Lucienne Fontannaz-Howard arbeitet zurzeit im Dachgeschoss der Galerie am Leewasser in Brunnen. Bild Silvia Camenzind
Lucienne Fontannaz-Howard arbeitet zurzeit im Dachgeschoss der Galerie am Leewasser in Brunnen. Bild Silvia Camenzind

Kunst & Design

Gras bis oben und Bäume bis zum Wasser

Während eines Monats arbeitet die Künstlerin Lucienne Fontannaz-Howard in Brunnen. Sie ist die erste Auslandschweizerin, die während eines Monats im Atelier in Brunnen arbeiten darf.

Lucienne Fontannaz-Howard reiste mit einer Kiste an. Darin sind rund 50 Bilder, welche die Künstlerin mit Schweizer Wurzeln in ihrer Heimat Australien zum Thema Landschaften gemalt hat. Eines dieser kleinformatigen Bilder zeigt die Mythen. Es ist das einzige Bild, auf dem man klar erkennt, welche Landschaft wiedergegeben wird. Als Vorbild diente eine Postkarte.

Die Landschaften der Auslandschweizerin haben jedoch nichts gemein mit der Postkarten-Schweiz. Die Realität ist zwar Inspiration, doch ihre Landschaften werden während des Malens verändert. Wohin der Weg sie führt, weiss die Künstlerin selber während des Prozesses nicht. Es entstehen Gletscher, Grotten, Meeresstrand und Bergspitzen. Die Künstlerin sieht ihre Schicht um Schicht auf Holz realisierten Bilder als Gegenentwurf zur lieblichen Postkartenidylle.

Erste Auslandschweizerin im Atelier

Während eines Monats arbeitet Lucienne Fontannaz-Howard, aufgewachsen in Bex im Kanton Waadt, nun in Brunnen. Sie ist die erste Auslandschweizerin, die während eines Monats im Atelier in Brunnen arbeiten darf. Genau so, wie Schwyzer Künstler jeweils die Chance erhalten, sich in Berlin oder New York ihrem Schaffen zu widmen, darf sie dies in Brunnen tun. Aufmerksam gemacht auf das Projekt «Artist in Residence» wurde sie von ihrer Schwester in Neuseeland, welche die Ausschreibung sah. Die Landschaftsmalerin erzählt vom Unterschied zwischen ihrem hoch gelegenen Atelier in Sydney mit Rundblick nach unten übers Meer und Brunnen, wo ihr Blick eine total andere Bewegung mache: «Hier schaue ich nach oben in die Berge.»

Zu Beginn ihres Aufenthalts ging die Auslandschweizerin auf Rigi Kulm, auf den Fronalpstock oder auf Schifffahrten und machte Krokis der Landschaften. Es ist für sie der Beginn des Prozesses zwischen Sehen und Malen. «Hier gibt es Gras bis oben und Bäume bis zum Wasser magnifique», sagt Fontannaz-Howard. Sie fühlt sich in der Galerie am Leewasser gut aufgehoben und schwärmt vom Auslandschweizerplatz: «Schweizer, die im Ausland leben und hierher kommen, müssen beim Anblick und der Aussicht tief bewegt sein.»

Vernissage in der Galerie Leewasser: Samstag, 6. August, 19.00 Uhr.

Bote der Urschweiz (Silvia Camenzind)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

03.08.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/TMCStE