Die Künstler auf einen Blick: Sie sind jung und mit ihrer Kunst weder etabliert noch festgefahren. Wer sich darauf einlässt, wird mit neuen Ideen belohnt (auf dem Bild fehlt Linus Gemsch).
Die Künstler auf einen Blick: Sie sind jung und mit ihrer Kunst weder etabliert noch festgefahren. Wer sich darauf einlässt, wird mit neuen Ideen belohnt (auf dem Bild fehlt Linus Gemsch).
Angela Werlen aus dem Lötschental: Sie arbeitet oft unterwegs und darum kleinformatig. Ihre Akt-Skizzen überzieht sie mit einem Netz, das Stabilität und Verbindung der Figuren schafft. Bilder Désirée Schibig
Angela Werlen aus dem Lötschental: Sie arbeitet oft unterwegs und darum kleinformatig. Ihre Akt-Skizzen überzieht sie mit einem Netz, das Stabilität und Verbindung der Figuren schafft. Bilder Désirée Schibig

Kunst & Design

Junge Wilde zeigen ihre Kunst

Elf junge Kunstschaffende beteiligen sich an der Ausstellung in der Galerie am Leewasser und im Kult-Turm in Brunnen. Entsprechend vielfältig präsentieren sich die Resultate. Am Samstagabend war Vernissage.

Sie sind jung und kreativ. Sie haben einen offenen, auch von den gängigen Kunstkonventionen noch unverstellten Blick. Sie sind Suchende, die noch nicht gefangen sind in einem eigenen Stil, frei von den Erwartungen einer potenziellen Käuferschaft. An der Vernissage in der Galerie am Leewasser ging es entsprechend locker und lebendig zu und her. Auf den verschiedenen Etagen der Galerie wurde rege diskutiert und gelacht. Da war gar nichts zu spüren von dem manchmal elitären Dünkel an Kunstvernissagen. Zu sehen gibt es eine grosse Material- und Stilvielfalt: Fotografien, Malerei, Installationen,Aquatinta, was die Ausstellung sehr spannend macht. Die Künstlerinnen und Künstler sind: Gianluca Trifilo, Julian von Euw, Franz Urben, Eva Büchi, Angela Werlen, Galla Stambuk, Zahra Atifi, Eva Schuler, Linus Gemsch, Benjamin Kluser und Daniel Schmidig, der das Plakat zur Ausstellung gestaltet hat.

Bewegung im Kunstbetrieb

Und «MakeMake1», wie die Ausstellung heisst, ist erst der Anfang. Künftig wird die Ausstellung jährlich durchgeführt, und es ist zu hoffen, dass sie noch weiter wächst und sich festsetzen wird in den Agenden der Kunstliebhaber. Die Organisatoren wollen damit jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Chance geben, eine Plattform bieten, damit sie ihre Werke präsentieren undAusstellungserfahrung sammeln können. Organisiert wurde das Ganze erstmals gemeinsam mit der Raumvereinigung Kult-Turm. Das Areal von Nova Brunnen mit einzubeziehen, birgt Potenzial und natürlich viel Raum zum Gestalten. Damit kommt Bewegung in die Ausstellung und ins Vernissagen-Publikum, das eingeladen war, weitere Werke und eine Performance im Kult-Turm zu besuchen.

Junge profitieren

Die jungen Kunstschaffenden sind durchs Band froh über die Möglichkeit, ihre Arbeiten in einer etablierten Galerie zu zeigen. So auch Angela Werlen aus Ferden im Lötschental, Jahrgang 1987. Sie hat im Juli den Master an der Kunsthochschule Luzern gemacht und auch schon mehrere Ausstellungen im Wallis und in Luzern, die sie jedoch meistens selbst organisiert hat. Sie schätzt die Möglichkeit, mal an einen anderen Ort zu kommen, andere Klientel kennenzulernen, ihr Netzwerk zu erweitern, auch mit anderen Kunstschaffenden. «Ich kann von den Erfahrungen der Galeristinnen profitieren, muss nicht alles selber organisieren.» Mit ihren Bildern erzählt sie ihre persönlichen Geschichten und bietet dem Betrachter Raum für seine eigenen Geschichten.

Lage der Nation

In die Ausstellung und Vernissage von «MakeMake1» integriert ist eine Kunstinstallation von Lukas Lenherr und Matthias Gubler – «Le Grutli Flotte». Das kleine Floss nimmt Bezug auf den Rütlischwur, macht an verschiedenen Stationen der Schweiz halt und will als öffentliche Plattform verstanden werden, auf der eine kritische, ironische und/oder tragische Bestandesaufnahme der heutigen Schweiz möglich wird. Gekommen ist allerdings niemand, um sich zur Lage der Nation zu äussern. Zum Mikrofon gegriffen hat allein der Gersauer Künstler und Kurator Mischa Camenzind, der das Projekt unterstützt. Dass niemand der Angefragten Interesse gezeigt hat, und wenn, dann nur für eine Gage, interpretiert er als eigentliches Statement über den Zustand der Schweiz: «Uns geht es zu gut.» Seine Rede auf dem Leewasser war denn auch ein Plädoyer für eine offene Schweiz. Eine Mahnung vor zu viel Selbstverliebtheit und dem dadurch drohenden Realitätsverlust. Weiter kritisierte er die langweilige öffentliche Darstellung der Schweiz in den Medien mit gängigen Klischees. Camenzind ist gespannt, ob in Zürich, der nächsten Station von «Le Grutli Flotte», mehr Menschen zum Mikrofon greifen werden.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

02.12.2013

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