studierte von 1999 bis 2004 an der Kunsthochschule in Zürich und lebt heute in Tobel (TG) und Zürich. An der gut besuchten Vernissage am Samstag gab er interessante Einblicke in sein Schaffen. «Seit 2001 führe ich ein Archiv, bilde ich einen ‹Fonds›, in welchen Zeichnungen, Texte, Untersuchungen und anderes einfliessen. Ich betrachte dieses Material als Hintergrundfeld meiner Arbeit, welches ich immer wieder konsultiere, damit arbeite, gewisse Dinge überarbeite und weiterverfolge.» Eine Auswahl seines grossen «Fonds» an Ideen ist in der Galerie in Form von Zeichnungen und Skizzen zu sehen. Daraus aktiviert und weiterentwickelt hat er zum Beispiel die Idee der «Headstones». Dafür gräbt Heinzer ein Negativ in den Boden und giesst dieses mit Bitumen, natürlichem Asphalt, aus. Diese Asphaltreliefs wirken auf den Betrachter sehr archaisch und unmittelbar, als seien die Platten soeben der Erde entrissen und in die Galerie gestellt worden.

Sucht den direkten Dialog

Heinzer arbeitet auch an langjährigen Projekten, zum Beispiel seine «Königsgespräche », die in Form von Videoinstallationen in Brunnen zu sehen sind. Darin führt er Gespräche mit Freunden und Bekannten, «damit nichts verloren geht».Als Künstler hat er auch immer wieder Zweifel, überprüft seine Ideen und sucht deshalb am liebsten den direkten Dialog mit Menschen. Ein weiterer Faden seiner Arbeit sind seine Zeichnungen, von denen es bereits Tausende gibt. In die Zeichnungen fliessen Ideen, vor allem auch Textideen, sprachliche Ausdrucksformen von Gedachtem, das sich irgendwann vielleicht als weiteresWerk materialisiert. Mit dem Titel der Ausstellung – Abbrennträume – will Heinzer mit einem Wort, das ihn nicht mehr loslässt, seiner eigenen Schaffenskraft etwas entgegensetzen, zum Ausdruck bringen, dass das Produzieren von Ideen auch immer einem Vernichten derselben gleichkommt.

Am 11. Februar findet in der Galerie am Leewasser eine «performative Lesung» mit Tom Heinzer statt. Die Ausstellung dauert noch bis am 5. März. Danach macht die Galerie eine Pause bis am 9. Juni.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

30.01.2012

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